laut.de-Kritik

Harleys, Musclecars, John Travolta und Mando Diao.

Review von

"Das ist ein Debütalbum?", frage ich mich ungläubig, als sich "New Gold" zum ersten Mal im CD-Player dreht. Ja, tatsächlich. Und was für eins! Go Go Berlin klingen wie der "Grease"-Soundtrack, transferiert ins 21. Jahrhundert.

Das Plattencover kommt im Oldschool-Look daher. Die schicken Tigerköpfe könnten genauso gut von einem Achtzigerjahre-Pop-Album stammen. Passend dazu eröffnet tierisches Gejaule und Gebrüll die LP. Endlich einmal wieder ein Intro, das nicht nur der Tracklistästhetik wegen vorne dranpappt. Selbiges mündet beinahe mit Mars Volta-Qualität in den ersten regulären Song. "On The Run" zitiert fleißig "Cocaine" und verleiht dem traditionellen Bluesrock einen modernen Indiepop-Anstrich.

Daran knüpfen die Dänen im weiteren Verlauf des Albums an. Led Zeppelin prallen auf Kings Of Leon, die Rolling Stones, Rush und The Doors. Dazu noch eine kräftige Prise der Nachbarn von Mando Diao. Die Hooks kaufen den Schweden gehörig den Schneid ab. Riffs, Beat und Gitarrensound erinnern häufig an Björn Dixgård und Co. zu "Give Me Fire"-Zeiten. Vor dem inneren Auge starten derweil Musclecars und Harleys die Motoren, während John Travolta mit Lederjacke und Gelfrisur Sandy verführt.

Auf dem Roskilde Festival spielten Go Go Berlin schon einmal. Mit "New Gold" schnüren sie ein dermaßen fettes Paket voller Songs, dass sie nächstes Mal schon als Headliner aufkreuzen könnten. Das Zeug dazu haben sie jedenfalls. Ja, wenn die Jungs live so viel Energie mitbringen wie auf Platte, sollte das rein gar kein Problem darstellen.

Go Go Berlin liefern Festivalhymnen galore. Bärenstarken Stampfern wie "You You You" oder Funk-Rock-Granaten der Marke "Shoot The Night" können sich weder partywütige Teenies noch langhaarige Kuttenträger mit Trinkhörnern widersetzen. Eine Feuerzeugballade ist mit "Waste Of Trying" ebenfalls vorhanden.

Der dänische Fünfer untermauert mit "New Gold" einmal mehr den Status Skandinaviens als musikalische Ausnahmeregion. Das ist in der Tat neues Gold! Egal, was in den nächsten Jahren noch kommen mag: Mit ihrem ersten Album stehen Go Go Berlin bereits mit einem Fuß in den Stadien dieser Welt.

Seit den Achtzigern gab es kaum eine Band mehr, die gleichermaßen auf Platte, in kleinen, rauchigen Clubs, aber auf riesigen Arenabühnen vor Zehntausenden von Menschen funktioniert und die Möglichkeit bekam, es zu beweisen. Die letzten dieser Sorte waren Volbeat. Go Go Berlin könnten die Nächsten sein.

Trackliste

  1. 1. Enterlude
  2. 2. On The Run
  3. 3. Shoot The Night
  4. 4. Darkness
  5. 5. Waste Of Trying
  6. 6. Raise Your Head
  7. 7. California Mind
  8. 8. Castles Made Of Sand
  9. 9. Do You Mind
  10. 10. Gimme Your
  11. 11. I Want You
  12. 12. You You You
  13. 13. Hope For The Hopeless
  14. 14. Bad!

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