Porträt

laut.de-Biographie

Sonne Ra

Alltäglicher Rassismus prägt die Kindheit des Mannes, der sich später den strahlenden Alias Sonne Ra zulegen soll.

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Als Sohn eines Nordafrikaners und einer deutschen Mutter in der DDR sieht sich der Heranwachsende in der Schule schon zahlreichen Hänseleien ausgesetzt. Nach dem Fall der Mauer entlädt sich die offen zutage tretende Fremdenfeindlichkeit in Angriffen von Neonazis im heimatlichen Erfurt.

Aber davon lässt sich ein Sonne Ra nicht unterkriegen. Nach der Geburt seines ersten Kindes und ermutigt von einem Besuch der amerikanischen Jazz-Poetin Ma Sha'Ifa Mami Watu Ma beschließt der gerade 19-Jährige, sein Leben künstlerisch in die Hände zu nehmen.

Gemeinsam mit seiner Frau Sadgda Jamama, die für die Beat-Produktion verantwortlich zeichnet, wandelt er fortan auf Hip Hop-Pfaden. Unter dem Pseudonym Yabamm veröffentlicht das Duo ab 2004 vier Alben in Eigenregie.

2008 bringt der Rapper und DJ, der auch auf die Pseudonyme Manschmann, SSHäuptling, Jambo Asyl und DJ MudgeMadge hört, sein Solo-Debüt "SSHäuptling Hadji Sagt Gesundheit" unter die regionale Klientel.

Im Bemühen, endlich deutschlandweit Erfolge einzufahren, unterzeichnet er schließlich beim Heilbronner WSP Entertainment. 2014 erscheint dort die kommerzielle LP-Premiere "Mula 4 Life". Als Mitproduzenten und Beatlieferanten dienen ihm unter anderem Suff Daddy und Dexter.

Auf die Frage, woher die Selbstbezeichnung "Mula" rühre, verweist Sonne Ra unter anderem auf ein Schlüsselerlebnis aus seiner Schulzeit: Die Klassenlehrerin schreibt seinerzeit das Wort "Mulatte" auf die Tafel. Das rassistische Stigma wird er fortan nicht mehr los. Dennoch begreift Sonne Ra sich nicht als vorrangig politischer Künstler.

"Trotz der Umstände will ich mit meiner Musik etwas Positives ausdrücken", erklärt er. "Ich hab' mir das einfach angeeignet, so wie die Schwarzen in Amerika das N-Wort." Unter Zuhilfenahme einer großen Portion Humor kreiert er daraus seinen "Mula-Funk".

Den bringt der Häuptling mit entspanntem Reibeisen-Flow und kantigen Reimen ins Wohnzimmer und mit dem Klangverwandten Taktloss auch auf die Bühne. Eher freakiger Styler denn gewiefter Rap-Techniker, unterlegt er seine oft marihuanavernebelten Zeilen mit nostalgischem Vinylknistern und Scratching.

"Ich bin nicht afrodeutsch", proklamiert Sonne Ra. "Mein Bewusstsein braucht keine Nationalität mehr. Meine Identität bestimme ich nicht mehr durch Grenzen. Meine Originalität entsteht durch meine ganz eigenen Rituale. Musik. Ra."

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