laut.de-Kritik

Reime für Kids und unfreiwillige Komik.

Review von

Dame ist schon ein fleißiger Kerl, nicht umsonst haut er seit 2012 jedes Jahr ein Album raus. Das letztjährige "Lebendig Begraben" war ein Konzeptalbum, das aber ein Konzept vermissen ließ. Nun steht "Straßenmusikant" in den Regalen, auf 18 Tracks nimmt Dame sich vieler Dinge des Alltags an und will uns dabei offenbar vor allem seine vielen Facetten präsentieren:

Dame, der Nachdenkliche: ja, so ein Leben in Österreich zehrt zuweilen an den Nerven und da ist es gut, wenn man sich an die Simplizität des Lebens erinnert. "Low Life" strotzt vor solchen kleinen Anekdoten, wie der Salzburger verloren am Obstregal steht, brav seinen Teller leer isst und im dazu gehörigen Video verträumt an einem See angelt. Auch die anstrengende Arbeit lässt er nicht außer Acht und stellt lustige Analogien auf: "Ja, wir ackern uns zu Tode / Hauptsache, alles geht schnell / und machen dabei auch noch 'ne gute Miene / so wie Faber-Castell". Bleistift-Mine und Miene des Gesichts – der absolute Wahnsinn.

Dame, der Ungenierte: In "Tage Des Glücks" ist sich Dame auch nicht zu schade, den Clown zu mimen, nur damit es anderen wieder gut geht. Lachen ist wichtiger als alles andere auf der Welt: "Denn nur wer lacht, ist am Leben! / Ich mach' mich für dich zum Clown / Setz' ich die rote Nase auf / Ich blamier' mich für dich." 'Pantimos' ist mit Sicherheit seit allerliebstes Pokémon. Apropos ...

... Dame, der Gamer: Seine Vergangenheit als Videospieler legt er auch auf dieser LP nicht ab und widmet mit "Monty's Fabrik" einen ganzen Song einem Ego-Shooter. In 'Call Of Duty: Black Ops III' agiert Dame nicht gerade zimperlich mit seinen Gegnern: "Und wie immer spritzt das Blut / Also fick nicht mit meiner Crew". Ganz schön rabiat. Und genau so rabiat geht es in "Pickup Truck" weiter: "Auch wenn du mir Texte zeigst, dass das Interesse bleibt / Außer bei deiner Freundin / denn sie kommt und laggt wie Black Ops II". So viel Metaebene muss man erst mal verdauen.

Dame, der Witzbold: Der Lyriker aus dem Alpenland bringt einen stets zum Lachen. "Shopoholik" erzählt davon, wie er den letzten Cent ausgibt, aber trotzdem keinen Stress bekommt mit seiner besseren Hälfte. Gott sei Dank haben nämlich seine Frau und er das gleiche Hobby – Einkaufen! "Jeder von euch hat darauf gewartet, dass er kommt / der erste offizielle Bademantelsong". Jetzt kann dieser Dame sogar Gedanken lesen. Wer will nicht im Track "Bademantelsong" beschrieben bekommen, wie weich so ein Mantel ist. Und er vollführt gleich noch einen passenden Tanz dazu: "Nehmt den Bademantelgürtel in die Hand und dann wedelt im Kreis / dreht ihn noch schneller noch schneller / so geht der Propeller / er dreht sich und die Mädels finden's geil". Das ist fast noch besser als 'Der nackte Mann' aus "How I Met Your Mother".

Dame, der Sänger: Rappen alleine genügt dem ansonsten so bescheidenen Dame nicht mehr, er nimmt sich ein Vorbild am Grafen von Unheilig, textlich wie gesanglich. Triefender Schmalz gepaart mit allerlei Kalendersprüchen bringt der Österreicher gekonnt unter einen Hut: "Du bist mein Antrieb / Du bist der Motor, ich dein Wagen / bist mein Engel wirst mich tragen / egal wie weit, zu jeder Zeit / Du bist mein Antrieb / du füllst den Raum mit tausend Farben / ich bin so froh, dass wir uns haben / zu jeder Zeit, in Ewigkeit". Welche Bauernhofromantikerin und Andreas Gabalier-Anhängerin schmilzt nicht bei solchen larmoyanten Zeilen dahin? In "Hilfe" kombiniert der Salzburger Doubletime mit Gesang und im Refrain winkt Der Graf nochmals frech grinsend.

Genug vom Sarkasmus, jetzt wird Tacheles geredet. "Straßenmusikant" beinhaltet Texte für 13-jährige Schulkinder, weil Dame die alltäglichen Geschichten unspektakulär und unfreiwillig komisch erzählt. Im Eröffnungssong "Meteor" markiert der Salzburger den harten Gangsterrapper, aber der Einschlag seines Albums ist selbst im Vergleich zu Massivs Mond eher unbedeutend. Es mag durchaus sein, dass seine unbekümmerte Art einen interessanten Gegenpol zu seinen Rapkollegen im Game darstellt, doch kaum ein mondäner Mensch wird sich mit seinen Texten identifizieren.

Nach fünf Alben in fünf Jahren täte Dame mal eine Pause ganz gut. Er betont es ja selbst schon: "Hilfe / ich fühl mich nicht mehr wohl in meiner Haut / Ich brauch Hilfe / sag wann holt man mich hier raus / Ich hab keine Kraft und festgestellt / ich bin ein Gefangener meiner selbst und brauch Hilfe".

Trackliste

  1. 1. Meteor
  2. 2. Straßenmusikant
  3. 3. Low Life
  4. 4. Monty's Fabrik
  5. 5. Shopoholik
  6. 6. Tage Des Glücks
  7. 7. Pickup Truck
  8. 8. Endlich Zurück
  9. 9. Frühpensionist
  10. 10. Antrieb
  11. 11. Nachts Um Zehn
  12. 12. Außenseiter
  13. 13. Bademantelsong
  14. 14. Hilfe
  15. 15. Willy Wonka
  16. 16. Kannst Du Es Sagen
  17. 17. Eine Im Lauf
  18. 18. Leeres Blatt

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11 Kommentare mit 3 Antworten

  • Vor 7 Jahren

    Bei Laut.de sind nur Lappen und Vollpfosten am Werk.

  • Vor 7 Jahren

    Was ist das denn für eine Bewertung? Alles wird in lächerliche gezogen, konstruktive Kritik ist praktisch nicht vorhanden und absolut nichts, rein gar nichts wird zumindest ein bisschen gelobt. Eine professionelle und objektive würde nicht schaden - aber davon scheint sich Laut.de generell zu distanzieren.

    Diese Laut.de-Kritik bekommt einen Stern.

  • Vor 7 Jahren

    Muss eine Review konstruktive Kritik beinhalten?
    Oder objektiv sein?

    Puh, kann man irgendjemand einen Wikipedia-Eintrag dazu erstellen, damit nicht ständig unter jedem Album die gleiche, völlig sinnbefreite Diskussion stattfinden muss?

    Eine Review ist eine subjektive Meinungsäußerung, der man zustimmen oder eben auch ablehnend gegenüberstehen kann.