laut.de-Kritik

Ein mitreißend närrisches Abenteuer.

Review von

Ganz im brennendem Häuschen sitzen Chief Xcel (Blackalicious) und der franzözische Keyboarder und Sänger Herve Salters (General Elektriks). Auf dem Debüt ihrer gemeinsamen Band "Burning House" vermischen sie Electronica, Hip Hop, Jazz, Pop und rohen Vintage-Funk aus den Tiefen der 1980er. Eine berauschende Fahrt durch ein fremdartiges, mitreißendes und närrisches Abenteuer, in dem jeder Track eine kleine Welt für sich darstellt.

Flüssiger Sonnenschein quillt aus den Boxen, wenn die beiden Musiker in "Turn Off The Robot" den Sound aus verflossenen Tagen zelebrieren. In der Superfly-Hymne treffen eine flauschige Retroflöte und eine verschmähte Roboterstimme auf das aktuelle Sportstudio der 1970er und Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt. Während ein fröhlicher Chor dazu gemahnt, seine Smartphones, Computer und andere elektronische Lebenserleichterer mal wenigstens für eine Stunde zur Seite zu legen und das Leben dort draußen zu genießen, fleht ein paranoider Android "What are you doing?".

Zum Glück lässt sich unser mechanischer Freund nicht so leicht abschalten. Eher poppt er zum E.T.-Boogie "Post Party Stress Disorder". Ein Bruzzler aus flimmerndem 80's-Funk, mechanischen Beats, rostigen Claps, packenden Keyboards und Fuzz-Gitarre. Freudestrahlend hopst eine Kinderschar durch die Boom Bap-Hüpfburg "The Nightbird". Ein Fest des Frohsinns, der funkenden Farben und der schmetternden Bläsern. Lebe glücklich, lebe froh, wie der Mops im Haferstroh.

Hinter dem entspannten "Frozen Conversations" lugt eine luxuriöse Jazz-Piano-Ballade mit abgehobenem Gesang und sprudelndem Bass hervor. Die Roboterliebe, die Daft Punk auf "Random Access Memories" nur andeuteten, fassen Burning House herrlich weich in der Birne in albernde Worte: "You say grr grrt tzzz / I say bleep bleep patu".

Durch die Block Rockin' Beats von "Boomerang" schwirrt eine manische Flöte, bis das Finale ein Schlachtfeld aus im Vinylrausch zerkratzten Platten hinterlässt. Die panische Suche nach dem "Emergency Exit" führt von nostalgischer Moog-Aktion zu einem Ausgang, den wildgewordene Free Jazz-Bläser versperren.

Immer wieder erinnert der Gesang des Keyboard-Merlins Hervé Salters an den seiner Landsleute Air zu Zeiten von "10000 Hz Legend". Im spukhaften "Whispers In Your Headphones" flüstert er gespenstige Nachrichten durch die Kopfhörer. Wie sangen einst schon Jermaine und Michael Jackson im Refrain von Rockwells Welthit? "I always feel like somebody's watching me"

Mit "Walking Into A Burning House" gelingt "Burning House" ein Debüt, das sich vergnügt in der glorreichen Pophistorie aalt. Eine von Chief Xcel und Salters gehaltene spaßige Geschichtsstunde, die dank der unbändigen Freude der beiden an der Verschmelzung der Genres zusammen hält. Das Schulgebäude steht bereits lichterloh in Flammen, die Party geht aber ungestört weiter.

Trackliste

  1. 1. 28 Steps To...
  2. 2. Turn Off The Robot
  3. 3. Post Party Stress Disorder
  4. 4. Tokyo Airport
  5. 5. The Nightbird
  6. 6. Emergency Exit
  7. 7. Frozen Conversations
  8. 8. Copy That
  9. 9. Daydream Mama
  10. 10. Scatterbrain
  11. 11. Whispers In Your Headphones
  12. 12. 1988.5
  13. 13. Rhythm In The Machine
  14. 14. Boomerang

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