Porträt

laut.de-Biographie

The Weakerthans

Liebenswert. Kein anderer Begriff kann diese Band so gut beschreiben. Sie liebten ihre Musik. Und sie liebten ihr Publikum. Eine Rock-Lieblingsband für Popfans.

The Weakerthans - Reunion Tour Aktuelles Album
The Weakerthans Reunion Tour
Indie-Hymnen ohne den Gestenreichtum vergangener Tage.

Durch und durch sympathisch ist die mittlerweile aufgelöste kanadische Band um den ehemaligen Bassisten von Propagandhi. John K. Samson ist seine alte Band Ende der 90er nicht mehr politisch genug. Er will keine Musik mehr machen, die vom Publikum als spaßiger Funpunk verstanden wird, sondern Musik mit politisch ambitionierten Texten. Die Weakerthans wünschen sich, dass die Hörer ihre Denkweise nachvollziehen können und etwas davon mit auf den Weg nehmen.

Konsequenterweise verlässt Samson Propagandhi und startet 1997 in Winnipeg mit den Weakerthans einen Neuanfang. Ruhiger und politischer soll die neue Band sein. Die Aussage steht im Vordergrund. Ihre Musik soll ein Statement abgeben gegen die sozialen, politischen aber auch die kleinen privaten Ungerechtigkeiten auf dieser Welt. Alle Mitglieder der Band, neben Sänger und Gitarrist Samson sind das John Sutton (Bass) und Jason Tait (Schlagzeug), waren in der Punkszene Winnipegs aktiv und lernten sich dort kennen.

Kein Wunder, dass sie alle linkes Gedankengut tragen und mit ihren Platten musikalischen Widerstand leisten, etwas zur Veränderung beitragen wollen. "Kein Kampf ist aussichtslos, es macht Sinn, sich für eine Veränderung einzusetzen" ist einer der Leitsätze der Weakerthans. Doch trotz der ernsten Themen der Songs braucht man keine Angst zu haben, dass bei der Musik der Spaß zu kurz kommt.

Ihr erstes Album "Fallow" (1997), das musikalisch zwischen Folk, Punk, Country und Balladen angesiedelt ist, verbucht auf Anhieb große Erfolge. Es hält sich zehn Wochen in den kanadischen Charts. CBC National Radio wählt es zu einem der zehn besten Alben des Jahres 1998, das Perimeter Magazine erhebt es glatt zum Album des Jahres und auch von amerikanischen und europäischen Musikzeitschriften wird "Fallow" in den höchsten Tönen gelobt.

Durch Mundpropaganda erarbeiten sich die Weakerthans eine Fanbasis, die weit über die kanadische Punkszene hinausreicht. Unermüdliches Touren (in Deutschland u.a. mit Tocotronic) hilft dabei natürlich. Die Band baut während ihrer Konzerte schnell eine immense Intimität mit dem Publikum auf, so dass dieses gar nicht anders kann, als die Weakerthans zu lieben.

Mit ihrem zweiten Album "Left and Leaving" (2000) gehen die Kanadier nach ihren eigenen Worten ein großes Risiko ein. Die sehr langsame und folkige Platte ist nicht das, was das Publikum nach dem energiegeladenen Erstling erwartet. "Aber wir wollten uns nicht an ein Klischee oder ein 'musikalisches Ghetto' anpassen", sagt die Band.

Zu dieser Zeit spielt Stephen Carroll bereits als viertes Mitglied bei den Weakerthans Gitarre. 2003 meldet sich das Quartett mit "Reconstruction Site" zurück. Die dritte Platte kommt beim großen Punk-Indie Epitaph heraus und wird, wie die Alben zuvor auch, von den Kritikern in den höchsten Tönen gelobt.

2004 verlässt Basser Sutton die Band und wird durch Greg Smith ersetzt. Danach wird es längere Zeit ruhig um die Weakterthans. Bis auf ein paar Samplerbeiträge hier und da gibt es kaum Lebenszeichen der Jungs aus Winnipeg. 2007 erscheint dann der vierte Longplayer "Reunion Tour". Hier bekommt der Hörer die gewohnte hochwertige Kost, wenn auch ohne die Grandeur vergangener Scheiben.

2015, acht Jahre nach ihrem letzten gemeinsamen Album, erklärt Gitarrist Carroll gegenüber CBC ganz unsentimental das Ende der Band, was Drummer Tait ein paar Tage später bestätigt. Wer die Weakerthans nie live gesehen hat, kann sich mit "Live At The Burton Cummings Theatre" (2010) anhand von Ton- und Bildmaterial einen Eindruck von der Warmherzigkeit der Kanadier verschaffen.

Alben

The Weakerthans - Reunion Tour: Album-Cover
  • Leserwertung: Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2007 Reunion Tour

Kritik von Mathias Möller

Indie-Hymnen ohne den Gestenreichtum vergangener Tage. (0 Kommentare)

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