laut.de-Kritik

Stetes Dauerfeuer aus der Symphonic Metal-Kanone.

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Es ist schon erstaunlich, wie Epica mit jedem weiteren Album die Messlatte in punkto Bombast und Fülle noch ein Stück höhe legen. Wer dachte, dass die Holländer mit ihrem letzten Werk den höchsten Gipfel erreicht haben, wird dieser Tage eines Besseren belehrt. Im Universum der Band um Front-Queen Simone Simons scheint es einfach keine Grenzen zu geben.

Anno 2014 treffen breitschultrige Riffs und Karacho-Drums geballter denn je auf orchestrale Energieschübe der Sonderklasse. Mittendrin duellieren sich wie gewohnt Simones Sopran und das gutturale Geschnaufe von Gitarrist Mark Jansen. Alles wie gehabt? Irgendwie schon; nur eben noch eine Spur pompöser.

Wer auf überbordende Masse steht, der wird mit dem sechsten Schaffen der Niederländer definitiv bestens bedient. Songs wie das kräftig intonierte Harmonie-Drama "The Second Stone", das eingängige Candlelight-Spektakel "Canvas Of Life" , das kompakte "The Essence Of Silence" oder der nicht minder mächtige Godzilla "Chemical Insomnia" fahren wirklich alles auf, was das Symphonic Metal-Genre zu bieten hat.

Voluminöse Mordor-Pauken, Streicher, bei denen selbst ein Hans Zimmer vor Neid erblasst, sowie ein alles in Grund und Boden stampfendes Edelstahl-Bündel sorgen für große Ohren bei Freunden majestätischer Prunk- und Protz-Inszenierungen.

Genießer differenzierterer Klänge werden während des knapp siebzigminütigen Dauerfeuers hingegen des Öfteren die Hände vors Gesicht schlagen; denn wo viel Staub aufgewirbelt wird, herrscht nur selten klare Sicht.

Fazit: Der eine oder andere Rückwärtsgang hätte dem Album sicherlich gut getan. So wird das Spektrum der Band nicht erweitert, sondern lediglich vertieft. Diesbezüglich machen Epica aber keine Gefangenen, was zur Folge hat, dass man sich nach dem ersten Durchlauf des Albums fühlt, als würde man auf der untergehenden Titanic noch einmal zum Gala-Dinner-Tisch geleitet werden. Danach bittet der Ozean aber zum letzten Gang.

Trackliste

  1. 1. Originem
  2. 2. The Second Stone
  3. 3. The Essence Of Silence
  4. 4. Victims Of Contingency
  5. 5. Sense Without Sanity - The Impervious Code
  6. 6. Unchain Utopia
  7. 7. The Fifth Guardian - Interlude
  8. 8. Chemical Insomnia
  9. 9. Reverence - Living In The Heart
  10. 10. Omen - The Ghoulish Malady
  11. 11. Canvas Of Life
  12. 12. Natural Corruption
  13. 13. The Quantum Enigma - Kingdom Of Heaven Part II

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5 Kommentare

  • Vor 9 Jahren

    Meiner Meinung nach das beste Epica-Album bisher. Noch nie waren die Songs so ausgereift wie auf "The Quantum Enigma", noch nie waren die Refrains so stark. Insofern kann ich die mäßige Wertung nicht nachvollziehen. Interessierte sollten auf jeden Fall reinhören, den meisten Fans gefällt die neue Scheibe nämlich mehr als gut. :) Textlich gibt es meiner Meinung nach auch nichts zu beanstanden.

  • Vor 9 Jahren

    Durchschnittliches Album, nicht schlecht aber auch nicht wirklich überragend von daher geht die Wertung absolut in Ordnung!

  • Vor 9 Jahren

    Alles Ansichtssache. Muss man meiner Meinung nach nicht als Fakt hinstellen, denn andere können eine andere Meinung haben. Aus der persönlichen Sicht vielleicht durchschnittlich, diese sollte aber nicht allgemein gültig sein. Für mich weiterhin das stärkste Album von Epica.

  • Vor 9 Jahren

    Hmm auf der einen Seite sagen dass es Ansichtssache ist aber auf der anderen Seite die Wertung hier in Frage stellen, klingt irgendwie wiedersprüchlich und nicht danach dass sie die Ansichten von anderen nachvollziehen können... Wie auch immer MEINER MEINUNG NACH ist es ein durchschnittliches Album wo ich eine 3 Sterne Wertung nachvollziehen kann, wenn sie dies anders sehen lasse ich ihnen gerne ihre Meinung sofern sie diese hier nicht als Fakt darstellen.

  • Vor 9 Jahren

    Sag mal, irre ich mich oder wird in wirklich jedem Lied mit nem Chor gearbeitet? Da geht paradoxerweise viel Dynamik verloren. „Unchain Utopia“ ist dafür ein tolles Beispiel. Im Grunde ein geiles Lied aber der Chor im Refrain stört einfach nur ungemein. Ich finds insgesamt schade das viele wirklich tolle Melodien von diesem Bombast einfach umgebügelt werden.