Porträt

laut.de-Biographie

Wolfgang Voigt

Der Mann ist eine Institution auf dem Gebiet der elektronischen Musik. Sein Name steht synonym für Techno Kölner Prägung. Seit den späten 80er Jahren ist Wolfgang Voigt als Produzent aktiv.

Wolfgang Voigt - Rausch
Wolfgang Voigt Rausch
Ein Klang gewordener psychedelischer Albtraum.
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Unter zahlreichen Pseudonymen veröffentlicht er seine Musik. Die bekanntesten sind Mike Ink., Gas, Grungerman und Freiland. Daneben ist er auch unter seinem bürgerlichen Namen als Künstler aktiv. Ende der 90er Jahre gründet er das Plattenlabel Kompakt, das sich in den folgenden Jahren zu einem der wichtigsten Outlets der internationalen Technoszene entwickelt.

Die musikalischen Wurzeln des 1961 geborenen Voigt liegen in den 70er Jahren mit seinen wichtigen Genres Glamrock, Disco, Punk und New Wave. Aber auch Ausflüge in Richtung Hardrock gehören dazu. Letzten Endes ist es aber klassischer Indie-Sound à la Scritti Politti und Prefab Sprout, der den Vorzug vor allem anderen erhält. Das ändert sich erst, als Voigt mit seinem Kölner Kumpel Jörg Burger alias The Modernist Ende der 80er auf das britische Acid-Fieber aufmerksam wird und beschließt, der Sache vor Ort auf den Grund zu gehen.

Schnell fallen die beiden der Dancefloor-Manie zum Opfer. Nach der Rückkehr lenkt Voigt seinen musikalischen Output in Richtung Acid-House und später Techno. Eines seiner ersten Releases, für das er das Pseudonym Mike Ink. verwendet, markiert 1991 die EP "The Dialogue". Mit der Labelgründung von Profan 1993 kommen zahlreiche neue Aliase hinzu. Zudem erweitert sich Voigts musikalisches Spektrum. Acid und Techno geben zwar noch den Ton an, dazwischen mischen sich aber verstärkt experimentelle und Ambient-Releases.

Zudem prägt Voigt seine ganz eigene, reduzierte Variante von Techno. Viele sehen darin die Geburtsstunde des Kölner Minimalismus. Immer wieder legt Voigt im Laufe seiner Karriere Konzept-Platten auf, die auf den eigens dafür gegründeten Labels Studio 1 und Kreisel 99 erscheinen.

Letztgenanntes dient als Plattform für die Veröffentlichung von 52 Singles zum Jahrtausend-Countdown. Neben eigenen Tracks erscheinen hier auch Produktionen von Michael Mayer, Jörg Burger, Superpitcher, Bruder Reinhard Voigt, Daniel Miller, Thomas Fehlmann, Justus Köhncke und Andreas Dorau.

In einen größeren Zusammenhang gehören auch die vier Alben "Gas" (1996), "Zauberberg" (1997), "Königsforst" (1998) und "Pop" (2000) eingeordnet. Sie erscheinen auf dem Experimental-Label Mille Plateaux und stellen Voigts Interpretation von deutschem Ambient dar.

Grundlage der Tracks bilden Samples von Wagner, Schlager- oder Volksmusikstücken. Vielfach verfremdet, entstehen daraus Tracks, die zwischen melancholischer Leichtigkeit und bedrückender Schwermut schwanken. 2008 werden die vier Longplayer unter dem Titel "Nah Und Fern" auf Kompakt wieder veröffentlicht. Im selben Jahr folgt an der Seite von Jörg Burger Voigts erster Liveauftritt seit vielen Jahren, begleitet von der gemeinsamen Produktion "Roter Platz".

Seit der Gründung des Labels 1998 zusammen mit Michael Mayer und Jürgen Paape hat sich Voigt aus dem Produktionsgeschäft weitgehend zurückgezogen. Als A&R wacht er über die Qualität der Kompakt-Releases. Mit großem Erfolg, wie der weltweite Kultstatus zeigt, den das Label zehn Jahre nach seiner Gründung genießt.

Jedoch nimmt er gegen Ende der Nuller-Jahre seine künstlerische Arbeit wieder auf und reanimiert dafür sein Label Profan. Dort erscheint 2010 die Platte "Freiland Klaviermusik", die Pianola-Klänge mit Minimal-Techno vereinigt.

Daraufhin widmet er sich zahlreichen weiteren Projekten und ruft eigens dafür Sublabels wie Protest, Kafkatrax und Polkatrax ins Leben. Für Aufmerksamkeit sorgt er mit der Kollaboration Voigt & Voigt mit seinem Bruder Reinhard. Das Projekt zeigt die Musik des Kölners von ihrer poppigen Seite. "Die Zauberhafte Welt Der Anderen" veröffentlicht er 2013 auf Kompakt.

Die Compilation "Protest - Versammlung 1" (2015) enthält überwiegend verfremdete Polka- und Schlager-Musik. 2015 erscheint die Tribute-Single "Sound & Vision" als Hommage an David Bowie unter dem Pseudonym Dieter Bowie. Danach arbeitet er an der fünften GAS-Platte. Das überwältigende "Narkopop" (2017) knüpft an "Pop" von 2010 nahtlos an und entwickelt dessen ambienten und weitläufigen Ansatz konsequent weiter. Anschließend tourt Wolfgang Voigt mit der Scheibe um die ganze Welt.

Den Nachfolger "Rausch" konzipiert er im Gegensatz zu den restlichen GAS-Alben als eine durchgängige Komposition, die im Mai 2018 in der Kölner Philharmonie ihre Weltpremiere erfährt. Eine Woche später steht das Werk, das musikalisch vermehrt auf krautrockige Einflüsse setzt, ohne die orchestralen Momente des Projektes zu vernachlässigen, auch in physischer Form in den Läden.

Wolfgang Voigt agiert audiovisuell an der Schnittstelle von Kunst und Musik. Seine Live- und Video-Installationen geben nur einen kleinen Einblick in die Gedankenwelt dieses immer Getriebenen, der mit über 160 Alben und noch weitaus mehr Singles, EPs und Remix-Tracks als einer der aktivsten Techno-Musiker überhaupt gilt.

Alben

Wolfgang Voigt - Rausch: Album-Cover
  • Leserwertung: Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2018 Rausch

Kritik von Toni Hennig

Ein Klang gewordener psychedelischer Albtraum. (0 Kommentare)

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