Porträt

laut.de-Biographie

Ferenc Snétberger

Der ungarische Gitarrist Ferenc Snétberger bevorzugt eher die leisen Töne. Daher spielt er meist Akustikgitarre. Auf ihr bewegt er sich stilistisch zwischen der Zigeuner-Musik seiner Familie, ungarischer Musik, Flamenco, Bossa Nova, Jazz und Klassik.

Ferenc Snétberger / Markus Stockhausen - Streams
Ferenc Snétberger / Markus Stockhausen Streams
Ambiente Klanginstallationen voller ästhetischer Schönheit.
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Snétberger wird 1957 in Nordungarn als jüngster Sohn einer Sinti und Roma-Musikerfamilie geboren. Sein Vater spielt selber Gitarre und tritt fasst jeden Abend in Bars und Kneipen der Umgebung auf. So wächst in dem jungen Ferenc der Wunsch, selbst Musik zu machen. Da es aber in dem Haus für ihn und sieben andere Geschwister nur die Gitarre seines Vaters gibt, fängt er in seiner Fantasie an zu üben. Diese gedankliche Tätigkeit und das gelegentliche reale Üben auf der Gitarre lassen seine Fähigkeiten an dem Instrument relativ schnell wachsen. So steht er schon als Kind ab und zu mit seinem Vater auf der Bühne. Dabei werden nie Noten verwendet. Niemand in seiner Familie kann nach Noten spielen. Alles Wissen um ihre Musiktradition geben die Snétbergers mündlich und durch Zuhören weiter. Mit 13 Jahren darf Ferenc endlich die Musikschule besuchen. Auf ihr lernt er das klassische Gitarrenspiel. Vor allem die Kompositionen von Johann Sebastian Bach begeistern ihn sehr.

Für Snétberger ist schon sehr früh klar, dass er professioneller Gitarrenspieler werden möchte. Eigentlich strebt er das Studium der klassischen Gitarre an, lässt sich aber dann von einem in Ungarn angesehenen Jazzgitarristen überreden, auf dem "Bela Bartok"-Jazzkonservatorium die Ausbildung zu beginnen. Dort lernt er von 1977 bis 1981 auf der E-Gitarre die üblichen Jazzstandards. Die Improvisation fällt ihm nicht schwer, denn damit ist er schon durch die Musik seines Vaters sehr vertraut. Schon seit 1978 macht er sich so bei vielen Auftritten, Radio und TV-Produktionen in ganz Europa in der Jazz- aber auch Klassikszene durch seine Stilvielfalt und Sensibilität einen Namen. 1987 gründet er mit László Dés und Kornél Horváth das Stendal Trio, mit dem er insgesamt drei Platten einspielt.

1988 zieht er nach Berlin. Ein Jahr später produziert er mit dem Stendal Trio die erste CD ("1"). 1990 erscheint dann seine erste Soloscheibe ("Samboa"). In den folgenden Jahren nimmt Snétberger einige Alben entweder solo oder mit meist kleineren Bandbesetzungen auf. Stilistisch zeigt er weiterhin große Vielfalt, was seine unterschiedlichen Mitmusiker andeuten. So spielt er beispielsweise mit dem Vibraphonisten David Friedman, dem Trompeter Markus Stockhausen, Dhafer Youssef, James Moody, Trilok Gurtu, Bobby McFerrin, dem Franz Liszt-Kammerorchester aus Budapest und natürlich vielen anderen Musikern aus seiner Heimat.

Zum einen zeitigen seine Stücke unterschiedliche stilistische Ausrichtungen, wie Bossa Nova-Kompositionen, Lieder mit starken Flamenco-Einflüssen oder auch eine Fuge von Bach, usw. Zum anderen gibt es aber auch Songs, bei denen er taktweise die Stilrichtungen variiert, was man auf "Nomad" beobachten kann. Interessant ist auch, dass er sich für seine Live-Auftritte nur ein paar Akkordsymbole, vielleicht noch eine Melodie notiert und sonst nichts.

Alles andere entsteht aus dem Moment heraus und ist damit Interaktion mit den Mitmusikern und dem Publikum. Dies macht auch das Konzept des 2005 gegründeten Trios mit dem norwegischen Bassisten Arild Andersen und dem italienischen Schlagzeuger Paolo Vinaccia aus, wodurch gerade die vor Publikum gespielte Musik für alle Beteiligten äußerst spannend ist. Im September 2005 bringt das Trio seine erste CD heraus, auf der auch wieder die Improvisation mit zarten Mitteln das musikalisch vorherrschende Konzept darstellt.

Auf dieser Grundlage spielt er gemeinsam mit Markus Stockhausen 2007 das Album "Streams" ein. "Keinen Main-Stream spielen wir, eher sind es Side-Streams, Seitenwege, verschlungenen Pfade, abseits des Üblichen, Bekannten" erläutert Stockhausen das Album, das sich tatsächlich abseits von allem Bekannten bewegt, und doch nie fremd wirkt. Der Grund ist offensichtlich: die Grundlage von Musik, die aus dem Moment entsteht, sind reine, pure und in Töne übersetzte Emotionen. Davon gibt es zu Hauf auf "Streams".

Alben

Ferenc Snétberger / Markus Stockhausen - Streams: Album-Cover
  • Leserwertung: Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2007 Streams

Kritik von Kai Kopp

Ambiente Klanginstallationen voller ästhetischer Schönheit. (0 Kommentare)

Ferenc Snétberger - Nomad: Album-Cover
  • Leserwertung: Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2005 Nomad

Kritik von Klaus Hardt

Stilvielfalt mit dem ungarischen Jazz-Nomaden. (0 Kommentare)

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