Porträt

laut.de-Biographie

Serj Tankian

Das Erste, an das beinahe jeder bei dem Namen Serj Tankian denken muss? Na klar: System Of A Down. Doch auch außerhalb seiner Band baut der Sänger stetig neue Karrierewege aus. Aber zunächst mal auf Anfang.

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Am 21. August 1967 erblickt Serj in Beirut das Licht der Welt. Im Alter von fünf Jahren verlässt er mit seiner Familie Armenien, um nach Los Angeles zu ziehen. Nach der Schule studiert er Marketing und gründet 1993 zusammen mit Daron Malakian die Band Soil, die später zu System Of A Down wird.

Obwohl die Band in den letzten Jahren große Erfolge feiert, bleibt sie nicht Serjs einziges Karrierestandbein. So gründet er das Label Serjical Strike Records, mit dem er jungen, vom Mainstream ignorierten Bands eine Chance geben will, ihre Musik zu veröffentlichen. Neben vielen anderen stehen hier etwa Fair To Midland unter Vertrag.

In Serj schlägt aber nicht nur ein Musikerherz, sondern auch ein sehr politisches. Gemeinsam mit dem Gitarrist Tom Morello, bekannt von Rage Against The Machine und Audioslave, gründete er die Organisation "Axis Of Justice". Diese versucht, Musikfans, Musiker und politische Aktivisten im Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit zu vereinen.

Daneben engagiert der Sänger sich auch gegen Gewalt und Ungerechtigkeit und dreht den Film "Screamers" über den armenischen Genozid. Auch privat beschäftigt Serj sich mit solchen Themen. Der Vegetarier liest nicht nur gern Gedichte, er verfasst sie auch selber, so veröffentlichte er 2002 den Gedichtband "Cool Gardens" mit sozialkritischen Texten.

2007 wandelt er erstmals musikalisch auf Solopfaden und bringt im Oktober das Album "Elect The Dead" auf seinem eigenen Label heraus. Thematisch geht es dabei, wen wundert es, ebenfalls um vornehmlich politische Themen.

Im Frühjahr 2009 performte Serj eine orchestrale Version von "Elect The Dead" mit dem Auckland Philharmonia Orchestra in Neuseeland, das in einem CD/DVD-Release des Albums in dieser Klassik-Version resultiert. Angestachelt von diesem orchestralen Erlebnis transformiert Tankian auf seinem zweiten Album "Imperfect Harmonies" seinen doch eher rockenden Sound zu einem anspruchsvollen Soundkonstrukt mit viel Jazz, elektronischen und symphonischen Elementen, dafür weniger Gitarren.

Die Kritiker waren etwas vor den Kopf gestoßen, was aber die angekündigte System Of A Down-Reunion bald wieder wettmachen sollte. Im Sommer 2011 war Serj wieder mit seiner ursprünglichen Combo in Europa und Amerika unterwegs, deshalb ruhten vorerst seine weiteren Soloausflüge.

Diese nehmen dafür im Jahr 2012 wieder an Fahrt auf. Serj kündigt an, gleich vier Alben innerhalb kürzester Zeit veröffentlichen zu wollen. Jedes Werk soll dabei einer anderen Richtung zugeordnet sein: "Orca" der symphonischen Musik, "Jazz-Iz-Christ" dem Jazz, "Fuctronic" der elektronischen Musik in Zusammenarbeit mit Jimmy Urine von Mindless Self Indulgence und schlussendlich "Harakiri", das im Juli 2012 erscheint und voll und ganz seine Rockwurzeln auferstehen lässt.

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2014 wird Tankian zum ersten Mal Vater. Parallel dazu verlagert er seinen künstlerischen Output. Er entdeckt die Malerei für sich. Seine erste Ausstellung Disarming Time Musical Paintings zeigt er bereits 2013, in den nächsten Jahren folgen weitere sowohl in den USA als auch seiner neuen Wahlheimat Neuseeland. 2015 sind seine Werke Teil der Eröffnung der kalifornischen Galerie New Museum Los Gatos.

Zu seinen Gemälden komponiert er regelmäßig auch Soundtracks – ebenso wie für diverse Filme. Zwischen 2016 und 2019 schreibt er unter anderem Musik für die Streifen "1915", "Intent to Destroy", "Furious", "Spitak", "The Last Inhabitant", "I Am Not Alone", "The Promise", "Hardcore" und "Midnight Star". Als wiederkehrendes Thema zieht sich die Geschichte Armeniens durch die Projekte. 2017 tritt er als Gastsänger bei Ramin Djawadis "Game Of Thrones" Konzerten auf und interpretiert für den Soundtrack der achten Serienstaffel das Lied "The Rains of Castamere".

2021 bekommt Tankian seinen eigenen Film. Regisseur Garin Hovannisian porträtiert den Musiker in "Truth To Power". Wegbegleiter wie Tom Morello und Rick Rubin tragen zum Projekt bei, Tankian selbst komponierte neue Musik dafür.

Nur wenige Monate vor Release des Films hatten sich auch System Of A Down kurzzeitig reformiert. Ausgehend vom eskalierenden Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan in der Region Bergkarabach finalisieren Tankian und seine Mitstreiter im Herbst 2020 überraschend zwei neue Songs. Mit "Protect The Land" und "Genozidal Humanoidz" wollen die Musiker Aufmerksamkeit für die Lage schaffen und sammeln durch den Erlös der Singles innerhalb weniger Tage knapp eine halbe Million Dollar Spendengelder.

Eine längerfristige kreative Zusammenarbeit erscheint zum Zeitpunkt trotzdem unwahrscheinlich. Im Frühjahr 2021 veröffentlicht Tankian die EP "Elasticity". Sie besteht aus Material, das er für System Of A Down geplant hatte. "Da wir die Vision zum SOAD-Album nicht Angesicht zu Angesicht weiterentwickeln konnten, entschied ich mich schließlich, die Stücke unter meinem eigenen Namen rauszubringen", erklärt er.

Ein Wirbelwind in jedem Genre, hat Serj Tankian immer eine Überraschung parat. Seinen Rockwurzeln und dem einen oder anderen SOAD-Trademark wird er trotzdem nie den Rücken kehren.

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Live in Köln 2010 Der System Of A Down-Sänger live im E-Werk.

Der System Of A Down-Sänger live im E-Werk., Live in Köln 2010 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Der System Of A Down-Sänger live im E-Werk., Live in Köln 2010 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Der System Of A Down-Sänger live im E-Werk., Live in Köln 2010 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Der System Of A Down-Sänger live im E-Werk., Live in Köln 2010 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig)

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