Porträt

laut.de-Biographie

Hope Of The States

Der Auftakt hätte im Fall Hope Of The States auch bereits den Abgesang bedeuten können: Mitten im Aufnahmeprozess des Debütalbums nimmt sich 2004 ihr Gitarrist James Lawrence das Leben. Dass er den Freitod wählt, kommt nicht nur für die Bandkollegen völlig überraschend. Sein seit Jugendtagen bester Freund und Sänger Samuel Herlihy: "Wir sind von einem der glücklichsten Momente unseres Lebens direkt in den totalen bodenlosen Abgrund gestürzt."

In einem gewaltigen emotionalen Kraftakt schlucken die verbleibenden fünf Briten aus dem Kaff Chichester ihre Trauer herunter und widmen sich weiter "The Lost Riots". Zweifellos ein klassischer Fall von Flucht in die Arbeit. "Besser jedenfalls, als den Kummer allein in einer Bar im Alkohol zu ersäufen. Du musst weitermachen, sonst wirst du verrückt." Ihr Einsatz bleibt nicht unbelohnt. Als der Erstling kurz nach dem Suizid erscheint, avancieren Simon Jones (Drums), Michael Siddell (Violine), Anthony Theaker (Gitarre, Piano), Paul Wilson (Bass) und Herlihy, der neben dem Posten am Mikrofon auch Gitarre und Klavier spielt, blitzschnell zu Kritikerlieblingen.

Für ihre Soundmixtur, in der streicher- und tastenlastiger Britrock mit politischem Unterton Marke Manic Street Preachers auf postrockige Gitarrentexturen trifft, ernten sie geradezu überschwängliche Ovationen. Anschließend ziehen sich Hope Of The States gemeinsam mit Neugitarrist Michael Hibbert für rekordverdächtige 14 Monate ins Studio zurück, bis im August 2006 endlich das Zweitwerk das Licht der Öffentlichkeit erblickt. "Left" bedeutet eine radikale Kehrtwende vom bisherigen, dunklen und ausufernden Sound der Band hin zu pompösen Breitbandpop voller Hoffnung.

Kompakter in den Tracklängen, fast orchestral in den Arrangements und durchsetzt von Hymnen, die vor einfachen uncodierten Inhalten nicht scheuen: "Our friends by our side / We fight a good fight". Gegen Zynismus, verlogene Regierungen und Apathie wird angesungen, während überall Geigen und Glockenspiele ertönen. Der Grenze zum Kitsch misst das Sixpack keinerlei Bedeutung zu, weshalb missbilligende Meinungen zum Album diesmal die positiven aufwiegen. Die 'Latest News' auf der Bandhomepage entpuppen sich dann in der Tat als finale Meldung.

Nach sechs Jahren Bandgeschichte ziehen Hope Of The States den Schlussstrich, mit dem jeder schon nach dem tragischen Todesfall gerechnet hatte: "Wir gehen als Freunde auseinander und sind unheimlich stolz auf das Erreichte. Vielen Dank an alle Anhänger und danke für die großartige Zeit, die wir mit unseren Fans und Unterstützern erleben durften." Was der genaue Grund für eine Trennung zu diesem Zeitpunkt ist, bleibt möglicherweise auf ewig im Ungewissen.

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