Porträt

laut.de-Biographie

Fritz Kalkbrenner

2009 koppelt Paul Kalkbrenner die gemeinsam mit Bruder Fritz produzierte Berlin Calling-Nummer "Sky & Sand" aus und landet einen Megahit, genauer gesagt den internationalen Durchbruch. Doch als die Stimme des vier Jahre jüngeren Bruders erklingt, wissen die meisten noch nicht mal, dass sich auch dieser bereits fleißig als Musikproduzent betätigt. Dabei hat sich zu dem Zeitpunkt auch Fritz Kalkbrenner in der Club-Szene längst einen guten Namen erarbeitet.

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1981 in Ost-Berlin geboren, wächst er nach eigenen Angaben als "klassischer sozialistischer, kleiner Junge inklusive Pionier-Sein usw. auf." Anders als viele andere Techno-Produzenten sieht Fritz Kalkbrenner seine Wurzeln klar im Hip-Hop verankert: Eric B. & Rakim, KRS-One und der Wu-Tang Clan haben es ihm angetan, das Taschengeld geht während seiner Jugend immer wieder für Graffiti-Equipment drauf.

"Sein großer Bruder und dessen Mitbewohner Sascha Funke haben sich immer über seine Schwäche für Hip-Hop lustig gemacht", verrät der Promotext später. "Denn sie waren schon vom Techno-Virus infiziert. Und Fritz – der Spätzünder der Gruppe – sollte später folgen."

Besagte Infektion erfolgt 1997 und erscheint aus heutiger Sicht wie eine schöne Anekdote: "Paul und Sascha schmuggeln Fritz in den legendären Friedrichshainer Club Suicide Circus." Der Tech-House-Sound fasziniert den 16-Jährigen dabei so sehr, dass er sich schnurstracks ins Berliner Nachtleben stürzt und dieses in vollen Zügen genießt.

Fritz Kalkbrenner - True Colours
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Schon bald hinterlässt sein neuer Lebensstil erste Spuren: Fritz verbockt sein Abitur und fliegt mit 17 Jahren von der Schule, "was sich im Nachhinein als sehr schlecht herausstellte." Zur gleichen Zeit finden die ersten Gehversuche als Musikproduzent statt, doch hauptberuflich arbeitet er vorerst als Kultur- und Musikjournalist für TV-Sender wie MDR, MTV und Deutsche Welle.

Insgesamt läuft die Musik für über zehn Jahre als Hobby nebenher. Erst als sich nach und nach der Erfolg einstellt, verschieben sich die Prioritäten. "Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich um die vier Jahre nicht mehr fürs Fernsehen gearbeitet habe. Demnach bin ich ungefähr seit 2007 ein Vollzeitmusiker", erklärt er im YouTube-Interview mit seinem Label Suol Music.

Über die Jahre ermöglichen ihm wiederum sein Bruder Paul und Sascha Funke diverse Gastbeiträge als Sänger, ehe es im Oktober 2010 dann endlich so weit ist: Fritz Kalkbrenner veröffentlicht sein Debütalbum "Here Today, Gone Tomorrow". Mit seinen Funk-angereicherten Electro-Tracks erreicht er fernab des Paul Kalkbrenner-Hypes die endgültige Anerkennung seiner künstlerischen Eigenständigkeit.

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Im März 2012 steuert Fritz den ersten Teil zur Label-eigenen Mix-Reihe "Suol Mates" bei und huldigt dabei seinen Wurzeln. "Bei mir herrscht musikalisches Lagerdenken: Mein Lager besteht aus viel Soul, Funk und Jazz. Das geht dann hinauf bis zum Hip-Hop", erklärt er im Interview mit dem Online-Magazin JMC. Folgerichtig reicht die Tracklist von Roy Ayers über J Dilla bis hin zu RJD2.

Die journalistische Arbeit habe die als Produzent wesentlich geprägt, bestätigt Fritz gegenüber JMC. "Als Musikjournalist muss man so viel Quantität abarbeiten und einen riesigen Berg aus Platten anhören. Und dabei bleiben nur die großartigen hängen. Wenn man selber Musik macht, will man natürlich genau diese Platten produzieren und gibt sich besonders Mühe."

Ob das gelingt, stehe aber auf einem anderen Blatt. Vom Einfluss seines großen Bruders hat sich Fritz Kalkbrenner jedenfalls schon längst gelöst.

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