laut.de-Kritik
MT-Klassiker, Sex-Hymnen und ein grandioses Fotoalbum.
Review von Stefan JohannesbergDie mediale Bohlen-Bild-Attacke auf Deutschland erreicht nun auch die Plattenläden der Nation. Im (Feld-) Zuge seines trivialen Enthüllungsbuches durchforschte der Modern Talking-Gitarrist neben seinen pubertären Tittenfantasien anscheinend auch die eigene Produzenten-Vergangenheit. So brachte der neue Stern am Literaturhimmel insgesamt 18 Tracks ans Tageslicht, von denen jedoch mindestens die Hälfte besser vollends in den dunklen Untiefen der Musikgeschichte verschwunden wären.
Bestes Beispiel für Dieters 08/15-Soundwiederholungen ist seine kreative Krise Anfang der Neunziger in Form des Soloprojekts Blue System. Gleich fünf Stümper-System-Songs möchte er den jüngeren Modern Talking-Fans nahe legen. Umsonst, denn bei soviel stimmlichem Unvermögen nützt auch Bohlens Selbsterkenntnis im Booklet herzlich wenig: "Gequietsche in Eunuchentonlage war seit Studententagen mein Spezialgebiet". Nur die Sex-Hymne "My Bed Is Too Big" erscheint dank "Veronas Eisbergen" in einem ganz neuen Lichte.
Drei weitere Ausfälle verhindern dann am Albumende den vernünftigen Abgang. Bohlen wettert ja gerne gegen die Erfolglosigkeit von Intimfeind Ralph Siegel, doch dieses Lieder-Trio macht klar und deutlich, dass auch der Meister selbst, von seiner Stammband einmal abgesehen, mit Touché, Millane Fernandez, und Isabel in den letzten Jahren höchstens mindertalentierte One Hit Wonder am Start hatte. Und wenn der rasante Talking-Track "Win The Race" nicht Schumis Titelgewinn auf RTL begleitet hätte, wäre dieses Armutszeugnis ebenfalls an den Top Ten gescheitert.
Fassen wir also kurz zusammen, dass jene neun genannten Stücke unter dem Mantel des Schweigens gut hätten sterben können, und widmen uns voller Elan der zweiten Hälfte. Mit den zwei MT-Klassikern und der legendären Schimanski-Ballade von Chris Norman geht Dieter B. zu Beginn der Scheibe noch auf Nummer sicher, doch bereits bei C.C. Catch, Bohlens zeitweilige Antwort auf Kylie Minoque, sowie Nino De Angelo, dem ewigen Talent des deutschen Schlagers, kann er dank druckvoller, frischer Produktion überraschend einige Pluspunkte verbuchen.
Und es kommt noch besser. Bonnie Tyler, das weibliche Pendant zu Rod Stewart, überzeugt mit Bombast-Tunes auf "Against The Wind", während Errol "die heiße Schokolade" Brown bei "This Time It's Forever" beswingt durch die Gegend groovt. Rechnet man zu diesen Songs jetzt noch das grandiose Fotoalbum aus dem Booklet dazu, könnte man Dieters "Greatest Hits" fast gut finden. Aber nur fast.
4 Kommentare
[b:d1ed56f972][i:d1ed56f972]kenns zwar nicht kann mir aber vorstellen wie es sin würde [/i:d1ed56f972][/b:d1ed56f972]
Dieta Bowlen - Greatest Shit...
Wer befreit uns endlich von dem Mann. Überall rennen Terroristen rum, aber sie haben alle die falschen Ziele...
@Fireball (« Dieta Bowlen - Greatest Shit...
Wer befreit uns endlich von dem Mann. Überall rennen Terroristen rum, aber sie haben alle die falschen Ziele... »):
Kannst ja nen Auftragskiller auf Dieter ansetzen.
Ein Klassiker der Musikwelt