Porträt

laut.de-Biographie

Chris Norman

"Midnight Lady, just you and me, Midnight Lady, eternally" singt Chris Norman 1986 in der Schimanski-Tatort-Folge "Der Tausch". Das Lied schlägt ein wie eine Bombe, steht wochenlang an der Spitze der deutschen Charts und beschert dem englischen Sänger und Gitarristen seinen größten Soloerfolg. Eine Errungenschaft, die nicht weiter verwundert, stammt das Stück doch aus der Feder von Deutschlands Hit-Auf-Den-Körper-Schreiber Nummer Eins, Dieter Bohlen.

Chris Norman - Junction 55 Aktuelles Album
Chris Norman Junction 55
Der Smokie-Sänger bleibt sich und seiner Linie treu.

Norman ist zu diesem Zeitpunkt alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. 1950 in Yorkshire geboren, verbringt er eine guten Teil seiner Kindheit On The Road: Der Vater ist Mitglied einer Theatergruppe, die Mutter Sängerin und Tänzerin. 1962 lässt sich die Familie in Bedford nieder, wo Norman Alan Silson und Terry Utley in der Schule kennen lernt. Schon als Jugendliche streben sie eine professionelle Karriere als Musiker an und tingeln schließlich über zwanzig Jahre lang gemeinsam durch die Gegend.

Der Beginn ist zäh, Normans größter Erfolg findet zunächst auf der persönlichen Ebene statt: 1968 erspäht er im Publikum die Frau seines Lebens, mit der er seit 1970 verheiratet ist. Der kommerzielle Durchbruch kommt erst 1975, als sich die Band von Kindness in Smokie umbenennt und im Songschreiberduo Chinn/Chapman eine geeignete Hitmaschine findet. In den folgenden sieben Jahren machen sie sich weltweit einen Namen, schreiben zunehmend auch eigene Songs und arbeiten mit anderen Musikern zusammen. 1978 nimmt Norman ohne seine Band das Duett "Stumblin' In" mit Suzi Quatro auf.

1982 verlässt er seine Band, um sich auf seine Solokarriere zu konzentrieren. Obwohl er in den ersten Jahren mehrere Alben veröffentlicht, gelingt es ihm nicht, an den vergangenen Glanz anzuknüpfen. "Chris Norman, der Sänger von Smokie, Held meiner Jugendtage, hing ohne Plattenvertrag auf der Isle Of Man rum, einer Insel südöstlich von Belfast. Bei ihm lief sozusagen gar nichts mehr außer der Nase", beschreibt Dieter Bohlen in seinem Buch "Nichts Als Die Wahrheit" (Heyne, 2001) die Lage aus seiner Sicht.

So springt er 1986 als Retter in der Not ein. "Chris kam nach Hamburg und nahm "Midnight Lady" auf. Ein fantastischer Sänger mit einer fantastischen Fähigkeit, Gefühl in seine Stimme zu legen. Einer, der in einer ganz anderen Liga spielte, als all die Künstler, mit denen ich es bis dahin zu tun gehabt hatte", lobt Bohlen ihn zunächst. Zwei Jahre später lädt er ihn wieder ein, um ein zweites Tatort-Lied "Broken Heroes" einzuspielen. "Chris kam nach Hamburg geflogen, warf ein Blick auf die Noten und meinte nur kurz: "Such a crap!" - "Oh Mensch!", meinte ich ahnungslos zu Plattenchef Blume. "Crap? Was ist Crap? Findet er's toll?" - "Schund, erklärte mir Blume. "Er hält es für Schund."

Norman nimmt das Lied trotzdem auf und erreicht damit Platz drei der deutschen Charts. Der beleidigte Bohlen lässt den Affront aber nicht auf sich sitzen und schießt ihn ab. "Mit Chris war ich durch. Er brauchte mich nicht, wie's schien. Ich brauchte ihn ganz sicher auch nicht für Englisch-Nachhilfe der besonderen Art. Sollte er sich doch den Finger in den Hintern stecken und weghüpfen. Danach bringt Chris noch ein Album raus, von dem er 7000 Stück verkauft. Die Single "Midnight Lady" alleine hatte schon 900.000 geschafft", beendet Bohlen das Thema in einem Kapitel, das bezeichnenderweise den Titel "Chris Norman: Oder Was Ist Crap?" trägt.

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Der englische Musiker lässt sich nicht beirren und veröffentlicht weiterhin fleißig. So nimmt er 1997 "Christmas Together" mit dem Riga Dome Boys Choir auf und erhält damit die Auszeichnung "Album des Jahres" in Lettland. Seine 16. Soloplatte "Handmade" erscheint im November 2003. Norman führt seine Mischung aus Country und Rock'n'Roll regelmäßig live auf. 1995 spielt er im Kreml in Moskau, 2000 sogar in der Mongolei, wo sich 70.000 Zuschauer zu seinen Konzerten bemühen.

Im deutschen TV macht er dagegen mit einer Comeback-Show auf sich aufmerksam: im Frühjahr 2004 setzt er sich gegen Konkurrenten wie C.C. Catch, Coolio oder Limahl durch und darf die Best-Of "Heartbreaking Hits" auf den Markt bringen. Neben den bekannten Liedern erhält die Doppel-CD auch Extended Versions und drei Karaoke-Tracks.

2005 erscheint die erste DVD des Künstlers, "One Acoustic Evening - Live", die zwei Live-Auftritte, ein Interview und einige Extras beinhaltet. Mit der DVD steht auch die gleichnamige CD in den Läden. Seit dem Februar 2006 steht der gebürtige Brite dem Verein Stiftung Kinderhospiz Mitteldeutschland als Botschafter zur Verfügung.

Im Oktober 2007 veröffentlicht der Sänger sein 19. Soloalbum "Close Up", das er eigenständig textet, einspielt und produziert. Herausgekommen ist eine Platte, die typischer nicht sein kann. Folkig angehauchte Songs und nachdenkliche Balladen sind wie bei jeder Scheibe des Ex-Smokie-Stars vertreten. Im November 2007 beglückt Norman seine Fans mit einer ausgedehnten Deutschlandtournee.

Alben

Chris Norman - Junction 55: Album-Cover
  • Leserwertung: Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2024 Junction 55

Kritik von Kai Butterweck

Der Smokie-Sänger bleibt sich und seiner Linie treu. (0 Kommentare)

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