Der Musiksender MTV2 Pop wird im Herbst vom Zeichentrickkanal Nickelodeon verdrängt. Auch Viva nimmt Änderungen im Programmschema vor.

Köln (mma) - Ein vollwertiger Musiksender war MTV2 Pop in den Augen vieler Zuschauer ohnehin nie. Zu sehen gab es neben den üblichen Chartclips SMS-Grußbotschaften und ein Moderatoren-freies Minimalprogramm wie die "Ringtone Chart Show". Kreative Eigenleistung? Mangelware. So blieben zwar die Kosten niedrig, das Niveau aber auch. Darüber hinaus konnte der Sender nur in Teilen der Republik empfangen werden. Nun soll der Musikkanal einem Kindersender weichen.

Der Konzernriese und MTV-Besitzer Viacom, der 2004 die Viva Media AG aufkaufte, zieht nach einem Spiegel-Bericht seine harte Konsolidierungslinie weiter durch und streicht MTV2 Pop komplett. MTV-Chefin Catherine Mühlemann hatte den Wegfall bereits vor der Viva-Übernahme angekündigt. Vier eigene Musikkanäle nebeneinander zu betreiben, sei wirtschaftlich nicht machbar. An der mangelnden Rentabilität scheiterten zuvor schon das alternative Senderformat Viva Zwei und Onyx.tv. Ab September kehrt für MTV2 Pop der US-Kindersender Nickelodeon auf die deutschen Bildschirme zurück. Nickelodeon war hierzulande schon von 1996 bis 1998 zu sehen, konnte sich aber nicht gegen die Konkurrenz Super RTLs und des Kinderkanals durchsetzen.

Derweil vermeldet auch Viva Neuigkeiten im Programmschema. Weil die Jugend immer weniger lese, fehle der Zielgruppe auch ein Aufklärungsmedium, wie es die Bravo einst war. Viva schließt aufopferungsvoll diese Bildungslücke und zeigt die Call-In-Sendung "Liebe, Sex und Videos". Das verbliebene Rumpfteam des Kölner Senders mit den Moderatoren Collien Fernandes, Nova Meierhenrich und Gülcan Karahanci unterstützt die Zuschauer am Telefon mit schlüpfrigen Sex- und Liebestipps aus dem eigenen Erfahrungsschatz. Dazu serviert Viva ab sofort jeden Montag um 23:15 Uhr einen Stargast nebst "romantischen, erregenden und kuscheligen Videos".

Weiterlesen

VIVA Charlotte streikt, Betriebsrat rebelliert

Die Fast Forward-Moderatorin Charlotte Roche will unter den derzeitigen Bedingungen nicht länger für den Musiksender Viva arbeiten. Auch der Betriebsrat hat die Nase voll und macht gegen den Vorstand mobil.

Ex-Musik-TV VIVA für Mädchen, MTV für Jungs

Im Juni machte die Nachricht die Runde: die MTV-Mutterfirma Viacom schluckt VIVA. Ein knappes halbes Jahr später steht dann auch mal der gemeinsame Sendeplan. Und bestätigt die schlimmsten Befürchtungen.

Viva Hunderte verlieren ihre Jobs

Der Kölner Musikkanal Viva wird nach Berlin umgesiedelt. letztlich verlieren dadurch etwa 250 Mitarbeiter ihren Job. Brainpool und Sarah Kuttner bleiben Köln jedoch erhalten.

VIVA Seelenmassage gegen die Angst

Während immer neue VIVA-Formate als gefährdet gelten, versuchen Dieter Gorny und Simon Guild, Europa-Chef von MTV, die Mitarbeiter zu beruhigen.

Noch keine Kommentare