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Girls

Klickt man auf der MySpace-Seite von Girls auf den Link zur Homepage, landet man bei der Pillenidentifizierungs-Hilfe von drugs.com. Sehr bezeichnend für zwei junge Musiker aus San Francisco. Christopher Owens (Text und Melodie) sowie JR White (Produktion und Aufnahme) sehen ihr Leben offenbar genau so locker wie dieses Scherzchen.

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"Wir waren beide Zeitvergammler, bevor wir uns trafen", erzählt JR. "Wir haben uns ständig betrunken und sind jede Nacht ausgegangen." "San Francisco ist für diesen Lifestyle wie geschaffen", fügt Christopher hinzu. "Sogar die älteren Menschen dort können nicht an einem herumnörgeln – schließlich haben sie in den 60ern genau das Gleiche gemacht."

Die Geschichte von Christopher Owens – und somit auch die von Girls – beginnt in der Hippiesekte Children Of God. Dort verbringt er seine Kindheit mit Gebetsessions fernab der Außenwelt. "Es war die Hölle ... Sie dachten, sie könnten uns von so vielen Sachen fernhalten und uns lehren, fröhliche, perfekte Kinder Gottes zu sein. Aber man kann Menschen nicht so kontrollieren", beschreibt er diese Zeit.

Trotz der schlechten Erfahrung prägt den Jungen dieser Aufenthalt. Christopher weiter: "Der ganze Kult war um Musik herum aufgebaut. Tatsächlich ähnelt die Girls-Musik der Children Of God-Musik sehr. Es gibt da diese spirituelle Qualität in ihnen. Obwohl ich nicht einmal religiös bin und absolut gegen diese Erfahrung, ist sie da."

Mit 16 verlässt er die Gruppierung. Zuvor jedoch macht ihm eines der Kultmitglieder ein besonderes Geschenk. Es ist Jeremy Spencer, Fleetwood Mac-Mitglied, der dem Jungen eine erste Gitarre verehrt. Bis heute noch nutzt Christopher sie zum Songschreiben.

Nach Ausflügen in die Punk-Szene und Jahren bestimmt von Drogenkonsum landet Christopher in San Francisco. "Dort ging ich sofort mit einem Mädchen aus, das gleichzeitig meine beste Freundin war. Zwei Jahre lang lebten wir zusammen, machten gemeinsam Musik ... Als es auseinander ging, war das daher eine ziemlich drastische Veränderung", erzählt er. Das gemeinsame Projekt, genannt Curls, beenden die Expartner daraufhin.

Christopher macht sich auf die Suche nach einem neuen musikalischen Partner – hier kommt JR White ins Spiel. Die beiden lernen sich über die lokale Musikszene kennen und verstehen sich auf Anhieb. Christopher: "Wir beide haben eine Punk-Vergangenheit. Girls ist unsere Punk-Do-It-Yourself-Version von großartiger Popmusik." So erkennt man in ihrer Musik auch Einflüsse von Surfpop, psychedelischen 60s-Sound und dem Hardcore der 80er Jahre.

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Mehr Hippie in der Moderne geht nicht.

Besonders begeistert zeigt sich das Duo von ihrer im Juni 2009 erscheinenden Single "Hellhole Ratrace". Christopher erinnert sich noch genau an die Entstehung: "An dem Tag, an dem ich diesen Track schrieb, bin ich rausgerannt, um JR zu finden. Ich wollte ihm erzählen, dass ich den besten Song meines Lebens geschrieben hatte. Wir ließen einfach alles stehen und liegen und begannen mit den Aufnahmen."

Die enge Freundschaft dauert an. Girls bekommen einen Plattenvertrag und erarbeiten ihre erste Scheibe. Das schlicht betitelte "Album" erscheint im November 2009 auf dem Markt. 2011 kommt der Zweitling "Father, Son, Holy Ghost".

Die zwei Fast-Mädchen verbringen wie richtige Girls ihre gesamte Zeit miteinander. Sie schreiben und proben und feiern gemeinsam. JR und Christopher teilen sich sogar ein Schlafzimmer – die Wand zwischen den beiden Räumen haben sie gemeinschaftlich eingerissen.

Im Juli 2012 teilt Christopher dann überraschend mit, er steige aus der Band aus, um fortan alleine Musik zu machen.

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  • Redaktionswertung: 5 Punkte

2009 Album

Kritik von Deborah Katona

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Surftipps

  • MySpace-Seite

    Identify my pills, it's MySpace!

    http://www.myspace.com/girls

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