laut.de-Kritik

Das Album zum Roman-Klassiker "Moby Dick".

Review von

Howdy, Rumer. Mit "Nashville Tears" verabschiedet sich die Britin endgültig von Label Singer/Songwriterin. Mit dem dritten Cover-Album in Folge wird sie zur puren Interpretin. Nach den zwei vielversprechenden Alben "Seasons Of My Soul" und "Into Colour" zwar schade, aber dann ist das wohl so. Nun scheint es nur noch darum zu gehen, vor wem sie sich als nächstes verbeugt.

Auf "This Girl's In Love (A Bacharach & David Songbook)" galt die Aufmerksamkeit ganz den herrlich schmalzigen Songs von Burt Bacharach und Hal David. Diesmal zieht es Rumer nach Nashville, zu den Countrysongs von Hugh Prestwood. Von Judy Collins, Collin Raye, Randy Travis oder Alison Krauss gesungene Lieder stammen aus seiner Feder.

Was zu der Eleganz der Bacharach/David-Songs passte, wirkt bei der Prestwood-Folklore jedoch auf Albumlänge ermüdend. Anstelle des gestriegelten Kitschs mit einem klaren Spannungsbogen stehen Rumers glasklarer Stimme und Fred Mollins aalglatter Produktion hier Kompositionen entgegen, so weit wie die Prärie. Jede Melodie nimmt sich sehr viel Zeit. Durch das Fehlen von jeglichen Ecken und Kanten und dem Fokus auf Balladen stellt "Nashville Tears" eine echte Herausforderung dar. Wer das hier am Stück ohne Müdigkeitserscheinungen übersteht, kann anschließend gleich zu Herman Melvilles Romanklassiker "Moby Dick" greifen.

Separiert man die Songs jedoch voneinander und konzentriert sich auf einzelne, finden sich durchaus kleine Perlen wie das atmosphärische und mit der Indie-Alt/Folk-Band Lost Hollow aufgenommene "Bristlecone Pine". Mit angenehmer Dynamik ausgestattet, entwickelt es einen Spannungsbogen in Richtung des gelungenen Gitarrenoutros. Der Höhepunkt des Albums.

Zu gefällig fallen hingegen die Interpretationen der Multi-Instrumentalistin in Songs wie der von Streichern getragenen Ballade "Starcrossed Hanger Of The Moon" oder dem Emmy-prämierten "The Song Remember When" aus. Lediglich "Deep Summer In The Deep South" bringt zumindest mal etwas Schwung in den Saloon. Das Spannendste am gemächlichen "Nashville Tears" bleibt am Ende leider die Frage, welche*m Songwriter*in und Genre Rumer als nächstes huldigt.

Trackliste

  1. 1. The Fate Of Fireflies
  2. 2. June It's Gonna Happen
  3. 3. Oklahoma Stray
  4. 4. Bristlecone Pine
  5. 5. Ghost In This House
  6. 6. Deep Summer In The Deep South
  7. 7. Heart Full Of Rain
  8. 8. Hard Times For Lovers
  9. 9. Starcrossed Hanger Of The Moon
  10. 10. The Song Remembers When
  11. 11. That's That
  12. 12. Here You Are
  13. 13. Learning How To Love
  14. 14. The Snow White Rows Of Arlington
  15. 15. Half The Moon

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