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Deftones: Stephen Carpenters krude Weltsicht

Allmählich dürfte klar sein, warum Chino Moreno lieber alle Interviews zu neuen Deftones-Alben selbst übernimmt, anstatt etwa den Kollegen Stephen Carpenter ranzulassen. In einem passend betitelten Verschwörungspodcast "Tin Foil Hat With Sam Tripoli" outete sich der Gitarrist tatsächlich als Flat-Earther. Die Erdkugel so flach wie eine Vinylscheibe? Glaubt daran wirklich noch jemand? Carpenter schon: "Absolut. Wer denkt, er lebe auf einem drehenden, fliegenden Space-Ball, gehört einem Kult an." Und weiter: "Wenn man das mal akzeptiert hat, sieht man einiges klarer: Es ist einfach so offensichtlich. Man muss nur verstehen, was man sieht. Das einzige, was jemals ins All geschossen wurde, war die Fantasie des Menschen."

Wo er schon mal dabei war, ließ es sich Carpenter nicht nehmen, auch noch seinen Senf zur Pandemie abzugeben: "Es hat noch nie einen wirksamen Impfstoff gegeben. Es ist alles Gift, das man nicht mehr aus seinem Körper raus bekommt. Es bleibt für immer in dir und du leidest mit allen Folgen." Das Masketragen sei "Propaganda", zumal das Coronavirus eventuell gar nicht existiere: "Keine Geringschätzung all jener, die krank geworden oder gestorben sind, aus welchen Gründen auch immer. Aber ich verbinde das nicht mit dieser Sache, das ist nur ein psychischer Trick."

Das war dann schon eine ganze Menge Bullshit vom Gitarristen einer Band, die man seit über 20 Jahren für ihren intelligenten Metal abfeiert. Daher bekam Carpenter die allgemeine Entrüstung auch auf verschlungenen Wegen in seine eigene Welt überliefert und nahm im (wo auch sonst?) Dr. Greenthumb-Podcast des Cypress Hill-Rappers B-Real darauf Bezug: "Mit dieser Geschichte habe ich wohl einige Leute verärgert oder kam unsensibel rüber. Dazu will ich sagen: Ich wollte nie jemanden mit meiner Meinung verärgern. Falls dies nicht so rüberkam, es geht nur um Liebe. Ich wollte nie jemanden sehen, der ... Gerade deshalb äußere ich ja meine Meinung. Im besten Fall inspiriert sie jemanden für eine alternative Perspektive. Aber nicht um Menschen zu verletzen. Es tut mir leid."

Im Deftones-Camp schweigt man logischerweise seither beharrlich. Moreno dürfte seinem Compadre aber zwischenzeitlich mal Maynard James Keenans Handynummer weitergeleitet haben. Der Tool-Chef, der acht Monate nach seiner Covid-Infektion noch immer an Lungenproblemen und Hustenanfällen leidet, äußerte sich erst kürzlich zum wiederholten Male betrübt darüber, dass jegliche Warnungen bezüglich der Gefährlichkeit des Virus' "auf taube Ohren stoßen".

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2 Kommentare

  • Vor 3 Jahren

    kümmert euch lieber um die Musik, ihr habt schon oft genug bewiesen dass ihr von Politik keine Ahnung habt...

  • Vor 3 Jahren

    Gut, die Sache mit den Impfstoffen (bzw. Pharmakritik) hat ja ihre Vergangenheit und daher ist Misstrauen diesbezüglich eine logische Konsequenz. Die Schuld daran liegt bestimmt nicht an den sog. "Impfskeptikern". Dennoch, eine interessante Schubladenbildung.

    Beim Flatearth-Thema ist er und damit seine Leidensgenossen mEn völlig inkonsequent. Da ja lange Zeit die Verschwörung galt, dass die Erde eine Kugel sein soll, wäre es eigentlich geradliniger zu sagen, dass die Erde weder eine Scheibe noch eine Kugel ist. Vielleicht ist sie einfach gar nicht existent und alles ist nur Einbildung bzw. konstruiert? Das ist mein größter Vorwurf an die Verschwörer: Es ist keine Weiterentwicklung erkennbar. Schade!