Die GEMA legte Anfang des Jahres höhere Abgaben für Veranstalter fest. Mithilfe einer Online-Petition wollen die Gegner nun eine grundlegende Reform der Verwertungsgesellschaft durchsetzen.

Berlin (vog) - Als Ende Januar feststand, dass die GEMA die Konzertgebühren drastisch erhöhen will, zeigten sich Veranstalter naturgemäß wenig begeistert. Derzeit kursiert eine Petition durchs Netz, mit dem Ziel stattdessen eine grundlegende Reform der GEMA auf politischem Wege durchzusetzen.

Deadline ist der 17. Juli: Denn haben die Initiatoren, ein Zusammenschluss unzufriedener Musikliebhaber, bis dahin genügend Unterschriften beisammen, steht das Begehren auf der Tagesordnung des deutschen Bundestags. 50.000 Unterzeichner sind Voraussetzung dafür, dass das Thema auf der Agenda des Parlaments landet.

Run auf den Livesektor

Livbesound bleibt angesichts der Umsatzeinbrüche auf dem Tonträgermarkt noch einer der lukrativsten Bereiche für die Musikbranche. Beim Run auf den Livesektor kollidieren so unterschiedliche Interessen. Keiner will ein Stück vom Kuchen abgeben.

Aktueller Streitpunkt zwischen Veranstaltern und GEMA stellen die Maßnahmen der Verwertungsgesellschaft zur Erhöhung der Konzertgebühren dar. Die GEMA sieht bis 2014 eine Erhöhung der Abgaben des jeweiligen Konzertveranstalters auf zehn Prozent vor.

Bereits seit dem 1. Februar berappen die Konzertveranstalter mehr. Der massive Protest des Bundesverbands der Veranstaltungswirtschaft (IDKV) sowie des Verbands der deutschen Konzertdirektion (VDKD) ließ nicht lange auf sich warten.

Vom Kulturschützer zum Kulturvernichter?

In der Petition wird der deutsche Bundestag aufgefordert, zu beschließen, dass "das Handeln der GEMA auf ihre Vereinbarkeit mit dem Grundgesetz, Vereinsgesetz und Urheberrecht überprüft wird und eine umfassende Reformierung der GEMA in Hinblick auf die Berechnungsgrundlagen für Kleinveranstalter, die Tantiemenberechnung für die GEMA-Mitglieder, Vereinfachung der Geschäftsbedingungen, Transparenz und Änderung der Inkasso-Modalitäten vorgenommen wird."

Ziel sei nicht die Abschaffung der GEMA. Eine Rechtevertretung für Künstler werde ausdrücklich begrüßt. Die durchwegs zu hohen Gebühren üben jedoch einen Zwang auf die Konzertveranstalter aus, mit der Folge, dass diese gar keine Veranstaltungen mehr ausrichten würden. Besonders betroffen wären hier kleine Veranstalter.

Mängel weise zudem das Ausschüttungsverfahren der Tantiemen auf. Daraus folgt eine erhebliche Belastung der deutschen Livekultur und die GEMA verkomme zum "Kulturvernichter".

Die GEMA bleibt (noch) gelassen ...

Die GEMA hingegen zeigte sich schon Ende Januar vom Wucherargument wenig beeindruckt. Die GEMA-Abgaben für Konzerte seien "unangemessen niedrig". Außerdem werde der Endwert von zehn Prozent erst 2014 erreicht, "damit sich die Konzertveranstalter auf die neuen Tarife einstellen können", so die damalige Begründung der Verwertungsgesellschaft.

Weiterlesen

  • Zur Petition https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=4517

29 Kommentare