laut.de-Kritik

Wunderbare Jazzstimme und erstklassige Arrangements.

Review von

Man lade eine/n schöne/n Mann/Frau zu sich ein, bestelle ein Menü bei Feinkost Käfer, tauche den Raum in Kerzenlicht, öffne eine gute Flasche Wein und höre dazu den Frank Sinatra-Klassiker "Come Fly With Me" in der Version von Holly Cole. Funktioniert garantiert.

Was für ein Kleinod, diese CD! "Romantically Helpless" ist ein Muss für jeden, der dem Jazz nicht abgeneigt ist und gehört für lange Winterabende ganz vorne in das Plattenregal. Holly Cole schreibt keine eigenen Songs, statt dessen stehen ihre Interpretationen ganz im Vordergrund der Produktionen. Und so begegnen uns auf diesem Album Songs von zeitgenössischen Songwriter-Größen wie Paul Simon ("One Trick Pony", richtig goldig der Song), Randy Newman ("Ghosts", "Go Away") und Laura Harding ("If I Start To Cry", "Make It Go Away").

Holly Cole lässt die Stücke auf sich wirken und beleuchtet die Texte von allen Seiten, daraus entstehen dann ganz wunderbare, völlig neue Versionen. Die CD ist eine Mischung aus viel Jazz und Pop. Keine schwere Kost, das fällt schon beim ersten Reinhören auf. Holly Coles wunderbare, etwas rauhe Jazzstimme und die Musikalität der Arrangements bereiten schlicht und einfach Vergnügen. Man sieht sie manchmal förmlich im Pailettenkleid im verrauchten Club auf der Bühne stehen...

Die junge Dame ist von der Verschmelzung von Pop und Jazz voll und ganz überzeugt. Gute Beispiele dafür sind die Songs "If I start to cry" oder "Romantically Helpless" von Bandkollege David Piltch. Der Text dazu besteht übrigens ausschließlich aus authentischen Zeilen von Kontaktanzeigen - "I'm just looking for someone to have a good time with. If you find me interesting, you won't be dissappointed." Das ist doch mal eine richtig nette Idee!

Die Phrasierung und Textinterpretation der Sängerin stand für Produzent Ferrera zunächst im Vordergrund. Um diesen Kern wurden dann die Arrangements sehr behutsam und musikalisch herum gebaut. Und das hört man, es passt einfach perfekt. Wunderschön einfühlsam z.B. ist "Still The Same Girl" von Randy Newman. Oder "Loving You": "Loving you is not a choice, it is who I am. It gives me purpose, it gives me voice... this is why I live..." Hört sich kitschig an? Gar nicht.

Trackliste

  1. 1. One Trick Pony
  2. 2. Romantically Helpless
  3. 3. I'll Be Here
  4. 4. Ghosts
  5. 5. Come Fly With Me
  6. 6. Dedicated To The One I Love
  7. 7. That Old Black Magic
  8. 8. If I Start To Cry
  9. 9. Loving You
  10. 10. Make It Go Away
  11. 11. Don’t Fence Me In
  12. 12. Same Girl

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LAUT.DE-PORTRÄT Holly Cole

Holly Cole, geboren am 25. November 1963 in Halifax, Nova Scotia, in Kanada, ist eine Sängerin, die sich irgendwo zwischen Jazz, Pop und Country bewegt.

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