laut.de-Kritik

Vielleicht die besseren The Haunted.

Review von

Sitzen meine Haare noch? Nein? Hätte mich auch gewundert. Schließlich läuft seit Tagen schon die neue Carnal Forge auf Dauerschleife und ruiniert dabei nicht nur Frisur und Nackenmuskulatur, sondern auch sämtliche Kontakte zu den mich umgebenden Kollegen. Mit "Gun To Mouth Salvation" auf den Ohren verkommt Sozialverhalten zur Nebensache. Hier geht es um rohe, brachiale Gewalt... und die kann so schön sein.

Dabei groovt "Parasistes" noch gar nicht im Highspeed-Tempo los, sondern zeigt die Schweden von einer fast schon melodischen Seite. Vor allem kompositorisch machen die Nummer und auch Tracks wie "Bound In Flames" oder "Sin Feast Paradise" deutlich klar, dass die Herren sich hinter den Kollegen von The Haunted zu keiner Zeit verstecken müssen.

"Reforged" wechselt gekonnt zwischen Groove und Geschrote und leitet damit perfekt zu "Aftermath" über, das keine Wünsche offen lässt. Wenn Carnal Forge kompromisslos drauflos bolzen, waren sie eh schon seit Jahren außer Konkurrenz. Dass unter den letzten Alben der Band nach wie vor kein Verfallsdatum steht, spricht für sich. Das können nicht einmal Exodus oder Demolition Hammer von sich behaupten.

Die brachial-filigrane Gitarrenarbeit macht Carnal Forge zu etwas Besonderem. "Endless War" oder auch "The Order" sind bei aller Brutalität ein kleines Fest für jeden Gitarrenfreak. Mindestens ebenso wichtig ist aber die Tatsache, dass die Skandinavier richtig gute Songs schreiben. Überlänge gibt es nicht, hier dauert jeder Track genau so lang, wie er muss.

Mit Shouter Tommie Wahlberg geht ein neuer Mann an den Start, der stimmlich zwar ein wenig limitiert wirkt, aber mit seinen aggressiven Shouts ideal zum Material passt. Wer seinen Thrash Metal gerne zeitlos und auf den Punkt gespielt mag, ist bei Carnal Forge noch immer genau an der richtigen Adresse. Alle anderen können kacken gehen.

Trackliste

  1. 1. Parasites
  2. 2. Reforged
  3. 3. Aftermath
  4. 4. Endless War
  5. 5. Bound In Flames
  6. 6. King Chaos
  7. 7. The Order
  8. 8. Hellride
  9. 9. State Of Pain
  10. 10. Sin Feast Paradise
  11. 11. The Stench

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