laut.de-Kritik

Los, kommt alle mit auf die alten Wege!

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"Come with us down / Down to the forest church / Unhallowed ground / Down in the forest church". Der mächtige Refrain der Openers gräbt sich tief in die Herzen der hexenhörigen Jünger aus den London. Beschwingt juchzend tanzt man in Zeiten von Krieg und Klimakrise dankbar in die Waldkirche auf der Lichtung - bis einen das warme, kraftvolle Grün der noch reinen Natur umarmt. Die predigende, betörende Stimme von Tom Templar führt die Prozession an, folkloristische Harmonien ebnen den Weg. Mögliche Gewissensbisse, ob man dort auf QuacksalberInnen und Querfront-DeppInnen trifft, wischt dieser wahrhaft große Rock-Song einfach weg. Hier ist jeder willkommen, der Gemeinschaft sucht.

Green Lung zelebrieren auf ihrem dritten Album "This Heathen Land" zum ersten Mal die ganz große Geste, in dem sie ihre Musik für alle HörerInnen öffnen. Die ehemalige Stoner Rock-Kratzbürstigkeit und doomige Dunkelheit weichen größtenteils einem Sound, mit dem sich Green Lung zwischen Uriah Heep, Deep Purple und späte Count Raven in den Redekreis setzen. Die Orgel duelliert sich mit der Gitarre, lässt der mahnenden Stimme von Templar und den Refrains genug Raum zur Entfaltung.

Nach der Waldkirche pilgert die Gemeinde durch die Moore ins Gebirge zum "Mountain Throne". "Out of the caverns, onto the moor /Through cols and passes we process toward the pinnacle / From subterranea to summit stone / Now we pilgrims ascend, we climb toward the mountain throne". Hier, am Hexenalter in den Bergen, stimmt jeder Handgriff, jede Zeile und jedes Soli.

Zuweilen erinnern die Mannen um Gitarrist Scott Black an Ghost. So könnte das uptempo-rockende "Maxine (with Queen)" glatt aus der Feder von Tobias Forge stammen und heizt jedem Metal-Club ein, nur dass hier nicht Satan die Messe liest wie bei den Schweden, sondern Maxine, Hexenkönigin und Priesterin des dritten Grades.

Die meiste Zeit jedoch tragender und mystischer zu Werke. "One For Sorrow" ist die space-rockige Doom-Hymne mit den schweren Riffs früherer Tage, die jedoch absolutes Hit-Potenzial offenbart. Der "Song Of The Stones" führt mit Flöten, Pauken und Akustikklampfe auch musikalisch in die Zeit der Heiden Britanniens und webt mit hypnotischen Chören ein leicht unheilvolles, anziehendes Netz um die mittlerweile wehrlose Fanschar.

Wer jetzt Green Lung noch nicht blindlings folgt, verfällt dem Charme allerspätestens mit "The Ancient Way". Wie schon der Opener "The Forest Church" kombiniert dieser Song alle Stärken der Band und kanalisiert sie im alles auflösenden Refrain "I walk the ancient ways / Where no mortal soul has roamed / I dowse along the sacred leys, all alone / On the trail of the Great Unknown". Los, kommt alle mit auf die alten Wege, auf denen noch keine sterbliche Seele gewandert ist. Spürt ihr auch die Magie? Ist es nicht das, was Musik ausmacht?

Trackliste

  1. 1. Prologue
  2. 2. The Forest Church
  3. 3. Mountain Throne
  4. 4. Maxine (Witch Queen)
  5. 5. One For Sorrow
  6. 6. Song Of The Stones
  7. 7. The Ancient Ways
  8. 8. Hunters In The Sky
  9. 9. Oceans Of Time

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3 Kommentare mit 2 Antworten

  • Vor 5 Monaten

    Lasst doch wenigstens ne KI drber schauen. Teils komplett unverständlich, die Kritik.

    Zum Album.
    Ich mag die Band, live machen die auch Spaß. Aber leider entwickeln sie sich von Release zu Release weg von meinen musikalischen Wurzeln. Ich mochte den krachigen Stoner mit exzellenten Songwriting lieber, als die folkig-okkulten Einflüsse mit theatralischer Metalgeste.

    Trotzdem ein gutes Album und eine Band, der ich weiterhin viel Erfolg wünsche.

  • Vor 5 Monaten

    Stoner- und Doomwurzeln? Nun mehr Rock- und Metalanteile? Vergleich mit Ghost?

    Ich bin ein bisschen geil...

  • Vor 5 Monaten

    Ein „Behemoth“ hier, das eine oder andere „devil“ da, das wird dem Gehörnten textlich nicht ganz gerecht. In Mountain Throne findet sich das Wort „Hexenaltar“. Naja. Insgesamt aber nach Durchgang eins guter Gesamteindruck, wohlwollend eine 4/5.