Porträt

laut.de-Biographie

Rage Against The Machine

1992 explodiert in Amiland ein Sound, wie die Welt ihn zuvor noch nicht gehört hat. Mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch treten vier Musiker aus Los Angeles an, um gegen das Establishment zu brüllen. Zuerst noch als Support für Suicidal Tendencies oder Porno For Pyros engagiert, können sie kurze Zeit später mit ihrem Mix aus Hardrock, Hardcore, Hip Hop, Funk und linkspolitischen Botschaften die größten Hallen füllen.

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Der Sound RATMs hat den Nerv der Zeit getroffen. In sämtlichen Clubs gehören Rage-Songs mittlerweile auch später zum Inventar wie der Zapfhahn an der Bar. Schließlich macht es sich überaus gut, auf der Tanzfläche "Fuck you, I won't do what you tell me" zu krakeelen. Zumal den Worten stets Taten folgen.

Unermüdlich setzt sich der Vierer für Randgruppen ein, geißelt in politisch und sozialkritisch orientierten Texten die Mächtigen in Politik und Wirtschaft oder unterstützt die außerparlamentarische Opposition - um einen Begriff aus der bundesrepublikanischen Zeitgeschichte zu bemühen. Beispielsweise gründet der 1964 in New York geborene und in Illinois aufgewachsene Gitarrist Tom Morello, übrigens Großneffe des ersten gewählten kenianischen Präsidenten, mit Serj Tankian 2002 die Axis Of Justice, eine Organisation, die Musikinteressierten Themen wie soziale Gerechtigkeit nahe bringen soll.

Morellos filigranes Gitarrengefrickel, Zack De La Rochas wütende Raps (er tritt in die Fußstapfen seines Vaters, eines Politaktivisten) und die geballte Power der Rhythmusfraktion, bestehend aus Tim Commerford, der nebenbei noch bei Wakrat in die Saiten greift, und Brad Wilk, müssen im Zusammenspiel den Vergleich mit einem Faustschlag ins Gesicht nicht scheuen.

Der 1970 in Long Beach geborene Zack und Tim, der 1968 in Irvine das Licht der Welt erblickt, kennen sich seit den Schulzeiten in Huntington Beach. Morello führt später Brad (geboren 1968 in Portland, Oregon) in die Band ein. Anfang der 90er findet der Vierer via einer von Morello geschalteten Zeitungsannonce unter dem von De La Rocha kreierten Namen zusammen. Alle Musiker sind bis dato in verschiedenen Acts aktiv, die Namen wie Headstance, Farside, Inside Out (Zack) oder Electric Sheep und Lock Up (Morello) tragen. Wilk jammt bereits früh mit Eddie Vedder.

Auf 1992 datiert das erste Lebenszeichen von RATM: eine selbst veröffentlichte 12-Track-Kassette, auf der u.a. der Track "Bullet In Your Head" zu finden ist. Das Tape bringt den Deal mit Epic/Sony. Im selben Jahr folgt das legendäre gleichnamige Debüt mit Tracks wie "Killing In The Name" und "Bombtrack". Es spricht für die authentische Kraft der Band, dass sie trotz des Majordeals und später hunderttausender verkaufter Platten nie ein Glaubwürdigkeitsproblem bekommt.

Auflösungsgerüchten zum Trotz folgt vier Jahre später "Evil Empire". Obwohl sich die Platte noch sperriger als das Debüt gibt, schlägt sie in den Billboard Charts auf eins ein. Mit dem Wu-Tang Clan geht es ein Jahr später auf Sommertour. Politisch linke Anliegen bleiben derweil im Fokus der harten Rocker. So nimmt man etwa an einem Benefiz-Konzert für den zum Tode verurteilten Mumia Abu-Jamal teil.

