Der Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft fordert vom Gesetzgeber restriktive Maßnahmen gegen Privatkopien. Die User pochen auf ihr Recht an ihrer CD.

Hamburg (av) - Auf jede dritte gekaufte Original-CD kommt statistisch gesehen eine gebrannte - die Musikindustrie, die im letzten Jahr Umsatzeinbußen von 2,2% zu verzeichnen hatte, schreitet nun zur Tat. Spätestens zum Jahresende wird es laut PC-Welt auf dem deutschem Markt kaum mehr einen Silberling ohne Kopierschutz geben.

Die Käufer sind allerdings nicht bereit, auf ihre Rechte zu verzichten. Das Urheberschutzgesetz erlaubt dem Besitzer eines Originaltonträgers bis zu sieben Kopien für den Privatgebrauch herzustellen. Dies wird mit den kopiergeschützten CDs unterbunden, ebenso wie das Abspielen des Originals im Computerlaufwerk und diversen älteren CD-Spielern. Doch gegen jeden Schutzversuch ist auch ein Kraut gewachsen: Die Computerzeitschriften publizieren bereits öffentlich die Umgehung der Kopiererschwernisse, um den Kunden zu ihrem Recht zu verhelfen. Der Phonoverband fordert seinerseits eine verschärfte Gesetzgebung, da das Kopieren von CDs eine völlig andere Sache sei, als sich etwa Kassetten zu überspielen.

Eine Untersuchung des Marktforschungsinstitutes GfK ergab, das in Deutschland etwa 13,7 Millionen Menschen CDs brennen, durchschnittlich etwa zehn Musik-CDs pro Jahr. Fast die Hälfte der Kopierer gab an, auch für Personen außerhalb des eigenen Haushaltes Silberscheiben zu vervielfältigen. 14,6% der Nutzer dieser Technik gaben an, seither weniger CDs zu kaufen, 4,3% kaufen seit sie brennen sogar mehr CDs. Ähnlich sieht es bei den Usern aus, die Musiktitel aus dem Internet herunterladen. Von ihnen kaufen 11,6% weniger und 5,2 % mehr Platten. 3,8 Millionen Deutsche haben in den vergangen 12 Monaten nicht kostenpflichtige Musiktitel aus dem Internet heruntergeladen. Dass die Musik umsonst ist, war dabei für über 80% der User ein wichtiges Kriterium, um sich überhaupt Musik aus dem Netz zu beschaffen.

Nichtsdestotrotz will die Musikindustrie mit den Plattformen "MusicNet" und "Pressplay" Geld mit dem kostenpflichtigen Herunterladen von Musikdateien erwirtschaften. Eigentlich sollten die Serviceanbieter noch diesen Sommer an den Start gehen. Wie die Web-Analysten von Webnoize vermuten, werden die Dienste allerdings auf keinen so bald zu haben sein, da noch zahlreiche ungeklärte Fragen in der Luft schweben. So ist der Kunde in jedem Fall der Dumme: Zahlungspflichtige Anbieter gibt es nicht und die kostenlosen wurden weg geklagt.

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