laut.de-Kritik

Indie-Gitarrenpop mit starker Affinität zum Emo.

Review von

Wenn das Label Equal Vision, das bisher eher für die Veröffentlichungen von Hardcore-Acts bekannt war, die amerikanischen Dear And The Headlights unter Vertrag nimmt, spricht das für die Qualität dieser Band. Bei "Small Steps, Heavy Hooves" handelt es sich im weitesten Sinn um Indie-Gitarrenpop mit starker Affinität zum Emo. Betroffenheitslyrik, wirkungsvoll inszeniert und in emotionale Melodien verpackt.

Das Markenzeichen der Band ist zweifellos Ian Metzgers leidenschaftlicher Gesang, der sich den Vergleich mit Conor Oberst und Robert Smith gefallen lassen muss, musikalisch erinnern Dear And The Headlights hier und da an The Good Life und Coldplay. Keine schlechten Voraussetzungen für die Südstaatler, sich in die Herzen einer empfindsamen Hörerschaft zu spielen.

Dem Opener "Oh No!", das mit akustischer Instrumentierung die Gelassenheit von Embrace-Songs ausstrahlt, folgt mit "Sweet Talk" eine College-Rock.Nummer mit härteren Gitarrenriffs. Mit "Hallelujah" und "Happy In Love" wird's richtig gut, die verschlungenen Melodiebögen eignen sich prächtig, der Stimme Metzgers - mal stürmisch, dann sehnsüchtig - den idealen Ausdruck zu verleihen.

Das facettenreiche "I'm Bored, You're Amorous", mit den flotten Gitarren-Pickings und den überraschenden Hooks wühlt sich sanft ins Hirn, während diese luftige Verspieltheit in "Grace" einer dichteren Instrumentierung und dem imposant aufbegehrenden und sich überschlagenden Gesang weicht. Hier artikuliert sich die Wut nach dem Verlust der Liebe.

Grandios ist der polternde Keyboard-Lauf und die sich dazu gesellende Rhythmus-Sektion in "It's Getting Easy". Nach der verhalten vorgetragenen Strophe hebt sich Metzgers Simme und beschleunigt das Tempo, ein Bachgroundchor und Bläser stimmen schließlich das Finale an. Indie-Pop von seiner besten Seite. Dann hält die Sentimentalität wieder Einzug: "I'm like a paper cup/you can fill me up/ I'll only stay fill for a while/And wisdom only shown me/ that my loneliness is all my fault", heißt es da selbstmitleidig, umschmeichelt von der gezupften Gitarre und dem Schlagzeug.

Nach den beiden unauffälligen Midtempo-Nummern ("Skinned Knees & Gapped Teeth", "Run In The Front") beschleicht mich das Gefühl der Redundanz und der Absehbarkeit der Songstrukturen und deren Dramaturgie. Ist alles schön und gut, aber die Überraschungsmomente der stimmliche Vielseitigkeit funktionieren nach zehn Songs nur noch bedingt, die Tempowechsel werden absehbar. Das Album schließt ab mit "Midwestern Dirt" ab, einer Ballade, die sich mit einem wirbelnden Schlagzeug und einer Gitarrenwand zuspitzt, abflaut, um sich noch mal aufzuschwingen. Coldplay lassen grüßen!

"Small Steps, Heavy Hooves" ist kein revolutionäres Album, aber ein unprätentiöses Debüt, das Spaß macht und mit einigen absolut großen Nummern beglückt. 13 Lieder, die sich zwischen Melancholie und Aufbruch eine solide Basis errichtet haben und einen zurückhaltend anlächeln.

Trackliste

  1. 1. Oh No!
  2. 2. Sweet Talk
  3. 3. Hallelujah
  4. 4. Happy In Love
  5. 5. I'm Bored, You're Amorous
  6. 6. Grace
  7. 7. It's Gettin' Easy
  8. 8. Paper Bag
  9. 9. Skinned Knees & Gapped Teeth
  10. 10. Run In The Front
  11. 11. Mother Make Me Golden
  12. 12. I Just Do
  13. 13. Midwestern Dirt

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