Im selben Jahr folgt der Drittling "Battle Of Los Angeles (1999), Chartposition: wieder Nummer eins. Bald sind RATM, die beim ersten Coachella-Festival auftreten, um einige Platin-Auszeichungen schwerer. 2000 stört Basser Commerford vor laufenden Kameras die Übergabe eines MTV Video Music Awards an Limp Bizkit - und sitzt dafür ein.

Mit seinem Ausstieg im Oktober desselben Jahres spaltet Frontmann Zack De La Rocha dann die schockierte Fan-Gemeinde. Kann es nach neun Jahren und drei kompletten Studio-Alben mit RATM weiter gehen? Der Stolz auf das politisch und musikalisch Erreichte eint die vier Crossover-Trendsetter. Doch De La Rocha sieht für die Band keine gemeinsame Basis mehr und forciert die Arbeit an einem beatlastigen Solo-Album.

Die restlichen Bandmitglieder beschließen, RATM nicht aufzulösen und veröffentlichen im Dezember den bereits eingespielten Longplayer "Renegades", der ausschließlich Cover-Versionen enthält. Ein Live-Album steht ebenfalls bevor - mit De La Rocha am Mic.

Nach der Trennung wird zwar lange über Zacks Solo-Album fabuliert (als mögliche Produzenten fallen u.a. die Namen von DJ Premier, DJ Shadow, EL-P, ?uestlove) - allein es erblickt nie das Licht der Öffentlichkeit. Zuweilen hört man, dass er sich als Gast auf Gigs von eher lokal bekannten Acts auf die Bühne schwingt. Dagegen kommt der Split für die RATM-Backline eher einer Art Befreiungsschlag gleich.

Denn nicht zuletzt dank Rick Rubin können Morello und Co. bald wieder Platten machen und auf der Bühne stehen. Durch seine Vermittlung finden sie nach einer kritischen ersten Phase mit Ex-Soundgarden-Sänger Chris Cornell 2001 zusammen. Der Veröffentlichungs-Frequenz tut das nur gut: Die eher unpolitischen Audioslave bringen bis 2006 drei Studio-Alben an den Start.

Im Zuge der zweiten Scheibe integrieren Audioslave vereinzelt und sehr spärlich RATM-Tracks in ihr Live-Set. Diese werden entweder instrumental abgefeuert oder von Cornell intoniert: Bei Tracks wie "Killing In The Name" gibt es im Publikum kein Halten mehr. Audioslave werden gefeiert wie einst RATM, obwohl sie oft und lange Zeit klarstellen müssen, dass auf der Bühne nun eine andere Band steht.

Zwischendurch erscheint Ende 2003 endlich die retrospektive RATM-DVD/CD "Live At The Olympic Auditorium" und den Vierer erreichen weiterhin Angebote und Bitten, sich wiederzuvereinigen. De La Rocha stellt in dieser Zeit gerade mal einen Anti-Irakkriegs-Track ("March Of Death mit DJ Shadow) zum Download zur Verfügung, ist auf Mixtapes zu hören und kollaboriert mit Trent Reznor für einen Song zum Soundtrack von Michael Moores "Fahrenheit 9/11". Auch Morellos Soloprojekt The Nightwatchman ist mit einem Song vertreten.

Parallel zu Audioslave treibt Cornell seine Solo-Karriere voran, so steuert er 2007 etwa den Titelsong zum James Bond-Film "Casino Royale" bei. Just in diesem Augenblick zünden RATM eine kleine Bombe: Schon 2005 werden Morello und De La Rocha bei einer Solidaritätsveranstaltung für ein soziales Projekt in Los Angeles gesichtet. Im Januar 2007 tauchen erste handfestere Gerüchte über eine Wiedervereinigung im Billboard-Magazin auf, die kurze Zeit später auf der offiziellen Band-Homepage bestätigt werden: Rage Against The Machine treten gemeinsam beim 2007er Coachella-Festival in Kalifornien auf.

