Tieflader - " Götter Aus Metall"

Mal kurz die eigenen Reviews gecheckt ... ja, is doch schon wieder sechseinhalb Jahre her, dass Tieflader mit "Apokalypse Jetzt" zuletzt was von sich hören ließen. Und so ganz nebenbei auch 25 Jahre seit dem Debüt "Hält Nicht An Für Dich".

Zwei Sachen fallen an "Götter Aus Metall" klar auf. Zum einen, dass Alex Scholpp nicht nur als Gitarrist und Songwriter, sondern zusammen mit Co-Producer und Mischer Roland Böffgen auch als Produzent ausgesprochen gute Arbeit geliefert hat. Zum anderen, dass die Scheibe eine Leistung vollbringt, die heutzutage sehr selten geworden ist: Es funktioniert als Album!

Der Titeltrack ist ein optimaler Opener mit einem kernigen Intro und einem Refrain, der den Hörer direkt mitnimmt. Der Spannungsbogen, den Tieflader mit den folgenden sieben Songs ziehen, ist perfekt ausgewogen, ehe "Die Welt Ist Unser Traum" den fetten Schlusspunkt setzt. Da bleiben kaum Wünsche offen.

Um etwas mehr ins Detail zu gehen: Schon der Opener lässt mich überrascht aufhorchen. Zum einen, weil der Song einfach gut ins Ohr geht, zum anderen, weil man sich fragt, was denn hier auf einmal los ist: Doppelleads beim 'Ich pack keine Rhythmusgitarre unter meine Soli'-Dogmatiker Nummer 1? Ich tu jetzt einfach mal so, als hätte mein jahrelanges Genörgel den Ausschlag gegeben. Danksagungen oder Verwünschungen also an mich ...

Genauso stark geht's weiter. Frei nach Heinrich Heine zeigen sich Tieflader in "Und Wär Nicht Die Liebe" von einer melodischen, fast schon hymnenhaft-epischen Seite, die man sonst eher von den Farmer Boys kennt. Der musikalische Volltreffer geht aber nur so gut auf, weil auch Sänger Doc beweist, dass er sich auch mit Gesangsstimme absolut nicht verstecken muss. In eine ähnliche Kerbe schlagen die Stuttgarter mit "Endlich Frei".

Die Nummer muss sich aktuell mit "Deine Schuld" um die Position des persönlichen Favoriten kloppen. Bei der durchaus sozialkritischen Nummer muss ich vor allem immer bei den Zeilen "Den lieben langen Tag auf dem Holodeck verbracht / Mit ungeahnter Kraft den letzten Eisbären umgebracht" grinsen, was vermutlich mehr über mich aussagt als über den Eisbären oder den Song.

Den fetten Pantera-Grooves haben Tieflader natürlich nach wie vor nicht abgeschworen und geben den geneigten Fans mit "Such Dein Glück", "Go To Hell" und "Überall Ist Ruh" das, was sie brauchen. Das treibende "Die Krähen" macht noch mal die Ohrwurmkiste auf, ehe der fette Thrasher "Die Welt Ist Unser Traum" den eingangs bereits erwähnten Schlusspunkt setzt.