Porträt

laut.de-Biographie

Sleepy Sun

In San Francisco ticken die Uhren schon immer etwas anders. In den 60er Jahren avancierte die Stadt an der Westküste der USA zu einem Zentrum der politischen und musikalischen Gegenöffentlichkeit. Hippies feiern den Summer of Love, Scott Mckenzie stürmt mit "San Francisco" die Hitparaden, Homosexuelle drängen hier Jahre später erstmals vehement auf Gleichberechtigung. In den 80er Jahren startet am Fuß der Golden Gate Bridge die Thrash-Metal-Bewegung um Metallica.

Sleepy Sun - Fever Aktuelles Album
Sleepy Sun Fever
Sie revitalisieren den Hippie-Sound für das MP3-Zeitalter.

All diese historischen Einflüsse spiegeln sich auch in der Band Sleepy Sun, deren vier männliche Gründungsmitglieder sich auf der Universität von Santa Cruz, südlich von San Francisco kennenlernen. 2005 gründen sie die Band Mania, die mit Blues-infiziertem Garagenrock die lokale Szene aufmischt. Schnell entwickelt die Band jedoch ihren ganz eigenen Stil: rifflastig und eklektisch klingt ihr Psychedelic-Rock.

San Francisco wird zur spirituellen Heimat, Sleepy Sun als Bandname zur konsequenten Metapher auf Kalifornien, jedoch in der Schattierung von Black Sabbath. Die letzte fehlende Zutat kommt mit Zweitsängerin Rachel Williams in die Band. Diese macht bis dato unter dem Pseudonym Birds Fled From Me Indietronic, ehe sie Sleepy Sun eines Abends live spielen sieht. "Danach wusste ich, dass ich irgendwie Teil dieser Band werden musste", sagt sie später in einem Interview.

Nachdem man einander vorstellig wird, ist auch die Band begeistert. Sänger Bret Constantino: "Sie hatte so einen nasskalten, feierlichen Gesang. Genau das brauchten wir für unser Album." Also wird Williams mit nach Kanada genommen, wo Sleepy Sun mit Black Mountain-Produzent Colin Stewart das Debütalbum "Embrace" aufnehmen, das im Sommer 2009 bei ATP Recordings erscheint.

Williams und Constantino formen auf dem Album ein fulminantes Duettpaar, düster und emotional-harmonisch singen sie als Folk-Paar ständig gegen eruptive Riff-Wallungen und schwere Grooves ankämpfend. Die Refernzen reichen einerseits bis in die 60er Jahre zu Black Sabbath, Led Zeppelin oder Jefferson Airplane zurück, aber auch neben den neuen, mit alten Stoner-Motiven spielenden Genre-Größen wie Black Mountain, The Drones oder Dead Meadow sehen Sleepy Sun keinen Deut schlechter aus.

Dieser Meinung sind auch die britischen Trip-Hopper UUNKLE, die mit der Band für einen Song kollaborieren, während Sleepy Sun selbst 2010 ihr zweites Album "Fever" bei ATP veröffentlichen und mit Mudhoney und den Arctic Monkeys auf Tour gehen.

Dabei eilt ihnen bisweilen sogar der Ruf voraus, live spirituelle Momente erschaffen zu können. Vielleicht liegt es daran, dass die Band bisweilen in Kriegsbemalung auftritt. Wie gesagt – in San Francisco ist die junge Generation schon immer wild und andersdenkend.

Alben

Sleepy Sun - Fever: Album-Cover
  • Leserwertung: 5 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2010 Fever

Kritik von Christoph Dorner

Sie revitalisieren den Hippie-Sound für das MP3-Zeitalter. (0 Kommentare)

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