Er war eine einflussreiche wie tragische Figur des Rock. ZZ Top-Gitarrist Billy Gibbons vermeldete seinen Tod.

Austin (mis) - Roky Erickson ist tot. Die amerikanische Psychedelic Rock-Kultfigur, in den 60er Jahren Sänger und Vordenker der 13th Floor Elevators, starb im Alter von 71 Jahren im texanischen Austin, wie seine Facebook-Seite vermeldet. Dort schreibt mit ZZ Top-Gitarrist Billy F Gibbons einer seiner zahlreichen prominenten Fans gleich einen Nachruf.

"Roky Erickson ist weitergezogen. Roky hatte zahlreiche Bewunderer und sein bemerkenswertes Erbe, sein Talent sowie seine poetischen und kunstvollen Geschichten werden weiter nachhallen. Als langjähriger Freund und Verfolger seiner unglaublichen Fähigkeiten an Gesang, Gitarre und auf der Bühne kann ich nur betonen, wie groß der Einfluss des unheimlichen, magnetischen Psychedelic-Sounds seiner 13th Floor Elevators gewesen ist", schreibt Gibbons unter anderem.

Ericksons an persönlicher Tragik kaum zu überbietende Lebensgeschichte erinnert in ihren dunkelsten Teilen an Ken Keseys Bestseller "Einer flog über das Kuckucksnest". 1968 wird er aufgrund von überbordendem Drogenkonsum und Schizophrenie in die Psychiatrie eingewiesen. Zuvor kreierte seine Band 13th Floor Elevators, beeinflusst von den Rolling Stones und dem jungen Frank Zappa, eine raue Gangart von Rockmusik, die man später Psychedelic Rock nennt. Die Texte behandeln mit Vorliebe Geschichten über UFOs, Dämonen, zweiköpfige Hunden und ähnliches Getier. Anfang der 90er Jahre sollten ihn Bands wie Primal Scream, Spaceman 3, R.E.M., The Jesus And Mary Chain oder The Soundtrack Of Our Lives Erickson für diese Verdienste preisen.

Bis 1972 wird Erickson in Verwahrung gehalten und wenig zimperlichen Elektroschocktherapien unterzogen, weil er wiederholt wegen Marihuana-Besitz inhaftiert wird, vor Gericht landet und aus der Psychiatrie auszubrechen versucht. Mit Stu Cook, dem ehemaligen Bassisten von Creedence Clearwater Revival nimmt er Anfang der 80er Jahre die beiden vor Paranoia nur so strotzenden und heute kultig verehrten Alben "I Think Of Demons" und "The Evil One" auf. Zu jener Zeit behauptet Erickson, ein Marsianer lebe in seinem Körper.

Dank seines jüngeren Bruders Sumner findet der vollbärtige Prediger von Liebe und Gelassenheit in den 90er Jahren den Weg zurück ins Leben. 2010 erscheint mit "True Love Cast Out All Evil" ein relaxt-altersweises Album-Comeback im Stile von Johnny Cash, das er mit Okkervil River einspielt. 2015 steigt in Austin auf dem Levitation Festival die von niemandem mehr erwartete Reunion der 13th Floor Elevators, und damit der erste gemeinsame Auftritt seit 1967.

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laut.de-Porträt Roky Erickson

Als Roger Kynard Erickson 1968 im texanischen Houston in die Psychiatrie eingewiesen wird, scheint eine kurze, heftige Musikerkarriere bereits zu Ende.

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