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MAI: STORYS

Dieser Yannik™: Jesses, der Mai war mal ein richtig beschissener Monat für Atlanta. Nicht nur, weil Young Thug und Gunna für einen Rico-Prozess mit vielen anderen Leuten ihres YSL-Labels verhaftet wurden (seit ein paar Wochen ist zumindest Gunna wieder frei). Gleich obendrauf stirbt dann auch noch Lil Keed, den ich bis heute für einen krass unterschätzten, geilen Typen halte. Dagegen redet Fler in Deutschland Blödsinn über Frauen, während Katja Krasavice und Juju versuchen, ein gegenseitiges "du Hurensohn" statt mit Disstracks über pseudo-woke Insta-Storys auszutragen. Auch auf eigene Art und Weise belastend.

Yo Grandma Fromm: Uff, ja. Alles, was du sagst. Ich überlege noch, ob mir ein Weg einfällt, sich NOCH würdeloser zu duellieren als per Instastory ... es ist einfach, egal, wers macht oder worum es geht, immer Kindergarten. Erbärmlich. Die für mich möglicherweise überraschendste Nachricht des Monats könnte die vom Ende von Selfmade Records gewesen sein. Obwohl ich mich vor nicht gar nicht allzu langer Zeit noch eingehend mit deren Katalog befasst habe, wäre ich, glaub' ich, jede Wette eingegangen, dass es die schon längst nicht mehr gibt. Was es auch nicht mehr gibt: Die wundersame Rapwoche. Schade, Jungs. War immer schön mit und bei euch. Was es dagegen geben sollte: Eine Skala, die Rapper*innen-Popularität daran misst, bei welchen Publikationen sie das Cover zieren. Während Badmomzjay von der Vogue grüßt, schaffen es die Fantastischen Vier immerhin auf die Micky Maus. Was sagt uns das, Herr Leier?

Freshman Mirco: Dazu, dass man in Entenhausen gerne "Die Da?" hört? Ich hätte mir zwar fast schon denken können, dass Dagobert, Donald & Co. jetzt nicht gerade den besten Musikgeschmack pflegen, aber das enttäuscht dann doch ein wenig. Allerdings nicht ganz so sehr wie die Grabschändung, die man mit Biggie zu seinem 50. Geburtstag betrieb. "GOAT", den Song, den man da zusammengewurstelt hatte, klang nämlich so dermaßen beschissen, dass sich die Legende beim Rotieren im eigenen Grab postmortem noch ein Schleudertrauma einfängt.

... und was das Austragen von Streitigkeiten angeht, haben Bözemann und Sinan-G immerhin einen neuen Punkt erreicht, ich weiß nur nicht, ob es ein Hoch- oder ein Tiefpunkt war. Die beiden haben ihren Beef aus dem Internet ins echte Leben befördert und sich nach allen Regeln der Kunst auf die Fresse gehauen. Besonders schön anzusehen war das zwar nicht, ich glaube den Kommentator plagen heute noch Alpträume von diesem Kampf, aber immerhin haben es nach gefühlt Jahrzehnten der Drohgebärden endlich einmal zwei geschafft, den virtuellen Ring gegen einen realen einzutauschen. Wobei: Wenn ich so drüber nachdenke, haben Insta-Storys schon etwas für sich.

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