Porträt

laut.de-Biographie

De-Phazz

1997 heißt die Überraschung aus Deutschland Pit Baumgartner. Er veröffentlicht auf dem Neckarsulmer Label Mole sein Longplay-Debut "Detunized Gravity". 1999 folgt "Godsdog", und damit ein Stilwechsel, der sich deutlich von elektronischer Pop-Musik zwischen Trip Hop und Drum'n'Bass in Richtung Easy Listening vollzieht. "Es gab viele musikalische Richtungen, in die sich De-Phazz hätte entwickeln können", meint der Maestro, "ich habe mich für eine andere entschieden."

Die Resonanz auf "Godsdog" fällt zwar nicht so überschwänglich aus, wie man es nach "Detunized Gravity" erhofft hat. Die Platte erhält dennoch viel Beachtung, groovt auf einem hohem Level und bietet ein, zwei zeitlose Ohrwürmer.

2001 stellen De-Phazz mit "Death By Chocolate" ihr drittes Album und gleichzeitig den ersten Major-Release (Universal) vor. Mit feinem musikalischem Gespür lugt unter dem Mantel der Oberflächlichkeit, der dem Genre zuweilen anhaftet, qualitativ hochwertiger Easy Listening hervor. Baumgartner lässt seine Computer bemerkenswert gekonnt und viel Soul atmen. Die Fusion mit Live-Instrumenten und starken Stimmen gelingt perfekt.

Die vielen separaten Stile der Melange bleiben deutlich erkennbar: Dub, Jazz, Soul, Latin, Schlager, gepflegter Kitsch und Club-Grooves. "Wir bezeichnen diese verschiedenen Stile als Fenster, durch die wir schauen und Bekanntes und Neues entdecken", meint der ehemalige Hörspiel-Cutter Baumgartner.

Schon länger hat sich De-Phazz vom Mastermind-Projekt zur Band entwickelt, kistallisiert sich durch die zahllosen Live-Konzerte doch eine feste Besetzung heraus. Dazu gehören Pat Appleton (Voice), Karl Frierson (Voice), Otto Engelhardt (Posaune), Roy Randolp (Percussion) und Ex-Kraan-Drummer Jan Fride. Zeitweise bläst auch Joo Kraus (Trompete), der nach der Auflösung von Tab Two neue Wege sucht, für De-Phazz Das Jazzecho über De-Phazz.in sein Horn.

Ein Jahr später erscheint "Daily Lama". Pits Tracks, an deren Entstehungprozess die Stammformation beteiligt ist, frönen dem bekannten Style-Mix, nehmen zuweilen aber Song-Charakter an und geben den Vocals mehr Gewicht. Appelton liefert mit dem Chanson-lastigen "Dummes Spiel" beispielsweise den ersten deutschen Text ab. Zuweilen kommt auch R'n'B ins Spiel.

Baumgartners Ruf, organisch elektronische Musik zu kreieren, bringt ihm daneben Remix-Arbeiten ein (u.a. "Verve Remixed" oder "Morricone RMX"). Zudem hebt er das eigene Label "Phazz-a-delic" aus der Taufe. Sein erstes Solo-Signing, die Sängerin Barbara Lahr, ist öfters bei De-Pahzz zu Gast.

Mit jeder Menge Gastmusikern auf dem Album kehren De-Phazz drei Jahre später mit "Natural Fake" auf die Bühne zurück. Die Platte wirkt in einigen Teilen rauer und setzt verstärkt Gitarren ein, sogar ein Crossover-Lick findet sich.

Bei allem Sampler-Einsatz legen De-Phazz betont Wert auf ihre Live-Performance. Oder anders formuliert: sie werden immer mehr zur Live-Band - angesichts der Reihe exzellenter Musiker auch kein Problem. Auf der Tour zu "Natural Fake" schnallt sich Pit tatsächlich auch mal die Gitarre um und drängt den Anteil rechnergestützter Sounds weiter in den Hintergrund.

Mit dem ersten Album für das eigene Label verkündet De-Phazz 2007 "einen rückschauenden Neuanfang". "Days Of Twang" heißt das Machwerk, und "dieses Mal muss der Rock'n'Roll zeigen, wie weit er sich biegen lässt bis er bricht", erklärt er. "Dieser Rock'n'Roll, diese Ansammlung von 'Twangs' im oberen Frequenzspektrum aus meinem Transistorradio (Marke Galaxy), war für mich der Einstieg in die Welt der Musik. Und da war noch eine Rechnung offen", fügt er, den Albumtitel erleuchtend, hinzu.

Auf "Days Of Twang" kokettiert Pit Baumgartner erneut mit allem, was das Easy Listening-Herz höher schlagen lässt. Bossa Nova, Boogie, Country-Blues, Swing, Beat, Rock'n'Roll, Riddim-Grooves und Jazz - kein Style ist vor ihm sicher, selbst Elvis widmet er mit "Devil's Music" eine zarte Hommage. Mit von der DEstination PHuture JAZZ-Partie sind abermals seine vertrauten Weggefährten Barbara Lahr, Pat Appleton und Karl Frierson, die für die nötige Nonchalance sorgen.

Pat, die nebenher auch mit anderen Bands auf der Bühne steht, wandelt 2007 auf Solopfaden ("What's Next?") - genauso wie der US Army-gestählte Karl ("Soulprint") oder Barbara ("Rainbow Line"). Alle veröffentlichen auf Pits Label Phazz-A-Delic. 2008 erscheint mit "Tales Of Trust" auch von ihm ein Solo-Longplayer, mit dem er versucht, den lang ersehnten Nachfolger des legendären ersten Albums zu liefern.

Der inzwischen in der internationalen Musikszene bestens etablierte Baumgartner versieht "Tales Of Trust" mit dem unübersehbaren Sticker "This is not a De-Phazz"-Album. Mit einer Unmenge an Gästen, darunter Joo Kraus, Jan Fride und Thomas Siffling, produziert Baumgartner das neue Opus im Alleingang. Denn ein Leben abgesehen von De-Phazz ist dem Heidelberger wichtig. Und so darf man seine Projekte mittlerweile getrost mit dem adjektiv 'unüberschaubar' beschreiben.

So arbeitet er u.a. als Lounge-Radio-Programm-Macher für einen Istanbuler Sender, vertont Dokumentarfilme und Hörbücher und remixed sich durch die internationale Pop-Landschaft (u.a. Ella Fitzgerald, A-HA und Juli). Livegigs gehören natürlich trotzdem zum täglichen Brot: Der gute Ruf De Phazz' reicht längst von Kanada bis Russland.

Und auch neue Studioalben erscheinen mehr oder minder regelmäßig. Auf "Lala 2.0" (2010) folgt 2012 "Audio Elastique", und auch bei mit den folgenden Alben "Garage Pompeuse" (2015) , "Prankster Bride" (2016) oder "Black White Mono" (2018) greift Pit auf sein bewährtes Team zurück.

Alben

Fotogalerien

De-Phazz live Pit Baumgartner lässt die Puppen tanzen.

Pit Baumgartner lässt die Puppen tanzen., De-Phazz live | © LAUT AG (Fotograf: ) Pit Baumgartner lässt die Puppen tanzen., De-Phazz live | © LAUT AG (Fotograf: ) Pit Baumgartner lässt die Puppen tanzen., De-Phazz live | © LAUT AG (Fotograf: ) Pit Baumgartner lässt die Puppen tanzen., De-Phazz live | © LAUT AG (Fotograf: )

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