laut.de-Kritik

Die reinste Konfettibombe.

Review von

Die Eltern von Songwriter Jamie Fox fanden die ersten Songs seiner Band Fight Like Apes fürchterlich. Erzählt der zumindest einigermaßen stolz in Interviews. Mag sein, dass sich daran bis heute nicht viel geändert hat. Zu schnell, zu laut, zu chaotisch, zu was sonst nicht alles dürfte der heutigen Elterngeneration auch das Debütalbum dieser irischen Band vorkommen.

Fakt ist aber auch, dass die Kids naturgemäß ganz anders denken werden. Denn die wollen vor allem Spaß – und "Fight Like Apes And The Mystery Of The Golden Medallion" ist die reinste Konfettibombe von einem Album. Schon der Opener "Something Global" nimmt mit schiebenden Drums und einer simplen Keyboard-Fingerübung dermaßen Fahrt auf, dass Sängerin Marey-Kate Geraghty ihren Text nur noch herunterjubeln muss: "Give me my hook". Ja, er wird kommen, der Haken.

Auch der zweite Song "Jake Summers" ist hysterischer Poppunk mit einer Zielgruppe von You Say Party! We Say Die! bis Pink. Fight Like Apes geben sich wahrlich Mühe, ihr Gespür für lupenreine Poparrangements – eigentlich eine Gabe für sich - so weit in Richtung eines coolen Indie-Kontextes zu trimmen, dass sie am Ende nicht in der Bravo und bei The Dome landen. Dafür sind die Texte mit ihren trashigen Popzitaten zu skurril, zum Teil auch viel zu obszön.

Es wird viel geflucht, gequietscht, aus dem Hintergrund gar wie bei einer Hardcore-Band geshoutet. Und doch wirkt dieser aggressive Übereifer in einigen Songs ein Stück weit aufgesetzt. Marey-Kate Geraghty will verständlicherweise kein Frontmädchen sein, ein Riot Grrrl ist sie aber auch bei weitem nicht. Am besten und ehrlichsten sind Fight Like Apes tatsächlich, wenn Gerathy wie in "Battlestations" mal mit einer Spur Pathos ihre Upbeat-Melodien singt und Billig-Keyboards das Theme von "Plan 9 From Outer Space" nachdudeln.

Eines hört man dem Album aber auch an: Diese Band hat mit ihrem Fight-And-Make-Up-Pop gehörig Spaß. Sei es, wenn sie im Fünf-Sekunden-Song "Megameanie" lässig Grindcore zitiert und Gerathy den Titel – zu deutsch Oberfiesling – wie bei einem Zungenbrecher sieben Mal hinrotzt. Oder man als Bonustrack doch tatsächlich den Hassbrocken "Lightsabre Cocksucking Blues" von McLusky covert. Nur regnet es dazu eben kein Blut, sondern Konfetti. Das finden die Eltern auch besser.

Trackliste

  1. 1. Something Global
  2. 2. Jake Summers
  3. 3. Tie Me Up With Jackets
  4. 4. Digifucker
  5. 5. Lend Me Your Face
  6. 6. Battlestations
  7. 7. Do You Karate?
  8. 8. Megameanie
  9. 9. I’m Beginning To Think You Prefer Beverley Hills 90210 To Me
  10. 10. Lumpy Dough
  11. 11. Recyclable Ass
  12. 12. Snore Bore Whore
  13. 13. Lightsabre Cocksucking Blues
  14. 14. Can Head

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