laut.de-Kritik

Mit der Revolution warten wir noch ein bisschen.

Review von

Soul Sister Dance Revolution wollen von den Niederlanden aus eine Revolution anzetteln. Don't resist the revolution, just join & dance! Aber: Sind die Jungs mit ihrem Indierock da nicht ein bisschen spät dran? Die ganz große Ära von Kasabian, der Arctic Monkeys, Hives oder Art Brut liegt doch schon eine ganze Weile zurück.

Unbeirrt davon, aber beeinflusst von eben diesen und Bands wie Queens Of The Stone Age oder Eagles Of Death Metal haben sich die Niederländer an die Arbeit zum Debütalbum "Playground Kids" gemacht. In ihrer Heimat feierten sie damit im letzten Jahr schon einige Erfolge – jetzt soll es nach Auftritten u.a. als Vorband von Imagine Dragon auch im Ausland klappen.

Ihre Lieblings-Bands hört man den Aufnahmen bald und immer wieder heraus. Bereits beim Einstieg in das Album mit "Baby Gaselle" wummst der Bass à la Arctic Monkeys; mit dem Titelstück "Playground Kids" oder "Psilo" geht es nahtlos mit dem Indierock weiter. Melodiös kommt "Hearts" daher und auch "Soldiers Of Love" wird im Refrain zu einer hymnischen Mitsingorgie: "We are, we are the soldiers, we are, we are the soldiers of love!" Gruppengesang und dieser allzu gefühlsbedaddelte Text – das ist dann doch etwas zu hymnisch. "Start A War" klingt da mit seinem Sprechgesang zum Glück eigensinniger. Laut, dröhnend, rockig geht es in einem der besten Songs des Albums "I Hate Rock'n'Roll" zu, dessen Titel nur ironisch gemeint sein kann.

37 Minuten Musik, denen es teils an Catchiness fehlt, deren Sounds man aber deutlich anhört: Diese Jungs sind Zöglinge des Britpop. Ihre Wurzeln versuchen sie nicht zu verstecken, sollen sie ja auch gar nicht: "Playground Kids" ist ein solides Erstlingsalbum geworden. Ihren ganz eigenen Stil haben SSDR darauf aber wohl noch nicht gefunden. So ist es keine Musik, an der sich der Alternative-Freund stören wird. Nur mit der Musik-Revolution, Jungs, da warten wir noch ein bisschen.

Trackliste

  1. 1. Baby Gaselle
  2. 2. Playground Kids
  3. 3. Hearts
  4. 4. Soldiers Of Love
  5. 5. Start A War
  6. 6. Hold The Line
  7. 7. Eye Of The Storm
  8. 8. Psilo
  9. 9. The Ripper
  10. 10. I Hate Rock & Roll

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