Porträt

laut.de-Biographie

Illmatic

Illmatic galt lange Zeit als ewiges Talent in Sachen Wortakrobatik. Als er 1997 zur (damals noch glücklichen) Pelham-Power-Productions-Familie stößt, scheint einer vielversprechenden Karriere des Griechen eigentlich nichts mehr im Weg zu stehen. Daran ändert auch nichts, dass die erste LP "Illastration" eher unterdurchschnittlich ausfällt - selbst Amazon.de verreißt die Scheibe. Denn bereits ein Jahr später weist der noch immer englisch rappende Costa Meronianakis mit dem respektablen "Still Ill" seine Kritiker in die Schranken, nicht zuletzt wegen des sehr gelungenen Features mit dem damaligen 3P-Mitglieds Azad.

Doch nun brechen weniger rosige Zeiten für das Label herein. Zum einen wird die Nation mit Releases aus Hamburg derart bombardiert, dass Schwester S und das Rödelheim Hartreim Projekt in der Bedeutungslosigkeit untergehen. Zum anderen verlässt nach langwierigem Gerichtsstreit mit Xavier Naidoo das Zugpferd 3P, es bleiben hohe finanzielle Einbußen und ein enormer Imageschaden.

Erst Jahre später erholen sich die Frankfurter dank Glücksgriffen wie Glashaus und der konsequent guten Arbeit von Azad. Auch Illmatic, inzwischen ausfallsbedingt in die A-Mannschaft berufen, soll weiter seine Karriere pushen. Für 2003 kündigt man das Release von "Brilliant" an und sorgt mit der Vorab-Single "Alles Was Du Willst" ft. Cassandra Steen auch gleich für Furore. Darauf folgt allerdings ein Drama, das Dilemma der ganzen Musikindustrie symbolisiert: Das Album wird schon Wochen vor dem Releasedatum in diversen mp3-Tauschbörsen angeboten und massenweise gezogen, das Release wird daraufhin abgesagt. Wo der Schuldige an dieser Blamage zu finden ist, steht in den Sternen, die Labelerklärung, die Schuld liege bei diversen Musikmagazinen und Radiosendern, die sich drauf eingeschossen hätten, das Album zu ignorieren, wirkt allerdings mehr als fadenscheinig.

Paradoxerweise wirkt dieses Desaster wie Doping auf Illmatics Karriere. Noch am Ende des selben Jahres gründet er mit DJ Katch, DJ Release und dem Berliner Kool Savas die Crew Freunde Der Sonne (FDS) und beweist der ganzen Breithosenschaft in "Nur Noch 24 Stunden", wie gut er auch auf Deutsch rappen kann, zumal das Album in genau 24 Stunden geschrieben und aufgenommen wurde.

2004 entwickelt sich für Illmatic zum Durchsteiger-Jahr. Im April featuret er Savas auf dessen "Die Besten Tage Sind Gezählt", im August nehmen sie noch Moses selbst hinzu und strugglen in Weltklassemanier auf "Geteiltes Leid 2". Auf MelBeatz Compilation darf er auch noch mitrappen, bevor im Oktober das dritte Soloalbum des Griechen folgt: "Officillz Bootleg - Der Junge Illz", ein Mixtape mit Features der ganzen Optik- und 3P-Army inclusive den Neuverpflichtungen Snaga und Pillath. Dazu nimmt er im Monsterbeef am Ende des Jahres eine Hauptrolle ein und disst Eko Fresh mit der Über-Punchline "Die Wahrheit ist, ich will dich nicht dissen, Homo | ich mach's so wie du, brauche einfach bisschen Promo". Nebenbei wird Griechenland noch Europameister.

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