laut.de-Kritik

Everybody's Drunk? Bitte, wie alt seid ihr eigentlich?

Review von

Reel Big Fish bringen also ein neues Album heraus. Worauf darf man gespannt sein? Viel Sonnenschein, Ska und Punk und hier und da auch ein wenig Reggae? Natürlich. Gespannt darf man höchstens deshalb sein, weil "Monkeys For Nothin' And The Chimps For Free" die erste Scheibe ist, nachdem die Band von ihrem Major-Label gefeuert wurde.

Die Promo-Beilage berichtet, dass Reel Big Fish durchaus froh darüber sind, da sie dort nicht verstanden worden seien. Wenn man sich unverstanden fühlt, muss man sich trennen, ist klar.

"Monkeys For Nothin' And The Chimps For Free" beginnt mit "Party Down" und klingt wie eh und je, nicht wirklich schlecht, aber halt auch nicht wirklich aufregend. Eine Midtempo-Nummer mit rockigen Gitarren und Bläserparts in den Strophen. Der Refrain wechselt zwischen Skapunk und purem Ska hin und her, um sich dann wieder dem Strophenmuster anzunähern.

Textlich besticht "Party Down" auch nicht wirklich. "We Just Came To Party Down / Killing Every Scene Around / We Just Came To Party / Hardy Hardy Hardy Hardy" - die Interpretation überlasse ich jedem selbst.

Punk, Ska und ein wenig Reggae: Der Opener deckt eigentlich schon die komplette Palette ab, die Reel Big Fish zu bieten haben. Neues sucht man vergeblich. Dies war sicherlich zu erwarten, ein wenig Innovation hätte aber nicht geschadet.

"Live Your Dream" ist der erste Song für Freunde des gepflegten Mitgrölens. Skapunk-Nerds dürften ihre helle Freude an dem Stück haben und wahrscheinlich auch die ganze Platte spitze finden. Der erste Teil der Strophe läuft im Ska-Modus an, dann gehts einen Gang hoch zum Punkrock und bis zum Refrain dann mit Bleifuß weiter. Zwischendurch mal kurz zurückschalten, aber bei jeder sich bietenden Gelegenheit wieder Vollgas.

"Slow Down" ist der erste Reggae-Track der Platte. Nett. Ein richtiges Highlight kann ich nicht finden, einen Ohrwurm der Marke "Sell Out" sucht man vergeblich. Auch das Cover von Phil Collins' "Another Day in Paradise" überzeugt nicht. Die Idee, irgendwelche Welthits in Skapunkreggae-Manier zu covern, ist leider schon ziemlich alt. Die Geheimnisse einer guten Coverversion versuchte übrigens jüngst der geschätzte und omniseröse Kollege Möller im laut.fm-Podcast CLXVI zu entschlüsseln.

Aber hey, wo ist eigentlich der Song, der dem Alkohol huldigt? Ach, "Everybody's Drunk", hier ist er ja: "Tonight's The Night / We're Gonna Get Plastered / Pissed Off / Maybe Even Get Laid, Too." Bitte, wie alt seid ihr eigentlich?

Die Platte zieht sich insgesamt über 17 Songs und lange 57 Minuten hin. Mitsingen will ich aber nur an einer einzigen Stelle: "I'm Just Sick Of The Same Old Something / And You Want Me To Stay But I Am Out The Door." So wie ich jetzt.

Trackliste

  1. 1. Party Down
  2. 2. Another F.U. Song
  3. 3. Live Your Dream
  4. 4. My Imaginary Friend
  5. 5. Slow Down
  6. 6. The New Version Of You
  7. 7. Will The Revolution Come?
  8. 8. Another Day In Paradise
  9. 9. Everybody's Drunk
  10. 10. Please Don't Tell Her I Have A Girlfriend
  11. 11. Way Back
  12. 12. Hate You
  13. 13. Call You
  14. 14. Why Do All Girls Think They're Fat?
  15. 15. I'm Her Man
  16. 16. Til I Hit The Ground
  17. 17. Cannibal

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8 Kommentare

  • Vor 16 Jahren

    Ich als Reel Big Fish Fan hatte mir ehrlich gesagt auch etwas mehr vom Album erwartet. Doch so katastrophal, wie es im Artikel herüberkommt, ist es nun ja wirklich nicht. Wer Reel Big Fish mag, wird auch dieses Album mögen. Ein Girlfriend-Lied, ein F.U.-Song sowie ein wenig Gefluche über den Gegenüber, etwas übers Saufen und ein Coversong (übrigens nicht ein alter Hut wie im Artikel gedeutet, sondern ReelBigFish-Standard) ... ja, Reel Big Fish bleiben sich treu: toll und sehr lustig wie immer. Wenn ich etwas ganz anderes hätte hören wollen, hätte ich zu einer anderen Band gegriffen. Bin insofern nicht negativ überrascht.

    ...
    Maßlos angepisst bin ich gerade übrigens, dass mich mal wieder ein sich selbst für etwas sehr wichtig haltendes Internetportal dazu gezwungen hat, einen Account anzulegen, das aber natürlich erst verriet, nachdem ich die Nachricht getippt, eine Spambotabwehr bestanden und auf Absenden geklickt hatte.. Dermaßen hinterfotziges Interfacedesign kotzt mich mehr an als alle schlechten Alben dieser Welt.

    Schöne Grüße
    Mr.Keks

  • Vor 13 Jahren

    RBF und Geldgier?! Sowas gibt's?
    Ist das Album eigentlich echt so schlecht wie in der Kritik geschrieben wird?

  • Vor 13 Jahren

    Damn, meld ich mich eben doch an, wenns nicht anders geht.
    Aber das hier kann man nicht einfach so stehen lassen.
    An dieser Stelle schließe ich mich Mr. Keks an, die Rezession übertreibt maßlos.
    Sicher ist es im Vergleich zu den Vorgängern ein wenig flacher, aber dennoch hörenswert.
    Wie gewohnt ist das, was RBF ausmacht present und zu genüge vorhanden.
    Liebe Grüße,
    -max-