Schon bald nach dem Coachella-Auftritt im Frühjahr mehren sich Gerüchte über einen Live-Mitschnitt, der auf DVD erscheinen soll. Jedenfalls scheinen die RATM-Mitglieder Spaß an der Reunion zu haben, Ende 2007 kündigen sie weitere Auftritte in Australien und Japan an. In Deutschland sind sie auf dem Rock Am Ring/Rock Im Park-Festival im Juni 2008 neben Metallica und den Toten Hosen als Headliner zu sehen.

Ein britischer Radio-DJ startet 2009 eine beispiellose Online-Kampagne: Der 17 Jahre alte RATM-Hit "Killing In The Name" soll sich so oft verkaufen, dass es für die Eins der Singlecharts reicht. Sinn und Zweck der Aktion: Die Single des amtierenden The X Factor-Gewinners Joe McElderry darf es nicht schaffen.

Das Vorhaben gelingt tatsächlich, und RATM spielen als Dankeschön ein knappes halbes Jahr später am 6. Juni 2010 im Londoner Finsbury Park ein Gratiskonzert unter dem schön ironischen Motto 'The Rage Factor', das 2015 als reguläre DVD erscheint. Alle Erlöse kommen der Homeless Charity Shelter zugute. Daneben spielen Morello und Co. 2011 in L.A. ein weiteres Konzert.

Im Mai 2016 holen sich Morello, Commerford und Wilk B-Real (Cypress Hill) und Chuck D (Public Enemy) und dessen Kollegen DJ Lord ins Boot und muckern unter dem Banner Prophets Of Rage durch die Lande. Ein munterer Crossover, der Fans beider Lager zufrieden stellt. Im November 2019 geben die Prophets gleichwohl ihre Auflösung bekannt: RATM kündigen mal wieder eine Reuniontour an, die 2020 starten soll, aufgrund der Corona-Pandemie aber mehrfach verschoben wird.

Im März 2022 startet die Tour endlich in den USA, die Dates in Europa werden dagegen abgesagt: De La Rocha erleidet im Sommer beim Konzert in Chicago einen Riss der Achillessehne. Ende des Jahres macht Commerford seine Prostatakrebs-Erkrankung öffentlich. Während Zack an seiner Verletzung laboriert, sind sich die Bandmitglieder bezüglich der Zukunft RATMs nicht einig: "Wie bei den meisten Bands gehen unsere Meinungen zu vielen Dingen auseinander – auch zur Aufnahme in die Rock Hall", sagt Morello bei der Inauguration. Er taucht als Einziger Monate später bei der Zeremonie im November 2023 persönlich auf.

Drummer Wilk schiebt zu Beginn des Jahres 2024 einen Instagram-Post hinterher, in dem er ankündigt, dass RATM nie mehr live spielen oder auf Tour gehen werden. Offiziell hüllt sich die Band in Schweigen.

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Live 2010 RATM als Headliner bei Rock Am Ring 2010

RATM als Headliner bei Rock Am Ring 2010, Live 2010 | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) RATM als Headliner bei Rock Am Ring 2010, Live 2010 | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) RATM als Headliner bei Rock Am Ring 2010, Live 2010 | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger) RATM als Headliner bei Rock Am Ring 2010, Live 2010 | © laut.de (Fotograf: Lars Krüger)

Nova Rock 2008 Von Rock Am Ring direkt an die ungarische Grenze.

Von Rock Am Ring direkt an die ungarische Grenze., Nova Rock 2008 | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Von Rock Am Ring direkt an die ungarische Grenze., Nova Rock 2008 | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Von Rock Am Ring direkt an die ungarische Grenze., Nova Rock 2008 | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Von Rock Am Ring direkt an die ungarische Grenze., Nova Rock 2008 | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Von Rock Am Ring direkt an die ungarische Grenze., Nova Rock 2008 | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Von Rock Am Ring direkt an die ungarische Grenze., Nova Rock 2008 | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Von Rock Am Ring direkt an die ungarische Grenze., Nova Rock 2008 | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Von Rock Am Ring direkt an die ungarische Grenze., Nova Rock 2008 | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Von Rock Am Ring direkt an die ungarische Grenze., Nova Rock 2008 | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Von Rock Am Ring direkt an die ungarische Grenze., Nova Rock 2008 | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Von Rock Am Ring direkt an die ungarische Grenze., Nova Rock 2008 | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Von Rock Am Ring direkt an die ungarische Grenze., Nova Rock 2008 | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen)

Rock Am Ring 2008 Beim RAR 2008 lieferten RATM einen spektakulären Headliner-Gig ab.

