Porträt

laut.de-Biographie

Trackshittaz

"Wir scheißen drauf, dass Hip Hop prinzipiell auf einem geilen, coolen Beat sein muss", umreißt Lukas Plöchl, Jahrgang 1989, die Haltung der Trackshittaz.

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Die oft äußerst auf Purismus bedachte Hip Hop-Szene tut sich mit deren Mixtur aus Dirty South, Techno, Elektrobeats und Volksmusik-Elementen, garniert mit Rap in für Außenstehende teils völlig unverständlicher Mühlviertler Mundart erwartungsgemäß schwer. So kommentieren beispielsweise die Vamummtn die Auftritte Plöchls in der österreichischen Castingshow "Helden von Morgen" mit bissigen Disstracks.

Dem Karikierten ist es einerlei: "Ich bin kein Hip Hopper. Ich bin auch kein Rapper. Das ist für mich alles schon viel zu imagebehaftet." Er und sein Partner Manuel Hoffelner servieren ihren "Traktorgängsterpartyrap" hemmungslos einer mindestens ebenso hemmungslos feiernden Meute. Jedes Land braucht seine Atzen.

Dabei gebiert die Not die Erfolgsgeschichte der Trackshittaz: "Wenn du auf dem Land lebst, lernst du Eigeninitiative", erinnert sich Lukas Plöchl im Interview mit diepresse.com. "Wenn es kein Fitnesscenter gibt, wirfst du halt Baumstämme. Und es kann passieren, dass du dich vor einen Misthaufen stellst und rappst."

Tatsache: Tief beeindruckt von 50 Cent findet sich der Sohn eines chinesischen Einwanderers und einer Österreicherin bald selbst in der Hip Hop-Ecke wieder: "Er verkörperte Coolness und Durchhaltevermögen für mich. Angeregt durch ihn begann ich, meine ersten Texte zu schreiben. Zuerst sehr pseudogangsterhaft. Da kommt man schnell drauf, dass man das nicht ist. Hochdeutsch hab ich auch bald abgelegt. ... Rappen muss man, wie einem der Schnabel gewachsen ist."

2007 fängt Plöchl an, sich als G-Neila einen Namen zu machen. Mit einem eigenproduzierten Klingelton, der an seiner Schule die Runde macht, startet sein Aufstieg. Er ist solo unterwegs, bis er sich Anfang 2010 mit seinem drei Jahre jüngeren Kollegen Manuel 'Manix' Hoffelner zu den Trackshittaz zusammen schließt. Kennen gelernt haben sich die beiden auf dem Fußballplatz.

Gemeinsam melden sie sich zu einem Talentwettbewerb an: "Elf Tage hatten wir Zeit bis zum Contest", gräbt Hoffelner in seiner Erinnerung. "Innerhalb von acht Tagen haben wir sechs Lieder gemacht. Das erklärt auch den Bandnamen Trackshittaz: Wir haben die Tracks rausgeschissen."

Das Duo entsendet "Alloa Bam Fraunz" in die wunderbare YouTube-Welt. Die Parodie auf Stromaes Hit "Alors On Danse" beschert den beiden Mühlviertlern den ersten Internet-Hype. Danach überstürzen sich die Ereignisse.

Trackshittaz - Traktorgängstapartyrap Aktuelles Album
Trackshittaz Traktorgängstapartyrap
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Lukas Plöchl meldet sich - nur Einzelkünstler sind zugelassen - bei "Helden von Morgen" an. "Da muss ich jetzt zurückstecken", so Hoffelner. "Aber für mich ist das nicht so das große Problem." Er betrachtet Plöchls Teilnahme als "beste Werbung" für die Trackshittaz.

Stimmt: Schon nach der ersten Show, in der Plöchl die Trackshittaz-Nummer "Oida Taunz!" vorträgt, klopft Sony an und nimmt das Duo unter Vertrag. Die erste Single, ebenfalls "Oida Taunz!", schießt auf Platz eins der österreichischen Charts, obwohl sie ausschließlich zum Download angeboten wird - eine Premiere.

Die Trackshittaz werden zur österreichischen Vorentscheidung für den Eurovision Songcontest geladen und landen - genau wie Plöchl bei "Helden von Morgen" - auf dem zweiten Platz. Macht aber nix: Gleich zwei Alben des Duos erklimmen 2011 die Chartsspitze. Mit "Touchdown" liefern die Trackshittaz zudem den offiziellen Song zur Football-WM.

Während Plöchl sein BWL-Studium zugunsten seiner Musikkarriere vorerst auf Eis legt, zieht Hoffelner seine Ausbildung eisern durch und verlässt die Höhere Lehranstalt für Kommunikation und Mediendesign in Freistadt mit einem Abschluss.

Mit den zwiespältigen Reaktionen auf ihr Schaffen haben die Trackshittaz kein Problem. "Ich hab' immer irrsinnig gerne Hip Hop gehört, aber eine Technoscheibe fährt einfach mehr", so Plöchl, selbst Fan von Lil Wayne, T.I., Rick Ross oder Pitbull, pragmatisch. "Am Ende kam dieser Partysound raus, über den wir Mundart-Raps legten. Uns gefällt es, wenn manche glauben, wir wären saudumm. Vielleicht sind wirs auch ..."

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