Porträt

laut.de-Biographie

Deftones

Viele Menschen erleben Mitte der 90er Jahre ein Hochgefühl beim Entdecken der jungen amerikanischen und artikellosen Band Deftones. Die Gruppe besteht aus Camillo "Chino" Wong Moreno (Gesang/Gitarre), Stephen "Stef" Carpenter (Gitarre), Chi Ling Dai Cheng (Bass), Abraham "Abe" Cunningham (Schlagzeug) und Frank Delgado (Plattenteller) und stammt aus der kalifornischen Hauptstadt Sacramento. Sie kennen sich von der Schule und hängen zusammen in der Skater-Szene ab.

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Anfang der 90er touren sie solange durch die kalifornischen Clubs, bis sogar Grandmadame Pop Madonna mit ihrem Maverick-Label auf die Jungs aufmerksam wird und zur Überraschung vieler letztlich sogar den Zuschlag bekommt. Mit Terry Date (Soundgarden, Pantera) kann man überdies einen erfahrenen Produzenten für das Debüt gewinnen. Auf "Adrenaline" folgt erst einmal ein Gastauftritt im Film "The Crow 2", in dem die Band sich selbst spielt.

1997 erscheint "Around The Fur" und knüpft nahtlos an das Erstwerk an: Schon allein die Opener-Single "My Own Summer (Shove It)" tritt einem entgegen, als benutze man eine Spaten als Wecker. Radio- und Fernsehsender erkennen sogar das Potenzial der Deftones und belohnen mit Heavy-Airplay. Der Erfolg führt die Deftones auch auf kurze Club-Tour durch Deutschland, die ausnahmslos vor ausverkauften Häusern stattfindet.

Die nun einsetzende Deftones-Hysterie befriedigt das Quintett erst im Frühjahr 2000, als "White Pony" als dritter Longplayer in den Regalen steht. Obwohl das Album Tool-Sänger Maynard James Keenan featuret, mit zum Teil verstörenden Sounds aufwartet und recht sperrig und düster geraten ist, entwickelt es sich zum großen Seller für die Band.

Deftones - Ohms
Deftones Ohms
So konzentriert, so kurz und so gut wie lange nicht mehr.
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Die Single "Change (In The House Of Flies)" schlägt massiv ein, einige Zeit darauf feiert die Band mit dem Album gar den Einstieg auf Platz 13 der deutschen Charts. Ebenfalls zum Triumphzug gerät die nun durch Europa ziehende Sommertour. Die Band spielt auf sämtlichen Festivals und steigt infolgedessen in die Korn-/Limp Bizkit-Liga der kommerziell erfolgreichen Nu-Metal-Bands auf. Obwohl es eigentlich die Deftones waren, die den Weg für manche Kollegen erst mitgeebnet hatten.

Hohe Ehren der Heimatstadt werden im August an die Band heran getragen: Ein Stellvertreter des Stadtoberhauptes von Sacramento überreicht Sänger Chino Moreno beim Heimspiel im Memorial Auditorium vor ausverkauftem Haus die Schlüssel zur Stadt, worauf Moreno antwortet: "Und wo kommen wir mit dem Ding umsonst rein?"

Das selbstbetitelte vierte Opus gerät 2003 alles in allem wesentlich zugänglicher als noch "White Pony". Dennoch bleibt der ganz große Durchbruch aus, es scheint, als stagnierten die Deftones auf ziemlich hohem Level. Anschließend beschäftigt sich Moreno intensiv mit seiner Zweitband Team Sleep, mit der er ein Album veröffentlicht.

