laut.de-Kritik

Die Kunst besteht darin, die Harmonie nicht zu gefährden.

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Mit "Let's Build A Fire" brannte das amerikanische Trio 2006 ein innovatives, mit Noise-Elementen versetztes Indiepop-Feuerwerk ab. Die unglaublich verschachtelten Arrangements versetzt mit einer melodischen Geschmeidigkeit sorgten für schwer nachhaltige Ahh-Momente.

Auf ihrem aktuellen Longplayer "Xs On Your Eyes" präsentieren sich James Baluyut, Chris Deaner und Patrick Ramos nicht weniger komplex, detailversessen und spielfreudig, setzen aber mehr auf Stringenz und flauschige Strukturen, ohne ihren musikalischen Denkansatz aufzugeben.

"Tired Eyes" eröffnet das Album mit verträumtem Synthiespiel, in das sich Baluyuts langsamer Gesang einbettet. Zu diesem weichen Unterbau gesellen sich anschließend mit erhöhter Taktzahl eine flirrende E-Gitarre und Drums hinzu. Wobei die Kunst stets darin liegt, die Harmonie nicht zu gefährden.

Das Spiel mit der Synthese von Gegensätzen und aufwühlendem Spannungsaufbau beherrscht das Trio nahezu perfekt. Man höre nur "Snowblind", dessen sanfte elektronische Rhythmik garniert mit Gitarreneinlagen, welche die einnehmende Melodie satt untermalen. Parallelen zu Songs der Musikerkollegen von Spearmint sind durchaus auffällig.

Feinsinniger, flächiger Indiepop mit gehobenem Anspruch ist das, der mit "Subdued", "The Queen Of Nothing", "The Hours You Keep" oder "Xs On Your Eyes" seine nahtlose Fortsetzung findet und mit hymnischen Refrains und mehrstimmigen Gesangsharmonien die Beine wippen lässt.

"Unsung" überrascht dagegen mit der geschlagenen Akustischen und Bläsersatz, das epische "You'll Catch Your Death" besticht mit Streichern und famosen Chorgesängen. "Flight Data Recorder" generiert mit schwebender Gitarrenlinie zu Synthieakkorden in Moll zum Ende hin schließlich eine melancholische Atmosphäre.

Die ungestümen und vertrackten Inszenierungen des +--Vorgängers rücken heute zwar in den Hintergrund. Aber nach wie vor zeichnen sich die New Yorker trotz zurückgenommener Electronica mit einer ungemein präzisen Instrumentierung aus, die die mit warmem Gesang vorgetragenen Harmonien wunderbar einkleiden und es selbst mit den Ohrwürmern von Death Cab For Cutie aufnehmen können.

Trackliste

  1. 1. Tired Eyes
  2. 2. Snowblind
  3. 3. Subdued
  4. 4. The Queen Of Nothing
  5. 5. Halos
  6. 6. Unsung
  7. 7. The Hours You Keep
  8. 8. Marina
  9. 9. You'll Catch Your Death
  10. 10. Xs On Your Eyes
  11. 11. Flight Data Recorder

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3 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    ...und am 24.01. live im Teufel!

  • Vor 15 Jahren

    Ich kenne bisher nur Snowblind vom aktuellen Album und das Lied ist eines von denen, die so wunderschön sind, dass man sich daran einfach nicht satthören kann. Wunderschöne, verschachtelte Struktur und sehr schöner Aufbau. Werde mir das Album auf alle Fälle kaufen.
    +/- klingen wie eine Mischung aus Postal Service, The Notwist auf der einen und Death Cab for Cutie, Nada Surf, The Shins auf der anderen Seite. Nur eben die perfekte Mischung davon. Ich kann mich nur wundern, warum sie völlig unbekannt und kaum erfolgreich sind - manchmal ist das schon traurig. Das schöne daran: Sie spielen bestimmt in kleinen Hallen/Clubs! Hat jemand Tourdaten bzw. weiß jemand, ob sie überhaupt mal nach Deutschland kommen? Auf der Homepage steht nämlich noch nichts von 2009.

  • Vor 15 Jahren

    Im Januar sind sie auf Tour ind Deutschland, leider weiß ich nicht wo ich das gesehen habe...

    Ha, da hab ichs nun doch gefunden:

    http://www.gig-guide.de/termine/tour/-_plu…