laut.de-Kritik

Leider mehr Fury In The Slaughterhouse als Beatsteaks.

Review von

Hannover gilt außerhalb seiner Stadtmauern als langweilig, grau und unspektakulär. Ob die Stadt diesen Ruf verdient hat, kann ich nach einem einzigen kurzen Besuch, der hauptsächlich den Bahnhof betraf, nicht abschließend sagen. Aber komischerweise scheint sich dieses Image auf die Musiker der Landeshauptstadt zu übertragen. Scorpions und Fury In The Slaughterhouse geben den Ton an und Terry Hoax denken gar nicht daran, musikalisch auszuscheren.

Alles auf "Serious" klingt von Grund auf solide. Wären Terry Hoax ein Schreiner, ich wäre mit einem bestellten Nachtschränkchen wahrscheinlich mehr als zufrieden. Aber so funktioniert Musik leider nicht. Es zählt nicht einfach nur das bloße Handwerk.

Kam die Band auf ihrem Vorgängeralbum noch voller Spielfreunde aus der Schaffenspause zurück und klangen in guten Momenten wie die Beatsteaks, bleibt diesmal eher der Vergleich mit Reamonn und den bereits benannten Fury In The Slaughterhouse hängen. Und das ist verdammt schade.

In den wenigen guten Momenten von "Serious" zeigen Terry Hoax noch, dass viel mehr möglich gewesen wäre. "Sense Of Pleasure" mit seinen Bläsern und dem eingängigen Refrain lebt gut gemachten 90er Jahre-Rock vor. Aber gleich die folgende, an Einfallslosigkeit kaum zu überbietende Ballade "Mistakes" vernichtet den guten Eindruck.

Die Zeilen "I've made mistakes / I did something wrong / But I do feel strong to do it again" könnten als Drohung für den weiteren Verlauf des Albums angesehen werden. Schunkel-Radio-Musik der üblen Sorte. Die stetige Rea Garvey-Werdung von Sänger Perau schreitet von Song zu Song voran.

Der Basslauf und die Steigerung in "Addicts Always Want Some More" lässt den Schreck kurzzeitig vergessen. Wenn die Gesangslinie auch nicht sonderlich kreativ ausfällt, macht die aufgebaute Spannung des Songs einiges wett.

Und dann kommt "Istanbul": Zusammen mit dem türkischen Star Güler Duman lässt die Gruppe ein Soundbild zwischen traditionellen Oriental-Pop-Klischees, Rock und Erste Allgemeine Verunsicherung entstehen. Ob man es mag oder nicht, es ist das mutigste Stück der Platte.

Genau das ist es auch, was dem arg geleckt produzierten Album am meisten abgeht: Mut. Zu oft werden altbekannte Wege gegangen. Gerade die zweite Hälfte wirkt vorhersehbar und ausgelutscht. "I Wouldn't Mind It" sei hier als abschreckendes Beispiel genannt. Wenn Perau nicht aufpasst, landet er in der nächsten Staffel "The Voice Of Germany" auf dem BossHoss-Stuhl.

Mit "Serious" präsentieren sich Terry Hoax so gemütlich und handzahm wie mein Lieblingsmeerschweinchen. Ich mag es, ich freue mich, wenn es Spaß hat, aber ich will ihm nicht beim Musikmachen zuhören.

Trackliste

  1. 1. What Are You Here For?
  2. 2. Sense Of Pleasure
  3. 3. Mistakes
  4. 4. Addicts Always Want Some More
  5. 5. Istanbul
  6. 6. Grateful
  7. 7. I Wouldn't Mind It
  8. 8. Ready
  9. 9. Hey You
  10. 10. Little Drama Queen
  11. 11. Jump Into My Life
  12. 12. Sweet Child

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