laut.de-Kritik

Rap-Einflüsse und Clubmusik treffen aufeinander.

Review von

Aufregende Zeiten liegen hinter dem kalifornischen Produzent Dave Aju. Für seinen Kumpel Nicolas Jaar hat er den Track "Space Is Only Noise If You Can See" von dessen beinahe gleichnamigem Erfolgsalbum geremixt. Wenig später feierten DJs wie Deetron und Ellen Allien den Track auf ihren Mix-Compilations ab. Der Name Dave Aju war von einem Moment auf den anderen ein Begriff. Jetzt veröffentlicht der in San Francisco lebende Produzent mit "Heirlooms" sein zweites Album, das seine Stärke einmal mehr auf den Punkt bringt: Er entzieht sich einfachen Kategorisierungen konsequent.

Dave Aju eröffnet sein Album mit Vocals. In einer Zunft, die sich bestens aufs Plattendrehen und Produzieren in einsamen Studios versteht, dadurch aber eine quasi berufsgedingte Scheu vor Mikrofonen entwickelt hat, ein starkes Statement. Zum Mikrofon greift der Amerikaner auch in der Folge immer wieder. Bei "Brown & Blue" mit seinem legeren Rhythmus und dem tropischen Flair könnte man Aju gar für einen Zögling des österreichischen Crooners Louie Austen halten. Eine erstaunlich Entwicklung.

Zwischendurch zeigt Aja aber auch, dass er sich trotz aller Verlockungen selbst zu singen, noch immer bestens auf das Produzieren von vocallosen Tracks versteht. Die kommen auf "Heirlooms" mal verspult daher wie bei "All Together Now", mal getragen von zähen Downbeats, wie im Falle von "Revealing". Bei der überwiegenden Mehrzahl seiner Stücke setzt Aju aber ganz klar auf seine Stimme, die den Hörer mit viel Wortwitz durch das Album führt. Amerikanische Rap-Einflüsse und europäische Clubmusik treffen aufeinander.

Mit diesem Wissen im Hinterkopf klingt das in seinem Track "To Be Free" mantrahaft wiederholte Paradoxon "Freedom is free of the need to be free" wie das Motto zu seinem aktuellen Release. Aju schert sich denkbar wenig um Konventionen und Erwartungen. Vielmehr geht er seinen eigenen, manchmal durchaus widersprüchlichen Weg. In einer Szene, die sich gerne über die funktionellen Anforderungen der Clubkultur an ihre Tracks definiert und selbst beschränkt, ist eine derartige Heransgehensweise in höchstem Maße ungewöhnlich.

Am Ende des Albums steht die Erkenntnis, dass der Amerikaner das europäische Modell des stimmlosen Produzenten endgültig aufgegeben hat und sich vielmehr als Songwriter und Produzent in Personalunion versteht. Behält Aju auch in Zukunft diesen Drang zur Weiterentwicklung bei, darf man schon jetzt auf alle zukünftigen Releases gespannt sein. Überraschungen sind garantiert.

Trackliste

  1. 1. Rise
  2. 2. All Together Now
  3. 3. To Be Free
  4. 4. Away Away
  5. 5. Until Then
  6. 6. MS Reposado
  7. 7. Caller #7
  8. 8. You Gotta Know
  9. 9. Brown & Blue
  10. 10. Revealing

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