Porträt

laut.de-Biographie

Metronomy

Ähnlich wie bei Zoot Woman steckt auch hinter Metronomy vor allem ein kluger Kopf. Joseph Mount schreibt seit 1999 alle Songs der Gruppe und suchte sich erst später für seine Liveshows in den Schulkumpels Oscar Cash (Saxophon, Keyboards) und Gabriel Stebbing (Bass, Keyboards) Gleichgesinnte.

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Mount, Jahrgang 1982, kommt aus dem verschlafenen Landstrich Devon bei Exeter in Ost-England. Als 16-Jähriger bastelt er an ersten Songs herum, liebt die Experimentalsounds von Autechre, LFO und Aphex Twin und ist bestrebt, seine eigenen Songskizzen den hohen Ansprüchen eines Warp-Acts anzugleichen.

Träume sollten im Alter von 16 Jahren noch erlaubt sein. Fahrtwind nimmt der Metronomy-Zug allerdings erst mit Mounts Umzug nach Brighton auf, wo ihn das dort ansässige Label Holiphonic unter seine Fittiche nimmt. 2006 erscheint dort das weitgehend instrumentale, mit lustigen Atari-Sounds spielende Debütalbum "Pip Paine (Pay The $5000 You Owe)", das Mounts Sensibilität für Pop-Melodien bereits offen zur Schau trägt.

Trotzdem bleibt die Band hierzulande weitgehend unbekannt, während es im Vereinigten Königreich an Erol Alkan ist, den ebenfalls instrumentalen Metronomy-Song "You Could Easily Have Me" in seinen Sets rauf und runter zu nudeln, bis es auch Joseph Mount langsam dämmert, dass da draußen ein Publikum auf ihn wartet.

Flugs rekrutiert er seine alten Schulfreunde Cash und Stebbing und legt erste Live-Auftrite aufs Parkett. Aus Showgründen sind bei den frühen Gigs auch vier Freundinnen der Band dabei, die sich am großen Begriff der Choreographie versuchen. Die Idee wird bald verworfen.

Der Veröffentlichung des Debüts folgen jedoch einige vertragliche Schwierigkeiten, die Metronomys Elan bremsen. Ärgerlich zwar, aber kein Grund für Mount, untätig zu bleiben. In der Folge instrumentiert er Werbe- und Animationsclips und nimmt sich fremde Songs vor, um sie durch seinen Remixhäcksler zu jagen. Dies führt dazu, dass man über Metronomy, obgleich stetig live zu bewundern, schon 2007 vor allem als Remixprojekt spricht.

In der Tat kann sich die Kundschaft des Remixers Mount mehr als sehen lassen: Von Goldfrapp und Ladytron über Charlotte Gainsbourg bis zu Lykke Li und den Gorillaz umschwärmen die Hipster den Landjungen aus Devon. Jener freut sich, schickt den ebenfalls anfragenden Sugababes eine Absage und reüssiert mit einer launigen Klezmer-Version des Britney Spears-Heulers "Toxic".

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Längst von der Presse aufgrund von Tourneen mit den Klaxons und Foals unter das New Rave-Banner gespannt, und von der wachsenden Nachfrage getrieben, verschließt sich Mount im selben Jahr wieder im Studio, um eine Art Konzeptalbum ans Nachtleben zu schreiben.

Das Ergebnis hört auf den Namen "Nights Out" und ist ein groovelastiges Konglomerat aus 80s Disco, Krautrock, Singer/Songwriter und Experimental-Pop. Als Einflüsse fallen die verschiedensten Namen, von New Order über Hot Chip bis hin zu den von Mount stets hervor gehobenen Devo. Nun nimmt der Metronomy-Zug Fahrt auf. Maßgeblich via MySpace verbreitet sich die Kunde des spannendsten britischen Dance-Acts der Stunde, was auch die Buchungsanfragen für Metronomy-Konzerte weltweit zur Folge hat.

Dass Stillstand für Mount ein Fremdwort darstellt, belegt spätestens das Folgealbum "The English Riviera" (2011), auf dem er das Bandfeeling in den Mittelpunkt rückt und einen deutlich entspannteren Ansatz für sein Songwriting wählt. Spätestens jetzt sind Metronomy in der Mitte der Dance-Gesellschaft angekommen. Beflügelt von den Hitsingles "The Look" und "She Wants" schafft es "The English Riviera" sogar in die Nominierungsliste des britischen Mercury Prize für das Album des Jahres 2011, unterliegt aber "Let England Shake" von PJ Harvey.

Mount freute sich, verloren zu haben: "Es war gut so wie es lief, denn allein die Nominierung verhilft dir schon zu großflächiger Berichterstattung. Wenn du aber gewinnst, erhälst du 20.000 Pfund, verkaufst ein paar Platten mehr und hast eine Menge Druck. Das Preisgeld ist fast wie eine Kompensation für den Druck. Wobei PJ Harvey heute sowieso keinen Druck mehr spürt, von daher ist es okay."

Die öffentliche Faszination an diesem von vielen Medien als "Sommer-Album" gepriesenen Werk erklärte Mount so knapp wie bescheiden: "Es ist im April erschienen und der Mai war extrem sonnig. Ich denke es hat die Leute zum richtigen Zeitpunkt erwischt." Als längst niemand mehr von den Klaxons spricht, erscheint mit dem vierten Album "Love Letters" 2014 ein weiteres Werk, das viele als Höhepunkt in der Karriere Mounts bezeichnen. Es erreicht die Top 10 der Charts in England.

Metronomy touren die Platte nur im Ansatz (in London spielen sie vor 10.000 Zuschauern), damit Mount mehr Zeit für seine zwei Söhne hat. Bassist Gbenga Adelekan hatte da weniger Glück: Er verpasste die Geburt seines Sohnes wegen eines Auftritts. Die familiären Verpflichtungen spielen auch ins fünfte Album "Summer '08" hinein, das Mount mehr oder weniger im Alleingang aufnimmt. Anstatt die Motown-Hits des Vorgängers zu wiederholen, erinnert er sich an den Sound seiner Anfänge und veröffentlicht eine Art "Nights Out" Part II. Eine Platte voll glitzernder Disco, funky Bässen und den gewohnt spitzenmäßigen Melodien. Als Special Guest bietet Mount Robyn und Turntablist Mix Master Mike (u.a. Beastie Boys) auf.

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Astra Kulturhaus Berlin 2014 Wo die Briten spielen, heißt es derzeit: 'Ausverkauft!'.

Wo die Briten spielen, heißt es derzeit: 'Ausverkauft!'., Astra Kulturhaus Berlin 2014 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Wo die Briten spielen, heißt es derzeit: 'Ausverkauft!'., Astra Kulturhaus Berlin 2014 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Wo die Briten spielen, heißt es derzeit: 'Ausverkauft!'., Astra Kulturhaus Berlin 2014 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Wo die Briten spielen, heißt es derzeit: 'Ausverkauft!'., Astra Kulturhaus Berlin 2014 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler)

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