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Deftones "Wir sind immer noch Außenseiter"
Chino Moreno über "Ohms", das Remix-Album zu "White Pony" und seinen 80er-Jahre-Bezug.
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Anfang November 2008 fällt Bassist Chi nach einem schweren Autounfall ins Koma. Der Chefarzt spricht von einem langwierigen Rehabilitationsprozess, stellt Chi jedoch in Aussicht, am Ende wieder Bass spielen zu können. "Die Ärzte arbeiten fieberhaft daran, unseren Bruder zu uns zurückzuholen und wir geben die Hoffnung nicht auf", schreibt Chino unterdessen auf der Bandseite. "Wir glauben daran, dass Chi in das auf ihn wartende Leben zurückkehren wird, und er uns wieder auf die Bühne begleitet." Via Spendenaufruf auf oneloveforchi.com macht die Band auf das fortdauernde Koma ihres Freundes aufmerksam.

An Chengs Stelle tritt vorübergehend Ex-Quicksand-Bassist Sergio Vega, der die Folgealben "Diamond Eyes" und "Koi No Yokan" einspielt. Das mit Cheng erarbeitete Songmaterial, das auf ein Album namens "Eros" gelangen sollte, legen Moreno und Co. auf Eis. Sämtliche Hoffnungen auf eine Genesung des Gründungsmitglieds werden im April 2013 zerstört, als Chi Cheng im Alter von 42 Jahren in einem Krankenhaus stirbt. Noch im Jahr zuvor erlangte er teilweise wieder das Bewusstsein und wurde in die Obhut seiner Familie entlassen.

Am 13. November 2015 werden die Deftones Augenzeugen einer weiteren Katastrophe: Teile der Band sind im Publikum anwesend, als im Pariser Bataclan während des Konzerts der kalifornischen Kollegen Eagles Of Death Metal vier Terroristen wahllos in die Zuschauermenge schießen und mindestens 89 Personen töten. Am Tag nach dem Konzert hätten die Deftones drei Abende im Bataclan auftreten sollen. Erschüttert von den Ereignissen verkündet die Band am Folgetag, dass die weiteren geplanten Konzerte der Europatournee, darunter Shows in Berlin und Köln, verschoben werden. "Vor diesem Hintergrund und mit tiefstem Beileid, Liebe und Respekt an alle Betroffenen und an uns alle, die auf diesem Planeten leben, müssen wir nach Hause zu unseren Angehörigen zurückkehren. Wir werden wiederkommen, wenn es angemessen ist", heißt es in einem Statement.

Im Folgejahr veröffentlicht die Band das Studioalbum "Gore", das gute Kritiken erhält. Die Band schöpft aus dem Vollen ihres unverkennbaren und einzigartigen Soundkosmos, den sie über die Jahre perfektioniert hat. Wer neben den Deftones auch die zahlreichen Nebenprojekte des Frontmanns (Team Sleep, Palms, Crosses) verfolgt, den beschleicht beim Erstkontakt mit der Platte das Gefühl, als würde sich vor allem Moreno an der eigenen Diskografie entlang referieren. An lange Wartezeiten zwischen neuen Platten sind die Fans indes längst gewohnt. Der Nachfolger lässt weitere vier Jahre auf sich warten.

Im Jahr der Covid-19-Pandemie müssen sich auch die Deftones dem neuen Zeitengefüge unterordnen: Die geplante Europatournee verschiebt man auf 2021 und die Arbeiten am neuen Album "Ohms" kommen etwas ins Stocken. Dennoch hält man den angepeilten Veröffentlichungstermin im September 2020 ein. Zudem ehrt man das dritte Album "White Pony" zum 20-jährigen Jubiläum mit einer Sonderauflage. Zusätzlich zu der Platte erscheint die Remixversion "Black Stallion", auf der man eigene Lieblingskünstler verpflichtete, darunter DJ Shadow.

Anfang März 2022 verlässt Sergio Vega dann offiziell die Band, er sei bereits seit einem Jahr kein Mitglied der Deftones mehr. In einem Video spricht der Bassist über seine Enttäuschung: Seit seinem Einstieg 2009 habe man ihm in Aussicht gestellt, ein offizielles und vollwertiges Bandmitglied werden zu können. Doch Chino und Co. verwehrten ihm dies noch immer und würden stattdessen lieber auf seine Dienste verzichten. Nichtsdestotrotz bedanke er sich bei der Band für die vielen Jahre: "Ich habe von jedem Einzelnen viel gelernt. Ihr habt mein Leben wirklich verändert."

