Porträt

laut.de-Biographie

Chief Keef

War es der frühe Ruhm mit 16? Die Verantwortung, die mit dem Multi-Millionen-Dollar-Plattenvertrag mit Interscope Records kam? Drogenmissbrauch? Die Jugend in der von Gewalt und Armut gezeichneten Chicagoer Southside? Oder alles zusammen?

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Warum Keith Cozart, Jahrgang 1995, von Anfang an auf die schiefe Bahn gerät, sobald er größere Aufmerksamkeit in der Hip Hop-Szene erhält, lässt sich nicht leicht aufschlüsseln. Fest steht, dass er als Chief Keef mit Glory Boys Entertainment nicht nur als jüngster Plattenlabel-CEO in die Geschichtsbücher eingeht, sondern auch als notorischer Tunichtgut.

Seiner ersten Festnahme sieht Cozart bereits mit 16 Jahren entgegen. Wegen Herstellung und Verkaufs von Heroin wird er im Januar 2011 unter Hausarrest gesetzt. Zum Jahresende liefert er sich dann eine nachbarschaftliche Schießerei mit der Polizei, woraufhin sich die Ausgangssperre, die er im Haus seiner Großmutter absitzt, beträchtlich verlängert.

Die Zeit bei der Oma nutzt der minderjährige Schulabbrecher, der wie seine Mutter schon mit 16 eigenen Nachwuchs begrüßt, um einige Clips und Mixtapes ins Netz zu stellen. Darin wedeln Keef und Posse zu aggressiven Beats und gezischten Lines ordentlich mit Maschinenpistolen herum. Erst nur auf Schulhöfen in Südchicago präsent, wird der Hoodgangster bald überregional bekannt.

Insbesondere der Track "I Don't Like" schafft es zum lokalen Hit. Einige Zeit später soll sich Kanye West höchstpersönlich dieses Stücks annehmen: Auf seiner Labelcompilation "G.O.O.D. Music, Cruel Summer" findet es sich in einer um Kanye, Pusha T, Big Sean und Jadakiss erweiterten Variante.

Im anschwellenden Ruhm sieht Chief Keef aber noch lange keinen Grund, in Sachen Gewalt kürzer zu treten. Nach Vorwürfen, er sei in den Mord am Rapkollegen und Nachbarn Joseph 'Lil JoJo' Coleman verwickelt, lässt er sich für ein Pitchfork-Interview auf einem Schießplatz interviewen. Weil es dem Gangsterimage vermutlich einfach zu zuträglich ist, ballert der Teenager dort auch ordentlich Blei in die Luft. Dieser Verstoß gegen die Bewährungsauflagen beschert ihm Anfang 2013 zwei Monate Jugendarrest.

Ungeachtet all dieser Kontroversen entbrennt ein Bietwettbewerb zwischen den wichtigsten Hip Hop-Plattenfirmen, unter anderem mischen T.I., Lil Wayne und Young Jeezy mit. Letztlich gewinnt Interscope. Der historische Deal umfasst neben drei Platten auch ein Biopic über Keefs Leben sowie seine eigene Beats by Dre-Kopfhörerserie.

Chief Keef - Bang 3
Chief Keef Bang 3
Brutal, dreckig und fiktiv wie ein John Woo-Film.
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Das Debüt "Finally Rich" erscheint im Dezember 2012 kurz vor seiner Verhandlung. Gastauftritte von 50 Cent, Wiz Khalifa, Rick Ross, Young Jeezy, Master P und French Montana tragen das Ihrige zum Chartserfolg bei. Die Presse betrachtet Cozarts Aufstieg hingegen eher gespalten.

So attestiert etwa die Los Angeles Times dem Album "ansteckende Oden an den Nihilismus sowie Tiraden gegen Feinde, die gleichermaßen einfältig wie einprägsam sind". Chicago-Rapper Rhymefest bezeichnet Keef als "Bombe" und "Pressesprecher für den industriellen Gefängniskomplex".

Lupe Fiasco wiederum gibt Mitte 2012 zu, Chief Keef habe ihn eingeschüchtert, und nennt ihn einen Repräsentanten von Chicagos haushoher Mordrate. Cozart reagiert darauf mit Drohungen gegen Fiasco via Twitter, behauptet jedoch später, sein Account sei gehackt worden. Unterdessen montiert das XXL Magazine sein Gesicht aufs Cover der "Freshmen Class of 2013"-Ausgabe.

Auch in der Folge ist Chief Keef immer wieder in Auseinandersetzungen verwickelt. 2014 kommt es mit zu einer Schlägerei mit Mitgliedern von Migos in einem Lokal in Chicago. Im Juni 2018 wird vor einem Hotel in New York auf Chief geschossen, doch der Rapper entkommt unverletzt. Später stellt sich heraus, dass 6ix9ine das Attentat in Auftrag gegeben hatte - die beiden waren zuvor wegen einer gemeinsamen Bekannten in Streit geraten.

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Chief Keef - Bang 3: Album-Cover
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2015 Bang 3

Kritik von Kevin Cremanns

Brutal, dreckig und fiktiv wie ein John Woo-Film. (0 Kommentare)

Chief Keef - Finally Rich: Album-Cover
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2012 Finally Rich

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Die alte Schule ist tot und dieses Album hat sie getötet. (0 Kommentare)

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