Beim RAR 2008 lieferten RATM einen spektakulären Headliner-Gig ab., Rock Am Ring 2008 | © laut.de (Fotograf: Tobias Herbst) Beim RAR 2008 lieferten RATM einen spektakulären Headliner-Gig ab., Rock Am Ring 2008 | © laut.de (Fotograf: Tobias Herbst) Beim RAR 2008 lieferten RATM einen spektakulären Headliner-Gig ab., Rock Am Ring 2008 | © laut.de (Fotograf: Tobias Herbst) Beim RAR 2008 lieferten RATM einen spektakulären Headliner-Gig ab., Rock Am Ring 2008 | © laut.de (Fotograf: Tobias Herbst) Beim RAR 2008 lieferten RATM einen spektakulären Headliner-Gig ab., Rock Am Ring 2008 | © laut.de (Fotograf: Tobias Herbst) Beim RAR 2008 lieferten RATM einen spektakulären Headliner-Gig ab., Rock Am Ring 2008 | © laut.de (Fotograf: Tobias Herbst) Beim RAR 2008 lieferten RATM einen spektakulären Headliner-Gig ab., Rock Am Ring 2008 | © laut.de (Fotograf: Tobias Herbst) Beim RAR 2008 lieferten RATM einen spektakulären Headliner-Gig ab., Rock Am Ring 2008 | © laut.de (Fotograf: Tobias Herbst) Beim RAR 2008 lieferten RATM einen spektakulären Headliner-Gig ab., Rock Am Ring 2008 | © laut.de (Fotograf: Tobias Herbst) Beim RAR 2008 lieferten RATM einen spektakulären Headliner-Gig ab., Rock Am Ring 2008 | © laut.de (Fotograf: Tobias Herbst) Beim RAR 2008 lieferten RATM einen spektakulären Headliner-Gig ab., Rock Am Ring 2008 | © laut.de (Fotograf: Tobias Herbst) Beim RAR 2008 lieferten RATM einen spektakulären Headliner-Gig ab., Rock Am Ring 2008 | © laut.de (Fotograf: Tobias Herbst) Beim RAR 2008 lieferten RATM einen spektakulären Headliner-Gig ab., Rock Am Ring 2008 | © laut.de (Fotograf: Tobias Herbst) Beim RAR 2008 lieferten RATM einen spektakulären Headliner-Gig ab., Rock Am Ring 2008 | © laut.de (Fotograf: Tobias Herbst) Beim RAR 2008 lieferten RATM einen spektakulären Headliner-Gig ab., Rock Am Ring 2008 | © laut.de (Fotograf: Tobias Herbst) Beim RAR 2008 lieferten RATM einen spektakulären Headliner-Gig ab., Rock Am Ring 2008 | © laut.de (Fotograf: Tobias Herbst) Beim RAR 2008 lieferten RATM einen spektakulären Headliner-Gig ab., Rock Am Ring 2008 | © laut.de (Fotograf: Tobias Herbst) Beim RAR 2008 lieferten RATM einen spektakulären Headliner-Gig ab., Rock Am Ring 2008 | © laut.de (Fotograf: Tobias Herbst) Beim RAR 2008 lieferten RATM einen spektakulären Headliner-Gig ab., Rock Am Ring 2008 | © laut.de (Fotograf: Tobias Herbst) Beim RAR 2008 lieferten RATM einen spektakulären Headliner-Gig ab., Rock Am Ring 2008 | © laut.de (Fotograf: Tobias Herbst)

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