laut.de-Kritik
Schöner geht moderner Metalcore nicht.
Review von Paula FetzerWer sich neu in das Genre Metalcore verlieben will, muss in dieses Album reinhören. Am besten von vorne bis hinten. An einem besonders bescheuerten Tag. Es einfach auf sich hereinprasseln lassen. Denn genau dann schleicht sich dieser eine Gedanke ins Hirn: Wow, ich hatte vergessen, wie wundervoll Musik sein kann.
Fit For A King gehen langsam auf das 20. Jahr ihres Bestehens zu, ihr viertes in aktueller Konstellation. Mit "Lonely God" veröffentlichen sie ihr erst zweites Album in der jetzigen Besetzung. Dennoch haben sich Ryan Kirby, Bobby Lynge, Ryan "Tuck" O'Leary, Daniel Gailey und Trey Celaya schon jetzt auf modernen Metalcore eingegroovt, der in keiner Sekunde enttäuscht.
Einen tollen Einstieg ins Album gibt es mit "Begin The Sacrifice". Hymnischer könnte ein Refrain nicht sein, dazu lässt sich bei Konzerten wunderbar mitscreamen. Bei "The Temple" könnte das Publikum schon heiser werden. Die Screams nehmen zu, besonders gut machen sie sich im Breakdown. Aber auch im Zusammenspiel mit dem Klargesang und den Instrumenten brillieren sie, der Refrain toppt den des Vorgängers noch einmal.
Herrlich kraftvolle Screams gibt es auch auf "Extinction", einem kaum mehr als zweiminütigen Stück, das wie ein Adrenalinschub wirkt und den Hörer einfach nur fröhlich grinsend zurücklässt. Dass sie das Rezept für die perfekte Single gefunden haben, beweisen die Texaner mit "No Tomorrow". Sie verschenken keinen Takt und zeigen sich wandelbar wie selten zuvor. Vier Minuten haben sich noch nie so kurz angefühlt.
Auf "Shelter" schrauben sie zurück, allerdings nicht, was die Emotionen angeht. Eine Gitarre steht im Vordergrund, die mit gefühlvollem Klargesang zusammenkommt. Große Emotionen treffen auf eine gelungene Inszenierung der Lyrics. Auch hier treffen Fit For A King wieder den richtigen Ton.
"Monolith" ist wieder wie ein Tritt ins Gesicht. Der Song zeigt: Zu zweit geht's fast noch besser. Mit der Unterstützung von Alpha Wolf entsteht ein Song, der besser wirkt als jeder Kaffee. Auch nach einer Stunde Schlaf wäre man bereit für zwei Stunden im Moshpit. Aber auch der Titeltrack schafft das. Vor allem der zweite Breakdown wirkt so groovy, dass ein Zurückspulen unvermeidbar wird. Und "Technium"? Hier treffen mit Fit For A King und The Plot In You zwei Metalcore-Gewalten aufeinander, die sich in voller Harmonie ergänzen.
Am Ende wird es noch mal episch: Streicher legen sich auf "Witness The End" unter die Stimmen von Ryan Kirby und Chris Motionless, die wie für ein Duett geschaffen sind. Die Frontmänner keifen sich an, bevor ein Gitarrensolo sie unterbricht. Der Sechssaiter jault ein letztes Mal auf und wird von ihren Stimmen ergänzt, die den Song bis zum Ende tragen. "Witness the End", heißt es ein letztes Mal, und dann wird es still. Das Fazit: Schöner geht moderner Metalcore nicht.
5 Kommentare mit 4 Antworten
Die Höchstwertung womöglich nicht, aber schon bockstark wie immer abgeliefert
Guter Genre-Standard, mehr aber auch nicht. Was soll denn eine 3 oder 4 sein, wenn das hier eine 5 ist?
Paula Fetzer???
Exzellenter Name für metallische Reviews.
Trve. Insbesondere für diesen modernen Mittel
Von dir erwarte ich allerdings mehr an dieser Stelle. Eine adäquate Übersetzung ins Englische zB
Ich denke, das ist ein Pseudonym, der für eine Geheimschafts-Autoren-Review steht. Für das Genre Alpen-Schlager empfehle ich dann den Namen: Emilch Gedröll.
DAS

!
Nun ja, typischer 08/15 Metalcore, wie es ihn wie Sand am Meer gibt. Nicht schlecht, aber irgendwie schon tausend Mal gehört. Wenn es so weitergeht, hat der temporäre Metalcore Trend in spätestens 2 Jahre auch bei der Hauptzielgruppe, bei den Kids und Jugendlichen ausgedient
Endlich mal wieder ein wirklich spannender Releaser im "klassischen" Metalcore Bereich. Das Album bewegt sich in einem gewissen Dunstkreis, bietet aber viel und mischt auch eher klassischen Metalcore und alte FFAK Vibes mit dieser modernen Härte wie Sie halt Bands wie The Plot in You und Alpha Wolf (daher wohl auch die Features) liefern.