Der VIVA-Betriebsrat hat offenbar die Hoffnung auf ein Scheitern der Fusion mit MTV noch nicht aufgegeben.

Köln (joga) - Der Betriebsrat von VIVA hat gestern einen Antrag auf eine einstweilige Verfügung vor dem Kölner Arbeitsgericht im letzten Augenblick zurückgezogen. Weil Gerüchte besagt hatten, dass VIVA nach der Übernahme durch MTV nach Berlin umgesiedelt werde, wollte der Betriebsrat sich eigentlich Informationen über die Zukunft des Senders erstreiten. Nun aber hat die Geschäftsleitung noch einmal zugesichert, dass vor der endgültigen Übernahme keine Entscheidungen fallen würden. Betriebsrats-Vorsitzender Thomas Diekmann glaubt dennoch, dass der Umzug nach Berlin beschlossene Sache sei. Das aber bedeute die Kündigung für den größten Teil der Mitarbeiter: "In Berlin gibt es derzeit maximal Raum für 25 neue Arbeitsplätze. Nach unseren Informationen ist für MTV in Berlin keine Neuanmietung vorgesehen", sagte Diekmann im Interview mit dem Wochenmagazin Jungle World.

Sollte sich bei der heute in Köln beginnenden Verhandlung herausstellen, dass MTV bereits vor der Zustimmung der Hauptversammlung der Aktionäre zur Fusion und der Unterzeichnung des sogenannten 'Beherrschungsvertrages' Einfluss auf die Geschäftspolitik nimmt, wäre dies ein Verstoß gegen das Aktienrecht, der nach Ansicht von Diekmann möglicherweise sogar die gesamte Übernahme gefährdet.

Der VIVA-Betriebsrat jedenfalls hat die Hoffnung auf ein Scheitern der Fusion in letzter Minute noch nicht aufgegeben: "Insgeheim hoffen wir natürlich darauf, dass einer der verbleibenden Kleinaktionäre gegen die Übernahme klagt. (...) Wir sind schon der Meinung, dass es bei der Übernahme Fehler gab", sagte Diekmann zur Jungle World und deutete an, dass man eine solche Klage mit Insiderwissen unterstützen wolle. Wenn das mal nicht neuen Zoff gibt ...

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