Porträt

laut.de-Biographie

Fadoul

Musik kennt keine Grenzen, keine Rassen und keine Religionen. Bestes Beispiel liefert der afrikanische Musiker Fadoul: zu Lebzeiten Bindeglied zwischen nordafrikanischen Grooves mit arabischen Wurzeln und westlichem Soul, Rock und Funk.

Die Suche nach biografischen Details von Fadoul gleicht der Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen. Trotz World Wide Web bleiben die meisten Geschichten um den in Casablanca groß gewordenen Musiker mit Faible für Rock, Funk und Soul im Dunkeln.

Was man weiß: Fadoul beginnt seine musikalische Reise in den Siebzigern. Gemeinsam mit seiner Band Les Priviliges übersetzt er englischsprachige Rocksongs ins Arabische. Vor allem Künstler wie James Brown und Free haben es dem Sänger mit der explosiven Stimme angetan.

Jahrelang währt das Treiben von Fadoul und seinen drei Mitstreitern praktisch unbemerkt. Erst als Jannis Stürtz vom Label Jakarta Records im Jahr 2011 während eines Festival-Aufenthalts in Casablanca zusammen mit dem US-ghanaischen Hip Hop-Musiker Blitz The Ambassador auf einige alte Singles des Quartetts stößt, startet der Name Fadoul seine Reise um die Welt.

Stürtz erinnert sich: "Ich hörte zuerst den Song 'Papa's Got A Brand New Bag', eine James Brown-Coverversion. Übersetzt ins Arabische versprühte der Song ein unnachahmliches Feuer." Beeindruckt vom Klanggemisch aus Rock, Soul, Funk und afrikanischen Rhythmen will Stürtz mehr über den Künstler in Erfahrung bringen.

Von einem Plattenverkäufer in Casablanca, der sich als ehemaliger Manager des Sängers outet, erfährt Jannis, Fadoul weile schon seit 1990 nicht mehr unter den Lebenden. Es folgen monatelange Irrfahrten durch Marokko und endlose Telefongespräche, ehe Jannis Fadouls Familie ausfindig macht. Dort erfährt er von dessen Schwester, der Musiker habe auch leidenschaftlich gerne gemalt und Theater gespielt. Den Großteil seiner 50 Lebensjahre widmete Fadoul aber der Musik.

Die bekommt dank der Unermüdlichkeit eines musikverrückten Label-Verantwortlichen im Dezember 2015 endlich auch ein breiteres Publikum vorgestellt. "Al Zman Saib" heißt das Album, das mit acht verschollenen Singles beweist, dass gute Musik überall funktioniert: in den glitzernden Metropolen dieser Welt genauso, wie in den staubigen Gassen Casablancas.

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