laut.de-Kritik

Jetzt ist der Ofen wohl endgültig aus.

Review von

Jungs und Mädels, seid tapfer! Es ist mal wieder Zeit, Trauer zu tragen, denn nachdem schon Drowning Pool auf "Full Circle" schwächelten und Godsmack mit "IV" auch nicht das Gelbe vom Ei abliefern, gehen nun auch Soil den Bach runter. War man mit "True Self" noch der Meinung, AJ Cavalier kann das Kunststück vollbringen und den Abgang von Ex-Fronter Ryan McCombs vergessen machen, ist der Ofen nun wohl endgültig aus.

Dabei geht es mit dem Opener "Tear It Down" eigentlich noch richtig gut los. Fette Riffs, satte Grooves und AJs raue aber immer melodische Stimme, die durchaus zu einigen Shouts in der Lage ist. Das hat Eier im Sack und mächtig Testosteron in den Venen. Das folgende "Lesser Man" geht zwar deutlich in die Southern Rock-Ecke, klingt aber auch nicht schlecht. Fehlt eigentlich nur noch die Hammondorgel im Hintergrund, aber will ich das von Soil hören?

Das schon eher, als eine belanglose Nu Metal-Nummer wie "Like It Is". Wann kommt denn endlich der High-Octane-Rock, den man von den Jungs kennt? Vielleicht mit dem Titeltrack? Wohl kaum. Machen wir die Sache kurz: man wartet vergebens. "Picture Perfect" ist eine ganz nette Ballade, die im US-Radio bestimmt das entsprechende Airplay bekommt, das aber genau wie "Surrounded" oder das furchtbar schmalzige und mit einem fast schon unerträglichen Lala-Faktor versehene "Too Far Away" alles andere als notwendig ist.

Das erst Mal, dass man seit dem Opener wieder aufhorcht ist "Every Moment". Das sind Soil, wie man sie kennt und liebt. Testosteron, unkontrollierte Haarwuchs beim Rezipienten - Rock'n'Roll. Doch kaum hat man sich eingegroovt und das Rasiermesser ausgepackt, kann man schon wieder einpacken, denn "Anymore" rollt bereits wieder mit angezogene Handbremse durchs Ziel. Der Song ist - genau wie "Falter" ok, aber leider nicht mehr. Es fehlt einfach der gewisse Kick.

Auch der straighte Rocker "Calling Out" und die härtere Nummer "Temptation" reißen das Ruder nicht mehr rum. AJ singt davon, wie er seine Seele an den Teufel verkauft hat. Dass ich nicht lache - das hätte er besser mal getan, dann fallen den Jungs vielleicht mehr als drei gute und ein paar anständige Songs aus der Hose. Und weil's nicht reicht, gibt es mit "Last Wish" eine weitere Ballade zum Abschluss.

Und wenn wir schon bei letzten Wünschen sind, meiner wäre: lasst euch wieder Eier wachsen und spielt den geilen Modern Rock/Metal, den ihr auf "True Self" und vor allem "Redefine" noch drauf hattet.

Trackliste

  1. 1. Tear It Down
  2. 2. Lesser Man
  3. 3. Like It Is
  4. 4. Picture Perfect
  5. 5. Surrounded
  6. 6. Wasted
  7. 7. Every Moment
  8. 8. Anymore
  9. 9. Falter
  10. 10. Too Far Away
  11. 11. Calling Out
  12. 12. Temptation
  13. 13. Last Wish

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7 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    @Scissorman (« Wieso wurde Drowning Pool's "Full Circle" damals mit vier Punkten bewertet, wenn die Band angeblich schwächelte? »):

    Weil sich die Pfeife von Autor tierisch gefreut hat, dass Ryan McCombs wieder singt, "Desensitized" ne richtig geile Scheibe war man sich gelegentlich auch mal was schön redet ... :(

  • Vor 14 Jahren

    So jetzt hab ich 4 Songs gehört.
    Ich bleib bei den alten Sachen - danke dafür.

  • Vor 14 Jahren

    Da ich 'Soil' nun schon seit einigen Jahren höre und so unter Anderem den Sängertausch miterleben durfte, kam ich nicht ein einziges Mal in die Verlegenheit sagen zu müssen das ein richtig "schlechtes" Lied auf einem Album zu finden ist.
    Doch mit diesem neuen "Prachtstück" haben sie es wirklich geschaft dass ich nun nach guten Liedern auf der Scheibe suchen muss..
    Wirklich sehr schade, ich dachte - als ich die Kritiken hier las - zuerst es wird stark übertrieben.. leider war das eine Falschannahme.
    Bleibt wirklich nur bei den alten Sachen zu bleiben, sich die 2-3 guten Titel aus dem neuen Album zu nehmen und inständig auf ein neues, "imagetreues" Album zu warten.