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Alben

Deftones - Ohms: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 5 Punkte

2020 Ohms

Kritik von Rinko Heidrich

So konzentriert, so kurz und so gut wie lange nicht mehr. (0 Kommentare)

Deftones - Gore: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2016 Gore

Kritik von Daniel Thomas

Brachiale Gewalt mit Schönheit in Einklang gebracht. (0 Kommentare)

Fotogalerien

Rock am Ring Chino Moreno und Band: live nach wie vor eine Live-Macht.

Chino Moreno und Band: live nach wie vor eine Live-Macht., Rock am Ring | © laut.de (Fotograf: 2022) Chino Moreno und Band: live nach wie vor eine Live-Macht., Rock am Ring | © laut.de (Fotograf: 2022) Chino Moreno und Band: live nach wie vor eine Live-Macht., Rock am Ring | © laut.de (Fotograf: 2022) Chino Moreno und Band: live nach wie vor eine Live-Macht., Rock am Ring | © laut.de (Fotograf: 2022)

Live in Köln 2007 Chino und seine Jungs rocken heftig im Kölner E-Werk.

Chino und seine Jungs rocken heftig im Kölner E-Werk., Live in Köln 2007 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Chino und seine Jungs rocken heftig im Kölner E-Werk., Live in Köln 2007 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Chino und seine Jungs rocken heftig im Kölner E-Werk., Live in Köln 2007 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Chino und seine Jungs rocken heftig im Kölner E-Werk., Live in Köln 2007 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Chino und seine Jungs rocken heftig im Kölner E-Werk., Live in Köln 2007 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Chino und seine Jungs rocken heftig im Kölner E-Werk., Live in Köln 2007 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Chino und seine Jungs rocken heftig im Kölner E-Werk., Live in Köln 2007 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Chino und seine Jungs rocken heftig im Kölner E-Werk., Live in Köln 2007 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Chino und seine Jungs rocken heftig im Kölner E-Werk., Live in Köln 2007 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Chino und seine Jungs rocken heftig im Kölner E-Werk., Live in Köln 2007 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig)

30.9.2003 in Düsseldorf Ein Livekonzert, intensiv und energisch wie immer, diesmal in der Philipshalle.

Ein Livekonzert, intensiv und energisch wie immer, diesmal in der Philipshalle., 30.9.2003 in Düsseldorf | © LAUT AG (Fotograf: Martin Mengele) Ein Livekonzert, intensiv und energisch wie immer, diesmal in der Philipshalle., 30.9.2003 in Düsseldorf | © LAUT AG (Fotograf: Martin Mengele) Ein Livekonzert, intensiv und energisch wie immer, diesmal in der Philipshalle., 30.9.2003 in Düsseldorf | © LAUT AG (Fotograf: Martin Mengele) Ein Livekonzert, intensiv und energisch wie immer, diesmal in der Philipshalle., 30.9.2003 in Düsseldorf | © LAUT AG (Fotograf: Martin Mengele) Ein Livekonzert, intensiv und energisch wie immer, diesmal in der Philipshalle., 30.9.2003 in Düsseldorf | © LAUT AG (Fotograf: Martin Mengele) Ein Livekonzert, intensiv und energisch wie immer, diesmal in der Philipshalle., 30.9.2003 in Düsseldorf | © LAUT AG (Fotograf: Martin Mengele) Ein Livekonzert, intensiv und energisch wie immer, diesmal in der Philipshalle., 30.9.2003 in Düsseldorf | © LAUT AG (Fotograf: Martin Mengele) Ein Livekonzert, intensiv und energisch wie immer, diesmal in der Philipshalle., 30.9.2003 in Düsseldorf | © LAUT AG (Fotograf: Martin Mengele) Ein Livekonzert, intensiv und energisch wie immer, diesmal in der Philipshalle., 30.9.2003 in Düsseldorf | © LAUT AG (Fotograf: Martin Mengele)

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