Tomas Tulpe - " Hatschi!"

Selbst Frank Zander sagt: "Herrlich skurriler Ohrwurm - konsequenter Schwachsinn zum Abtanzen!" Kein Wunder dass gerade er es ist, der den passionierten Träger kurzer Hosen bei seinem Label Zett Recordings unter Vertrag genommen hat und sich im selben Zug zum Duettpartner erklärt.

Tomas Tulpe ist mehr als speziell. Er bringt nicht nur neue und alte musikalische Modeerscheinungen wie EBM, NDH, Elektropunk oder Dada unter einen Hut,
sondern stempelt auch noch ein Lächeln in so manches Gesicht. Kein Wunder, denn mit einem Sound irgendwo zwischen Betty Blitzkrieg, Kurt Krömer und Helge Schneider, der so vor Klamauk strotzt, schafft er den Sprung über die schmerzhafte Fremdscham direkt ins Lachzentrum.

Mit Hits wie "Ich Tanz Auf Dich" oder "Disco!" errang Tomas Tulpe bereits große Beliebtheit bei YouTube. Doch gibt er uns nicht nur Stoff zum Abtanzen, er lehrt uns auch einiges über die Dinge des täglichen Lebens. Beispielsweise klärt er mit eindringlicher Basslastigkeit über die Wichtigkeit des Händewaschens auf: "Schön ist es auf jedem Klo, doch bedenk das Risiko, dass du vor dem Geschäft vergisst, was da noch gewesen ist! "

Des weiteren weiß man nach dem Genuss von "Hatschi!", dass man Kaffee nicht als Erfrischungsgetränk benutzen sollte und dass Klosteine definitiv rentabler sind als Seife. Doch lernen wir nicht nur von ihm über den Ernst des Lebens, sondern über die Sternstunden der deutschen Musik.

"Junge Komm Bald Wieder" ist beispielsweise ein Duett mit Rummelsnuff zu original Neuer Deutscher Härte mit Hintergrund-Hawaiigedudel. Auch nett der zum Thema passende Darkwave-Track namens "Ich Bin Ein Grufti".

Mit "... ich rieche nach Patchouli, meinen schwarzen Mantel trag ich auch im Juli." tanzt Tulpe todernst zu DAFs Mussolini, ohne dabei auf Sarkasmus zu verzichten, mit dem er in "Der Übelste Partysong" auch Elektropunk-Spackos wie Die Atzen durch den Dreck zieht. Zu guter Letzt lässt sich The Horrorist ("One Night In NYC") auch nicht mehr lange bitten und remixed "Ich Tanz Auf Dich" noch mal richtig durch.

Ganz im Ernst? Tomas Tulpe treibt den Schwachsinn bis auf die Spitze. Doch sobald man die Platte mal (nach Anweisung im Booklet) in voller Lautstärke, nackt und schreiend gehört hat, kann man nicht anders, als ihm seinen Triumph über die Selbstbeherrschung einzugestehen.