Porträt

laut.de-Biographie

Astrid North

Im Norden ticken die Uhren anders. Wenn andere Musiker sich überschlagen, um möglichst zeitnah an alte Erfolge anzuknüpfen, lässt sich die Soul-Sängerin Astrid North, 1973 in Berlin geboren, alle Zeit der Welt. Fast ganze zehn Jahre liegen zwischen dem Ende ihrer Band Cultured Pearls und ihrem Solo-Debüt auf dem eigenen Label.

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Schon von früher Kindheit an ist Musik ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Bis zu ihrem neunten Lebensjahr pendelt North zwischen Berlin und Houston hin und her. In der amerikanischen Stadt liefert sie sich mit ihren Cousins und Cousinen Gefechte, wer besser singen, tanzen oder schauspielern kann. Nicht selten dürfte sie als Siegerin aus den Wohnzimmer-Battles gegangen sein.

Anfang 1992 gründet sie in Berlin ihre erste Band Colorful Dimension. Doch schon kurze Zeit später lernt sie B.La und Tex Super kennen, zwei Studenten an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Gemeinsam gründen die drei noch 1992 die Band Cultured Pearls.

Mit ihrer Mischung aus Funk, Soul, R'n'B und Jazzpop macht die Band schnell auf sich aufmerksam. Gerade in den ersten Jahren liefert jedes neue Album verlässlich eine kleine Hit-Single.

Doch nach zehn Jahren und "Life On A Tuesday" ist Schluss mit lustig. Wenn ein Gedanke einen Verstand erst einmal infiziert hat, ist es fast unmöglich, ihn zu entfernen. Astrid North denkt an Freiheit und Eigenständigkeit. Die Band trennt sich.

Der Weg zur eigenen musikalischen Identität gerät lang und steinig. Für den Veit Helmer-Film "Tor zum Himmel" textet und singt sie 2003 das Lied "Sleepy Eyes". Danach zieht sie sich mit Gleichgesinnten in New York zurück, experimentiert und schreibt Songs. Zurück zu den Wurzeln, getreu dieser Devise verbringt sie ihre Zeit in druchgerosteten Bandbussen.

Nur selten und für einzelne Projekte tritt Astrid North während dieser Tage in Erscheinung. Auf "Basic Jazz Lounge" von Jazztrompeter Joo Kraus übernimmt sie die Vocals für die Tracks "My Ride", "Spring Is Near" und "No One Can Tell". Nebenher leitet sie auf der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg Workshops.

Astrid North - North
Astrid North North
Man fühlt sich ein wenig wie von Hollywood betrogen.
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2009 kommt ihre Solokarriere langsam wieder ins Rollen. North stellt eine neue Liveband zusammen, geht auf Tour und beginnt mit den Arbeiten an ihrem ersten eigenem Album. Produziert wird "North" in den Jahren 2010 und 2011. Währenddessen tritt sie als Support für Miss Platnum auf.

Die ehemalige 'Leading Lady' der hiesigen Soulszene' (Der Spiegel) hat sich vom Ballast Cultured Pearls befreit. Ihr Wunsch hat sich erfüllt. Endlich steht sie auf eigenen Beinen, in ihrem eigenen Hier und Jetzt.

Astrid North arbeitet unter anderem mit Sasha und ist als Gastsängerin in der Formation Soulounge aktiv, mit der sie drei Alben veröffentlicht. Immer wieder engagiert sich die zweifache Mutter zwischendurch in wohltätigen Projekten.

Ihr zweites Soloalbum "Precious Ruby", das sie ihrer Großmutter widmet, veröffentlicht North 2016. Im gleichen Jahr hebt sie in Berlin die Veranstaltungsreihe "North-Lichter" aus der Taufe, die Künstlerinnen eine Plattform bieten will.

Astrid Norths Geschichte endet am 25. Juni 2019. Im Alter von 46 Jahren erliegt die Sängerin einem Krebsleiden. Sie starb, wie sie geboren wurde: im Kreise ihrer Familie in Berlin.

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Astrid North - North: Album-Cover
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2012 North

Kritik von Sven Kabelitz

Man fühlt sich ein wenig wie von Hollywood betrogen. (0 Kommentare)

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