In den USA ist ein 14-jähriger Schüler knapp einer Jugendstrafe entronnen. Der Grund für das Verfahren gegen ihn: Hip Hop-Battles im Internet.

Pennsylvania/USA (art) - Seine Vorliebe für Hip Hop-Battles wäre dem 14-jährigen Schüler Anthony Latour aus Franklin, Pennsylvania fast zum Verhängnis geworden, meldet AllHipHop.com. Nach einem im Internet geführten Rap-Battle mit einem Freund klickten die Handschellen. Die Behörden sahen sich dazu im Recht, da Anthony gewaltverherrlichende Texte und Terrordrohungen im Internet veröffentlicht habe.

Ähnlich wie in den Staaten wurde unlängst auch französischen Rappern die Verbreitung von Aufrufen zur Gewalt unterstellt. Dort reichten rund 200 Politiker beim Justizministerium eine Petition ein. Diese fordert die Strafverfolgung von Hip Hop-Künstlern wegen einer angeblichen Mitschuld an den Pariser Krawallen. Der französische Premierminister de Villepin wies diese Anschuldigungen zwar mit einem klaren Nein zurück, hält aber ein Verbot von "hasserfüllten Texten" für angebracht. Diese Vorwürfe ähneln dem Tonfall, der im Fall des amerikanischen Schülers durchklingt.

Anthony Latour ist Eminem-Fan und übt sich auch am Produzieren von eigenen Tracks unter dem Namen emceeaccident. Die Eltern unterstützen das Hobby ihres Sohnes und stellen ihm auch die dafür notwendigen Gerätschaften zur Verfügung. Mit einem Freund lieferte er sich über das Internet Battles, wobei sie Postings mit der für Hip Hop typischen derben Ausdrucksweise austauschten. Die Mutter des Freundes wurde darauf aufmerksam, sah ihren Sohn ernstlich bedroht und alarmierte ungehend die Behörden. Ergebnis: Festnahme wegen angeblichen Aufrufen zur Gewalt und vermeintlich terroristischen Umtrieben. In erster Instanz verurteilte das zuständige Gericht den Schüler zu einer Jugendstrafe und zwei Jahren Schulverweis.

Dank eines versierten Verteidigers und einem vernunftbegabten Richter wurde das Urteil jetzt jedoch wieder aufgehoben: In der Begründung des Anwalts hieß es unter anderem, dass die Texte nicht in der Schule gepostet wurden. Ein Schulverweis sei somit als nicht hinnehmbar anzusehen. Zudem sprach das Gericht Anthony und seinen Eltern wegen der entstandenen Unannehmlichkeiten noch ein Schadenersatz in Höhe von rund 90.000 Dollar zu.

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