Porträt

laut.de-Biographie

Marla Blumenblatt

"Wie wär's, wie wär's, wie wär's mit uns zwei? Das Leben bietet uns Allerlei / Wie wär's, wie wär's, wenn du mich jetzt küsst und meinen Tag versüßt." Mit nostalgischem Sound zwischen Rockabilly und Chansons verschreibt sich Marla Blumenblatt der Musik der 1950er und 60er. Den Petticoat schwingend streut sie dabei so offensiv wie verspielt Erotik in den Takt. Ihrer Vintage-Vorliebe folgend frönt sie eigenen Vorbildern wie Frank und Nancy Sinatra, Diana Krall, Caterina Valente, Connie Francis und John Barry stilecht auf Vinyl und Schellack.

Marla Blumenblatt kommt 1985 als Anita Savija in Wien auf die Welt. Ihre Eltern zog es einige Jahre zuvor als Gastarbeiter aus Mazedonien und Bosnien in die österreichische Metropole. Während Savija die Schule besucht, feiert ihr älterer Bruder bereits erste Erfolge als Balletttänzer und steigt später ins Ensemble des renommierten Cirque du Soleil auf. Sie tritt in die Fußstapfen des Bruders und beginnt ebenfalls mit Ballettstunden, was sie ans Wiener Konservatorium führt. Bedingt durch die Mittellosigkeit der Familie finanziert sich Savija ihr Studium selber. Ein Stipendium für "Steps on Broadway" beschert ihr einen längeren New-York-Aufenthalt, währenddessen sie nur tanzt und sich kostenbedingt von "Brot und Wasser" ernährt.

Das US-Zwischenspiel erhärtet ihren Eindruck, dass sich die eingeschränkten Rollenbilder des Balletts nicht mit ihrem Selbstbewusstsein vereinbaren lassen. Im klassischen Bühnentanz fehle der Platz für Freiheit und vor allem für das "Frausein". "Elfen haben keine Brüste", stellt sie lakonisch fest und zieht nach Paris. Dort findet sie im Crazy Horse einen Arbeitgeber für die Bühnenpräsentation der freizügigen Art. An der Seite von namhaften Kolleginnen wie Dita Von Teese tanzt sie fortan vor anspruchsvollem Publikum. Einer seit den 50er Jahren bestehenden Tradition folgend verpasst ihr das Kabarett einen Künstlernamen. "Marla Blumenblatt" charakterisiere die "zierliche und zerbrechliche" Tänzerin.

2008 wechselt sie als Showgirl in die Zweigniederlassung des Varietés nach Las Vegas. Ein Angebot, es ihrem Bruder gleichzutun und beim Cirque du Soleil anzuheuern, schlägt sie aus. Blumenblatt verlässt lieber die Sin City in der Wüste Nevadas zugunsten eines weiteren Zweijahresvertrags im Pariser Club. Danach schließt sie mit ihrer Tanz-Karriere ab, behält aber ihr Bühnen-Alias sowie die erotische, aber nicht vulgäre Attitude der Burlesque als Blaupause für ihre Musik-Karriere bei. Ende 2011 zieht es sie nach Berlin, wo sie zügig mit der Arbeit an ihrem Debütalbum beginnt. Über ein Jahr werkelt sie mit der Unterstützung von bis zu 15 Streichern und Bläsern an ihrem 50er-Jahre-Retro-Sound. Den Tagesthemen der ARD gibt sie stolz zu Protokoll: "Es gibt wirklich viel Konservenmusik. Wir haben ja alles echt aufgenommen. Wir haben mit Bandmaschinen gearbeitet (...) Da sind keine Samples verwendet worden."

Four Music veröffentlicht im September 2013 ihr Debütalbum "Immer Die Boys". Die Berliner Morgenpost bringt Blumenblatts Ansatz als "in Worte übertragenes Burlesque" zum "Sound kurz vor der sexuellen Revolution" auf den Punkt. Psaiko.Dino, Tour-DJ des gerade aufstrebenden Rappers Cro, findet Gefallen an dem Album und fertigt einige Remixe an. Unter dem Titel "Wie Wär's?" veröffentlicht das noch als Ableger von Chimperator Productions fungierende Label Chimperator Department die gemeinsame EP im Sommer 2014.

Bereits im Frühjahr 2015 folgt die EP "Sag Einfach Ja" über AdP Records. Blumenblatt öffnet sich etwas gegenüber modernen Produktionsbedingungen. Mit Eko Fresh und Olexesh holt sie sich zudem zwei einer Vintagehaltung unverdächtige Rapper ins Boot. Auch durch ihre vorübergehende Tätigkeit als Youtuberin Marlita bleibt sie auf Augenhöhe mit dem Zeitgeist. Doch wie als Reaktion darauf veröffentlicht Blumenblatt "Poison Arrows", ein englischsprachiges Jazz- und Swing-Album im Stil der 1920er Jahre, das sie bereits einige Jahr zuvor in ihrer mütterlichen Heimat Mazedonien aufgenommen hat. Der musikalische Ausflug erfolgt unter dem Pseudonym Marla Pétale und erscheint unter der Obhut des nun eigenständigen Labels Department Musik im Oktober 2017.

Ihr roter Faden bleibt durch gelegentliche musikalische Ausflüge unbeeinträchtigt: "Ich bin einfach ein ganz gewöhnliches normales Mädchen, das eine Nostalgikerin ist. Ich mag meine Fifties-Sixties-Mucke, da stehe ich drauf. Das zieht sich durch mein ganzes Leben. Ob das zu Hause in meinem Interieur, in meinem Kleidungsstil oder meiner Musik ist." Darauf angesprochen, welche Ziele sie mit ihrer Musik zukünftig verfolge, erklärt sie: "Ich habe noch so viele andere Seiten an mir zu zeigen und möchte darüber singen. Ich bin in einer schlechten Gegend aufgewachsen und habe schlimme Dinge gesehen. Also bin ich erstmal ausgebrochen – aber irgendwann findet man sich und kehrt zurück. Ich möchte davon erzählen und Leuten Mut machen."

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