Über Napster und Gnutella, die beliebten Internet-Musiktauschbörsen, werden im großen Stil Videos, Software und sogar Kinderpornos vertrieben. Das berichtet das Online-Mag Computer Channel.

München (joga) - Über Napster und Gnutella, die beliebten Internet-Musiktauschbörsen, werden im großen Stil Videos, Software und sogar Kinderpornos vertrieben. Den Hinweisen von www.computerchannel.de geht inzwischen eine Sonderkommission des Landeskriminalamts Bayern nach.

Nach den Recherchen des Online-Angebotes werden in diesen sogenannten Filesharingdiensten in großem Umfang illegal kopierte Filme und Softwarepakete, aber auch Bilder und Videos mit eindeutig kinderpornographischem Material zum Download per Mausklick angeboten. Dies hat das LKA München bestätigt. Einfache Suchbegriffe erschließen Amateur- und Profivideos mit einer Dateigröße von teilweise mehr als 70 Megabyte. Sie enthalten pornographische Darstellungen aller Art - auch mit Kindern und Jugendlichen.

Doch es sind keine Einzelfälle - die Verbreitung von Kinderpornografie geschehe im großen Stil, berichtet das Onlinemagazin. Nicht nur Napster und Gnutella bieten sich als Trittbretter für den Transport illegaler Inhalte an. Über den Filesharingservice MyNapster kann man noch einfacher an solche Daten herankommen. Die MyNapster-Software bietet direkt alle Dateitypen zum Austausch an.

Nun ermittelt die Sonderermittlungsgruppe Netzwerkfahndung des LKA in München. Jeder Download von Kinderpornos ist strafbar und zieht eine Anzeige nach sich. Wenn der ermittelte Rechner nicht in Deutschland stehen sollte, leiten deutsche Behörden ihr Beweismaterial an ausländische Kollegen weiter. In vielen Fällen ist es ganz einfach, festzustellen, wer hinter den frei wählbaren "Nicknames" (Spitznamen) bei den Filesharingdiensten steckt. Jeder User surft mit einer IP-Adresse im Internet, die den User eindeutig identifiziert. Auch bei dynamisch vergebenen IP-Adressen kann über den jeweiligen Internet Service Provider der User ermittelt werden.

Bei den US-Sicherheitsbehörden steht Napster nach Informationen des Computer Channel bereits seit einiger Zeit unter Beobachtung: Laut FBI-Sprecherin Angela Bell hat die US-Bundespolizei eine Task-Force eingerichtet, die im Internet den Anbietern von illegalen Inhalten nachspürt. "Im vergangenen Jahr gab es mehr als 1.500 Untersuchungen des FBI in Hinblick auf Kinderpornografie im Internet", so Bell.

Erst Mitte Dezember war Napster in die Kritik geraten, nachdem der Verfassungsschutz festgestellt hatte, dass über den US-Dienst auch rechtsradikale Musik getauscht wird. Napster ist mit etwa 40 Millionen Nutzern der erfolgreichste Filesharingservice im Internet. Seit Ende 2000 besteht eine strategische Allianz mit der Bertelsmann AG.

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