Die Labelvereinigung RIAA will in den nächsten Wochen verstärkt Tauschbörsen-Nutzer ausfindig machen und auf Schadensersatz in Höhe von 150.000 Dollar verklagen.

New York (joga) - Die US-Musikindustrie will im Kampf gegen die illegale Verbreitung von Musik im Netz nun offenbar auch massiv gegen Nutzer der Tauschbörsen vorgehen. "Wir werden damit beginnen, Namen zu sammeln und Klagen gegen die Nutzer jener Peer-To-Peer-Netzwerke vorzubereiten, die eine beträchtliche Zahl von Musikdateien illegal zur Verfügung stellen", sagte Cary Sherman, Chef des Verbands der US-Musikindustrie RIAA.

Damit zieht die RIAA die Konsequenzen aus einer Niederlage: vor wenigen Wochen hatte ein US-Gericht die von der RIAA beantragte Schließung der Tauschbörsen Grokster und Morpheus abgelehnt, weil diese Dienste auch zum legalen Austausch ungeschützten Materials dienen würden und keine Kontrolle über die Inhalte getauschter Dateien hätten.

Nun hofft die RIAA, die unbotmäßigen Musikliebhaber mit der Androhung von Schadensersatzforderungen in Höhe von 150.000 Dollar einschüchtern zu können. Erst im Mai waren auf Antrag der RIAA vier US-Studenten zu Strafen zwischen 12.000 und 17.500 Dollar verurteilt worden. "Die RIAA hat in ihrer unendlichen Weisheit beschlossen, nicht nur ihre Kunden zu vergraulen, sondern sie mit Gerichtsverfahren in den Ruin zu treiben", kommentiert Wayne Rosso, Chef der Tauschbörse Grokster, die Methoden der Majorlabel auf ORF Futurezone.

Doch das rücksichtslose Vorgehen der Labelvereinigung schweißt die MP3-Gemeinde nur noch enger zusammen: "Please don't send me any more money" fleht Jesse Jordan, einer der vier verurteilten Studenten auf seiner Webseite chewplastic.com. Auf der Seite, die die juristische Auseinandersetzung mit der RIAA ausführlich dokumentiert, hatte Jordan um finanziellen Beistand gebeten - mit überwältigendem Erfolg: 12.000 Dollar musste Jordan an die RIAA zahlen, 12.005 Dollar haben seine Gesinnungsgenossen bereits locker gemacht.

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